„Rudern gegen Krebs“ – Spenden helfen beim Bewältigen von körperlichen wie seelischen Folgen der Erkrankung

Am Montag (15. Mai 2023) überreichte die „Stiftung Leben mit Krebs“ dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden die anlässlich der letztjährigen Benefiz-Regatta „Rudern gegen Krebs“ eingeworbenen Spenden. Im Rahmen der Regatta vom September vergangenen Jahres wurden insgesamt 13.000 Euro für Projekte gesammelt, die unmittelbar den von Krebserkrankungen betroffenen Menschen zugutekommen. Damit können auch 2023 sechs Initiativen fortgesetzt werden, mit denen sich die Lebensqualität der von Krebs betroffenen Menschen während und nach der Therapie verbessern lassen. Die Bandbreite reicht von Beratungsangeboten bis zur Reittherapie für Kinder nach abgeschlossener Krebstherapie.

„Eine Tumorerkrankung endet nicht automatisch mit der Entlassung aus der Klinik oder mit der letzten Infusion. Betroffene sind häufig über viele Jahre mit den seelischen und körperlichen Folgen ihres Krebsleidens konfrontiert“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums. „Mit den Spenden aus der Regatta ‚Rudern gegen Krebs‘ konnten wir in den vergangenen zehn Jahren wegweisende Projekte initiieren, um frühzeitig und gezielt die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Da dieser Aspekt nur in geringem Umfang als Krankenhausleistung finanzierbar ist, spielen die Spenden aus der Benefizregatta eine entscheidende Rolle. Deshalb danken wir allen Spenderinnen und Spendern sowie allen, die dieses außergewöhnliche Ereignis organisatorisch unterstützen.“

An der Jubiläumsregatta nahmen am 24. September 2022 insgesamt 52 Ruder-teams statt. In Viererbooten gingen sie oberhalb des Blauen Wunders auf die 500 Meter lange Strecke. Durch die Gelder der Starter, Sponsoren sowie der Gäste am Regattatag kamen insgesamt 13.000 Euro zusammen, die nun unter den sechs Projekten aufgeteilt werden. „Die gelöste Stimmung und familiäre Atmosphäre bei der Regatta sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, welcher organisatorischer Aufwand hinter dem Ereignis steckt“, sagt Frank Ohi, Kaufmännischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums. „Entscheidend ist hier das Engagement des Sächsischen Elbe-Regattavereins, deren Mitgliedsvereine seit der ersten Regatta die ehrenamtlichen Trainer der Teams stellen, sondern auch die Rennleitung übernehmen. Ohne diese Unterstützung wäre das Ereignis nicht möglich. Dafür möchten wir uns ganz besonders bedanken!“

Für Ingrid Andersch markierte das zehnte Mal „Rudern gegen Krebs“ den Abschluss ihres Engagements. Als Vorstandsvorsitzende des Sächsischen Elbe-Regattavereins (SERV) hat sie bereits bei der Planung der ersten Regatta im Jahr 2011 eine wichtige Rolle gespielt. Nun hat sie das Amt abgegeben und zieht sich damit auch aus dem Organisations-Kernteam für die Benefizregatta zurück. „Es war immer wieder toll zu sehen, wie viele Menschen sich in ein Boot gesetzt haben, um mitzurudern“, sagt Ingrid Andersch, die selbst einige der Teams trainiert hat. „Auch wenn die Ruderausbildung von Erwachsenen anspruchsvoll und auch anstrengend war, hat es mir immer viel Spaß gemacht“, zieht sie ein Resümee. „Wir danken Frau Andersch für ihr außerordentliches Engagement für ‚Rudern gegen Krebs‘. Ohne ihre langjährigen Erfahrungen und ihren Teamgeist lässt sich eine Regatta auf einem schiffbaren Fluss wie der Elbe nicht veranstalten“, sagt Frank Ohi anlässlich der Spendenübergabe. Ingrid Andersch steht stellvertretend für die rund 100 ehrenamtlich Tätigen der Rudervereine aus Dresden, Meißen und Pirna, die Jahr für Jahr das sportliche und organisatorische Fundament für die Regatta legen. Hinzu kommen die „Stiftung Leben mit Krebs“ und die Teams des Dresdner Uniklinikums sowie der Stiftung Hochschulmedizin Dresden, die vor allem für das Event am Regattatag sowie das Handling der Sponsoren und Spendenden verantwortlich zeichnen.

