COVID-19: Bestimmte Vorerkrankungen erhöhen das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf

Original Titel:
Comorbidity and its impact on 1590 patients with Covid-19 in China: A Nationwide Analysis

Kurz & fundiert

  • Wissenschaftler analysierten die Daten von 1590 Patienten aus China, die aufgrund von COVID-19 im Krankenhaus waren
  • Etwa jeder 4. Patient litt an mindestens einer Vorerkrankung
  • Bestimmte Vorerkrankungen erhöhten im gewissen Maße das Risiko, dass die Erkrankung schwer verlief (Intensivstation, invasive Beatmung oder Tod)
    • COPD: 2,68-mal so hohes Risiko
    • Diabetes: 1,59-mal so hohes Risiko
    • Bluthochdruck: 1,58-mal so hohes Risiko
    • Krebs: 3,50-mal so hohes Risiko

 

MedWiss – Bestimmte Vorerkrankungen erhöhen das Risiko, dass COVID-19 schwer verläuft. Wissenschaftler aus China stellten in der vorliegenden Studie mithilfe statistischer Analysen fest, dass sowohl COPD, Diabetes, Bluthochdruck als auch Krebserkrankungen das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöhten.


Obwohl COVID-19, die Erkrankung, die durch das neue Coronavirus ausgelöst wird, in den meisten Fällen mild verläuft, gibt es auch schwere und tödliche Verläufe. Besonders Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen scheinen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu haben. Wissenschaftler aus China untersuchten dies nun genauer.

Wissenschaftler analysierten die Daten von 1590 Patienten, die aufgrund von COVID-19 im Krankenhaus waren

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 1590, die aufgrund von COVID-19 im Krankenhaus lagen. Die Patienten waren durchschnittlich 48,9 Jahre alt und 42,7 % (686 Patienten) waren weiblich. Die Daten kamen von 575 Krankenhäusern aus verschiedenen Regionen Chinas – und wurden zwischen dem 11. Dezember 2019 und dem 31. Januar 2020 erhoben. Die Wissenschaftler untersuchten, wie häufig die Patienten den zusammengesetzten Studienendpunkt erreichten. Dieser war erreicht, wenn der Patient entweder auf die Intensivstation musste, invasiv beatmet werden musste oder verstarb. Die Wissenschaftler nutzten statistische Analysen, um herauszufinden, wie das Eintreten des Studienendpunktes mit Begleiterkrankungen zusammenhing.

Etwa jeder 4. Patient hatte Vorerkrankungen

Von den 1590 Patienten erreichten 131 Patienten (8,2 %) den Studienendpunkt – d. h. sie wurden entweder invasiv beatmet, mussten auf die Intensivstation oder verstarben. Jeder vierte Patient (399 Patienten; 25,1 %) berichtete, dass er an mindestens einer Vorerkrankung litt. Die häufigste Vorerkrankung war Bluthochdruck (16,9 %), gefolgt von Diabetes (8,2 %). 130 Patienten (8,2 %) litten an zwei oder mehr Vorerkrankungen.

Bestimmte Vorerkrankungen erhöhten das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf

Nachdem die Patienten so angeglichen wurden, dass sie im Alter und Raucherstatus übereinstimmten, stellten die Wissenschaftler mithilfe statistischer Analysen fest, dass sowohl COPD, Diabetes, Bluthochdruck als auch Krebserkrankungen das Risiko, den Studienendpunkt zu erreichen, erhöhten. Patienten mit COPD hatten ein 2,68-mal so hohes Risiko (HR: 2,681, 95 % CI: 1,424–5,048), Patienten mit Diabetes ein 1,59-mal so hohes Risiko (HR: 1,59, 95 % CI: 1,03–2,45), Patienten mit Bluthochdruck ein 1,58-mal so hohes Risiko (HR: 1,58, 95 % CI: 1,07–2,32) und Patienten mit Krebs ein 3,50-mal so hohes Risiko für den Studienendpunkt (HR: 3,50, 95 % CI: 1,60–7,64). Berechnungen zufolge hatten Patienten, die an mindestens einer Vorerkrankung litten, ein 1,79-mal so hohes Risiko (HR: 1,79, 95 % CI: 1,16–2,77) und Patienten mit mindestens zwei Vorerkrankungen ein 2,59-mal so hohes Risiko, den Studienendpunkt – also einen schweren Krankheitsverlauf – zu erreichen (HR: 2,59, 95 % CI: 1,61–4,17).

Patienten, die aufgrund von COVID-19 im Krankenhaus waren, hatten ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, wenn sie zusätzlich an COPD, Bluthochdruck, Diabetes oder Krebs erkrankt waren. Da Personen mit diesen Vorerkrankungen zur Risikogruppe gehören, sollten sie alles daran setzten, sich vor einer Infektion zu schützen. Die WHO gibt diesbezüglich spezielle Handlungsempfehlungen (s. Coronavirus: WHO-Empfehlungen für die Bevölkerung).

[DOI 10.1183/13993003.00547-2020]

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