Leukämie
Duvelisib effektive Behandlungsoption mit kontrollierbarem Risiko bei rezidivierter oder refraktärer CLL
Original Titel:
Safety and efficacy of dual PI3K-δ, γ inhibitor, duvelisib in patients with relapsed or refractory lymphoid neoplasms: A systematic review and meta-analysis of prospective clinical trials
Kurz & fundiert
- PI3K-Inhibitor Duvelisib: Zweifache Hemmung von Zellwachstum und -stoffwechsel
- Tumor-Absterben bei rezidivierten oder refraktären lymphatischen Neoplasien
- Metaanalyse zu Wirksamkeit und Sicherheit über 11 Studien mit 683 Patienten
- Hohe Wirksamkeit bei CLL, indolentem Non-Hodgkin-Lymphom, Mantelzell-Lymphom und angioimmunoblastischem T-Zell-Lymphom
- Sehr hohe Rate unerwünschter Ereignisse, die jedoch überwiegend kontrollierbar waren
- Behandlungsabbruch bei 33 % der Patienten
Duvelisib gehört zur Gruppe der Phosphoinositid-3-Kinase-Inhibitoren (PI3K-Inhibitoren). Diese Medikamente hemmen Enzyme, die an einem wichtigen Signalweg für Zellwachstum und Zellstoffwechsel beteiligt sind. Dieser Signalweg ist für das Fortbestehen von Tumorzellen essenziell, seine Hemmung kann zum Absterben der Zellen führen. Besonders an Duvelisib ist, dass es sogar gleich zwei Enzyme aus der Gruppe der Phosphoinositid-3-Kinasen hemmt. Das Medikament wurde 2021 für die Behandlung von rezidivierter oder refraktärer chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) in der EU zugelassen.
PI3K-Inhibitor Duvelisib: Zweifache Hemmung von Tumorzellwachstum und -stoffwechsel
In einer Metaanalyse wurde die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments untersucht. Für die Analyse wurden Studien mit Patienten inkludiert, die an verschiedenen rezidivierten oder refraktären lymphatischen Neoplasien litten.Metaanalyse über 11 Studien mit 683 Patienten
Die Analyse umfasste 11 Studien mit insgesamt 683 Patienten, die entweder an CLL, indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen, T-Zell-Lymphomen oder aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen litten.- CLL: 305 Patienten
- Indolente Non-Hodgkin-Lymphome (iNHL): 187 Patienten
- Aggressive Non-Hodgkin-Lymphome (aNHL): 39 Patienten
- T-Zell-Lymphome: 152 Patienten
- CLL/SLL: 70 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 59 – 81 %
- iNHL: 70 %; 95 % KI: 48 – 93 %
- aNHL: 28 %; 95 % KI: 14 – 42 %
- T-Zell-Lymphom: 47 %; 95 % KI: 39 – 55 %
Duvelisib zeigt hohe Wirksamkeit insbesondere bei CLL und iNHL
Die Analyse zeigte, dass bei fast allen Patienten (99 %) unerwünschte Ereignisse auftraten. Dabei handelte es sich bei 79 % um unerwünschte Ereignisse des Grades 3 oder höher. Schwere unerwünschte Ereignisse traten bei 63 % auf. Die meisten dieser Nebenwirkungen waren jedoch kontrollierbar und nur etwa ein Drittel (33 %) der Patienten konnte die Behandlung nicht fortführen. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Diarrhö, Anstieg der Leberwerte ALT/AST, Neutropenie, Fatigue, Fieber und Husten. Es kam zu 17 Todesfällen (3 %), die im Zusammenhang mit der Behandlung standen. Unerwünschte Ereignisse:- Unerwünschte Ereignisse insgesamt: 99 %; 95 % KI: 98 – 100 %
- Grad ≥ 3 unerwünschte Ereignisse: 79 %; 95 % KI: 67 – 91 %
- Schwere unerwünschte Ereignisse: 63 %; 95 % KI: 53 – 74 %
- Behandlungsabbruch: 33 %; 95 % KI: 25 – 41 %
Unerwünschte Ereignisse sehr häufig, aber überwiegend kontrollierbar
Die Autoren schlussfolgerten, dass die Behandlung mit Duvelisib insbesondere bei rezidivierter oder refraktärer CLL, iNHL, Mantelzell-Lymphom und angioimmunoblastischem T-Zell-Lymphom hohe Wirksamkeit zeige. Trotz der sehr hohen Rate unerwünschter Ereignisse seien diese meist kontrollierbar gewesen, so dass zweidrittel der Patienten die Behandlung fortführten.© Alle Rechte: HealthCom