Sechs Projekte für mehr Lebensqualität während und nach der Krebstherapie

Im vergangenen Jahr haben rund zweihundert Krebspatientinnen und -patienten von Angeboten profitiert, die über die Spendengelder der vorangegangenen Benefizregatten finanziert werden konnten. Dazu gehören 100 Stunden Reittherapie für Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankungen. Koordiniert vom Sonnenstrahl e. V. Dresden. Damit konnten halbjährliche Kurse für vier Patientinnen beziehungsweise Patienten stattfinden. Sie gewinnen dabei unter anderem ihr Körpergefühl zurück und trainieren ihr Gleichgewicht. Oft sorgt die Interaktion mit den Pferden dafür, ihr Selbstvertrauen wieder aufzubauen und neue Perspektiven im Umgang mit ihrem Körper zu gewinnen.

Um ein Mehr an Lebensqualität geht es auch bei den spendenfinanzierten Projekten der Klinik für Urologie. „ProKontinenz – Behandlungsangebote gegen und Leben mit ungewolltem Urinverlust nach Totalentfernung der Prostata bei Prostatakrebs“ heißt das Angebot, das sich auf die Folgen von Eingriffen der Prostata fokussiert: In bestimmten Fällen kommt es zur männlichen Belastungsinkontinenz – ein unkontrollierter Urinverlust im Alltag, der für die betroffenen Männer einen deutlichen Verlust an Lebensqualität bedeutet. Im Rahmen von Patientenseminaren werden die Teilnehmer über Harninkontinenz, Hilfsmittel und Therapiemöglichkeiten informiert. Zudem haben die Männer die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Seit dem Start des Projekts im September 2022 fanden bereits zwei Seminare mit 43 Teilnehmenden statt – darunter auch sechs Ehefrauen.

Unabhängig von der Art der Krebserkrankung bietet das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) mit „Let’s eat“ und dem Sporttherapeutischen Zentrum (STZ) zwei Programme an, die in Teilen auch mit Spendengeldern aus der Benefiz-Regatta finanziert werden. So haben im Jahr 2022 insgesamt 125 onkologische Patientinnen und Patienten im STZ eine Bewegungsberatung erhalten. Ganzjährig konnten onkologische Patientinnen und Patienten während Ihrer Krebstherapie an Sportangeboten des STZ vor Ort oder in Online-Formaten teilnehmen. Zu den Angeboten zählen Koordinations-, Kraft- und Ausdauertrainings sowie bei besonderen Bedürfnissen durch Physiotherapeuten angeleitetes Einzeltraining. Das NCT/UCC- Ernährungsprogramm „Let’s eat“ fand 2022 aufgrund der Förderung durch die Benefiz-Regatta zwei Mal im Online-Format statt.

Das beständigste Angebot, das aus „Rudern gegen Krebs“-Spenden finanziert wird sind die Yoga-Kurse für Brustkrebspatientinnen, die von der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ins Leben gerufen wurden und von speziell ausgebildeten Physiotherapeutinnen geleitet werden. 2022 wurden vier über jeweils zehn Wochen gehende Kurse veranstaltet an denen insgesamt 19 Patientinnen teilnahmen. Hinzu kamen coronabedingte Nachholtermine aus dem Vorjahr mit sechs Terminen und acht Teilnehmerinnen. Für einige Frauen ist dieser Kurs der Einstieg in die Welt des Yoga: Diese geistigen und körperlichen Übungen beziehungsweise Praktiken haben eine beruhigende, ausgleichende Wirkung auf Körper und Seele.

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