PARP-Inhibitoren wirksame Behandlungsoption bei metastasiertem Prostatakrebs und BRCA2-Mutation

Original Titel:
PARP Inhibitors in Metastatic Prostate Cancer: A Comprehensive Systematic Review and Meta-analysis of Existing Evidence

Kurz & fundiert

  • Metastasierter Prostatakrebs mit BRCA2-Mutation: PARP-Inhibitoren effektiv?
  • Metaanalyse über 26 Studien
  • Höhere Wirksamkeit bei Patienten mit HRR-Genmutation, insbesondere BRCA2-Mutation
  • Behandlung mit PARP-Inhibitoren ausreichend gut vertragen
  • Unerwünschte Ereignisse des Grades 3 oder höher bei etwa der Hälfte der Patienten

 

MedWissEine Metaanalyse zeigte, dass die Behandlung von metastasiertem Prostatakrebs mit PARP-Inhibitoren bei HRR-Genmutation wirksamer war als ohne entsprechende Mutation. Die Behandlung wurde ausreichend gut vertragen, schreiben die Autoren, jedoch bei etwa der Hälfte der Patienten mit unerwünschten Ereignissen meist des Grades 3. 


PARP-Inhibitoren hemmen Enzyme, die wichtig für die Reparatur von DNA-Schäden sind. Durch die Hemmung der Reparaturenzyme kommt es vermehrt zu Doppelstrangbrüchen in der DNA. Um diese Doppelstrangbrüche zu reparieren, greifen die Zellen normalerweise auf die sogenannte homologe rekombinante Reparatur (HRR) zurück. Liegt jedoch eine genetische Veränderung beispielsweise im BRCA2-Gen vor, kann auch diese Reparatur nicht korrekt ablaufen. Bei Tumorzellen, welche ohnehin viel mehr DNA-Schäden aufweisen als gesunde Zellen, führt das zur Anhäufung von nicht reparierten DNA-Schäden und kann das Absterben der Zellen bewirken.

Zellreparaturen hemmen mit PARP-Inhibitoren schadet Tumorzellen

In einer Metaanalyse wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von PARP-Inhibitoren bei metastasiertem Prostatakrebs untersucht. Für die Analyse wurden 26 Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Web of Science und Scopus ermittelt. In den inkludierten Studien wurden sowohl bereits zugelassene (Olaparib, Rucaparib) als auch in Prüfung befindliche PARP-Inhibitoren (Talazoparib, Niraparib, Veliparib) untersucht. Der am häufigsten untersuchte PARP-Inhibitor war Olaparib.

Metaanalyse über 26 Studien: Wirksamkeit und Sicherheit von PARP-Inhibitoren

Die Studie zeigte, dass die Behandlung mit PARP-Inhibitoren mit einer guten klinischen Wirksamkeit verbunden war. Die Wirksamkeit der Behandlung war insbesondere unter Patienten hoch, die eine BRCA2-Mutation aufwiesen. Das BRCA2-Gen gehört zu den Genen, die die homologe rekombinante Reparatur regulieren.

Gesamtpopulation:

  • PSA-Abfall: 43 % (95 % Konfidenzintervall, KI: 0,32 – 0,54)
  • Gesamtüberleben: 15,9 Monate (95 % KI: 12,9 – 19,0)

Patienten mit BRCA2-Mutation:

  • PSA-Abfall: 66 % (95 % KI: 0,57 – 0,7)
  • Gesamtüberleben: 23,4 Monate (95 % KI: 22,8 – 24,1)

Höhere Wirksamkeit bei BRCA2-Mutation

Die Analyse zeigte zudem, dass die Behandlung mit PARP-Inhibitoren ausreichend gut vertragen wurde. So traten vor allem unerwünschte Ereignisse des Grades 1 und 2 auf. Bei etwa der Hälfte der Patienten traten unerwünschte Ereignisse des Grades 3 oder 4 auf, wobei es sich jedoch weit überwiegend um unerwünschte Ereignisse des Grades 3 handelte. Das häufigste unerwünschte Ereignis war Anämie und trat bei 21 % der Patienten auf.

Verträglichkeit der PAPR-Inhibitoren akzeptabel

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Behandlung mit PARP-Inhibitoren bei metastasiertem Prostatakrebs insbesondere beim Vorliegen einer BRCA2-Mutation wirksam sei.

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