Endometriose
Medizinisches Cannabis bei chronischem Schmerz: Herzrisiko
Original Titel:
Cannabis for chronic pain: cardiovascular safety in a nationwide Danish study
Kurz & fundiert
- Cannabis: THC und CBD wirken über Endocannabinoid-System auch auf’s Herz
- Medizinisches Cannabis bei chronischem Schmerz – Herzrisiko?
- Dänemark: Landesweite Analyse über 5 391 Patienten mit und 26 941 ohne Cannabis-Nutzung
- Innerhalb von 180 Tagen zweimal häufiger Arrhythmie mit medizinischem Cannabis
Zwei der wichtigsten aktiven Substanzen in Cannabis, Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), wirken über verschiedene Rezeptoren auf unser körpereigenes Endocannabinoid-System ein, mit Effekten unter anderem auf das Herz. Bei Freizeitnutzern von Cannabis berichteten Studien zuvor erhöhten Herzschlag, Bluthochdruck und gesteigerten Sauerstoffverbrauch im Herz.
Cannabis: THC und CBD wirken über Endocannabinoid-System auch auf’s Herz
Mittlerweile ermöglichen viele Länder die begleitende Behandlung chronischer Schmerzen mit medizinischem Cannabis. Die Sicherheit dieser Anwendung ist jedoch, speziell bei unterschiedlichen Patientengruppen und mit Blick auf das Herz-Kreislauf-System, nicht klar. Die vorliegende Studie ermittelte nun die Häufigkeit kardiovaskulärer Nebenwirkungen beim Einsatz von medizinischem Cannabis. Die Studie basierte auf einem landesweiten Patientenregister in Dänemark und umfasste Patienten mit chronischen Schmerzen, die zum ersten Mal eine Behandlung mit medizinischem Cannabis zwischen 2018 und 2021 begannen, sowie Kontrollpersonen mit vergleichbarem Alter, Geschlecht, Schmerzdiagnose und begleitender Behandlung anderer Schmerzmedikation ohne Cannabis. Die Autoren ermittelten die absoluten Risiken einer neu auftretenden Arrhythmie und eines akuten Koronarsyndroms mit und ohne Einnahme von medizinischem Cannabis.Medizinisches Cannabis bei chronischem Schmerz – Herzrisiko?
Die Studie umfasste 1,88 Millionen Patienten mit chronischen Schmerzen, von denen etwa die Hälfte mit dem Muskel- und Skelettsystem in Zusammenhang standen (46 %), 11 % waren krebsbedingt, 13 % wurden neurologischen Erkrankungen zugeschrieben und 30 % hatten keine näher spezifizierte Ursache. Insgesamt 5 391 Patienten (63,2 % Frauen, durchschnittliches Alter 59 Jahre) ließen sich medizinisches Cannabis verschreiben und wurden hier mit 26 941 Kontrollpatienten ohne Cannabis-Nutzung verglichen.Landesweite Register-Analyse: 5 391 Patienten mit, 26 941 Patienten ohne medizinisches Cannabis
Eine Arrhythmie trat innerhalb von 180 Tagen bei 42/5 391 Personen mit medizinischem Cannabis und bei 107/26 941 Kontrollpersonen auf. Damit war die Anwendung von medizinischem Cannabis mit einem erhöhten Risiko für neuauftretende Arrhythmie innerhalb von 180 Tagen assoziiert. Absolutes Risiko für neue Arrhythmie über 180 Tage:- Cannabis-Anwendung: 0,8 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,6 % – 1,1 %
- Kontrolle: 0,4 %; 95 % KI: 0,3 % – 0,5 %
- Risikoverhältnis: 2,07; 95 % KI: 1,34 – 2,80
- 1-Jahres-Risikoverhältnis: 1,36; 95 % KI: 1,00 – 1,73
Innerhalb von 180 Tagen zweimal häufiger Arrhythmie mit medizinischem Cannabis
Bei Patienten mit chronischen Schmerzen ist demnach die Anwendung von medizinischem Cannabis mit einem erhöhten Risiko für neu einsetzende Arrhythmien assoziiert, speziell innerhalb von 180 Tagen nach Behandlungsbeginn. Die Autoren plädieren, auch mit Hinblick auf die bislang unzureichenden Hinweise auf Wirksamkeit, bei Patienten mit entsprechenden Risikofaktoren mögliche kardiovaskuläre Effekte von medizinischem Cannabis zur Behandlung von chronischem Schmerz zu bedenken.© Alle Rechte: HealthCom