Chronische Darmentzündung

Effektivität und Sicherheit von Probiotika bei CED

Original Titel:
Efficacy and safety of probiotics in IBD: An overview of systematic reviews and updated meta-analysis of randomized controlled trials

 
Kurz & fundiert
  • Zusatztherapie mit Probiotika bei CED sicher und wirksam?
  • Systematischer Review und aktualisierte Metaanalyse internationaler Autoren
  • Effekt auf klinische Remission und Vorbeugung eines Rückfalls bei Colitis ulcerosa
  • Kein signifikanter Effekt bei Morbus Crohn
  • Probiotika zeigten gutes Sicherheitsprofil
  MedWissProbiotika wurden in einer Metaanalyse als wirksam bei der Einleitung einer klinischen Remission und der Vorbeugung eines Rückfalls bei Colitis ulcerosa bewertet. Besonders Formulierungen mit mehreren Bakterienstämmen erzielten in den Studien gute Ergebnisse. Bei Morbus Crohn zeigte sich kein signifikanter Effekt.
Probiotika werden als Zusatztherapie bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) diskutiert. Eine systematische Übersichtarbeit und Metaanalyse randomisierter, kontrollierter Studien hat nun die Wirkung von Probiotika bei Menschen mit Morbus Crohn (MC) und Colitis Ulcerosa (CU) untersucht.

Probiotika als Zusatztherapie bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen?

Hierzu wurden die Datenbanken MEDLINE, Web of Science und das Cochrane Central Register of Controlled Trials bis September 2023 durchsucht. Primäre Ergebnisse waren die klinische Remission und Rezidive. Sekundäre Ergebnisse umfassten endoskopische Ergebnisse und unerwünschte Ereignisse.

Metaanalyse über 67 randomisierte, kontrollierte Studien

Von 2 613 Ergebnissen erfüllten 67 Studien (22 systematische Reviews und 45 randomisiert-kontrollierte Studien) die Eignungskriterien. In der Metaanalyse betrug die Odds Ratio (OR) für eine klinische Remission bei Colitis ulcerosa OR: 2,00 (95 % Konfidenzintervall, KI: 1,28 – 3,11), bei Morbus Crohn wurde eine Chance für klinische Remission von OR: 1,61 (95 % KI: 0,21 – 12,50) festgestellt. Die Subgruppenanalyse zeigte, dass die Kombination von 5-Aminosalicylsäure und Probiotika bei der Einleitung einer Remission bei leichter bis mittelschwerer Colitis ulcerosa hilfreich sein kann (OR: 2,35; 95 % KI: 1,29 – 4,28). Probiotika verringerten die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls bei rezidivierender Pouchitis (OR: 0,03; 95 % KI: 0,00 – 0,25) und tendierten dazu, das klinische Rückfallrisiko bei inaktiver Colitis ulcerosa zu verringern (OR: 0,65; 95 % KI: 0,42 – 1,01). Bei Morbus Crohn wurde keine präventive Wirkung gegen Rezidive festgestellt. Formulierungen mit mehreren Bakterienstämmen waren bei der Initiierung einer Remission und der Verhinderung eines Rückfalls bei Colitis ulcerosa besonders wirksam. Die Verwendung von Probiotika war jedoch nicht mit besseren endoskopischen Ergebnissen assoziiert. Die Nebenwirkungen waren ähnlich wie in der Kontrollgruppe. Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz wurde als niedrig eingeschätzt.

Probiotika bei Colitis ulcerosa sicher und vielversprechend

Probiotika, insbesondere Formulierungen mit mehreren Baktierenstämmen, waren bei der Induktion einer klinischen Remission und der Vorbeugung eines Rückfalls bei Patienten mit Colitis ulcerosa wirksam. Probiotika halfen zudem bei einer rezidivierenden Pouchitis. Bei Morbus Crohn konnten die Probiotika keinen signifikanten Effekt erzielen. Die Probiotika wiesen ein günstiges Sicherheitsprofil auf.

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