Kein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck mit CGRP-Antikörpern

Original Titel:
Assessing the occurrence of hypertension in patients receiving calcitonin gene-related peptide monoclonal antibodies for episodic and chronic migraine: a systematic review and meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Biologika gegen CGRP – gibt es ein Risiko für Bluthochdruck?
  • Systematischer Review mit Metaanalyse über 11 Studien mit 9 729 Patienten
  • Risiko für Bluthochdruck nicht signifikant erhöht mit CGRP-Antikörpern

MedWiss Die Einnahme von CGRP-Biologika zur Behandlung von episodischer oder chronischer Migräne erhöhte nicht das Risiko für Bluthochdruck, fand ein systematischer Review mit Metaanalyse über 11 Studien. Allerdings kam es zu geringfügig mehr unerwünschten Ereignissen als mit einem Placebo, jedoch bei guter Akzeptanz.


Zur Behandlung von Migräne, sowohl akut als auch für die Prophylaxe, stehen mittlerweile eine Reihe neuer, gezielt entwickelter Wirkstoffe zur Verfügung. Die meisten dieser Wirkstoffe greifen in den Migräneprozess über das Molkeül CGRP (Calcitonin gene-related peptide) ein. Beispielsweise wurden monoklonale Antikörper entwickelt, die entweder CGRP oder den CGRP-Rezeptor angreifen.

Wirksamkeit und Sicherheit dieser Migräne-Biologika wurden in einer Reihe von Studien demonstriert. Jedoch spielt CGRP nicht nur eine Rolle bei der Entstehung von Migräne, sondern wirkt auch auf die Blutdruckkontrolle ein. Veränderungen in der Menge an CGRP im Körper könnte daher auch den Blutdruck beeinflussen. Wissenschaftler analysierten nun in einem systematischen Review mit Metaanalyse, ob sich die Behandlung mit Antikörpern gegen CGRP auf das Risiko für Bluthochdruck auswirkte.

Biologika gegen CGRP – gibt es ein Risiko für Bluthochdruck?

Der systematische Review ermittelte relevante Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken Ovid Medline, Web of Science und Embase mit Veröffentlichungsdaten bis April 2024. Die Metaanalyse schloss randomisiert-kontrollierte Studien ein, in denen CGRP-Antikörper mit einem Placebo oder einer anderen aktiven Behandlung bei Erwachsenen mit episodischer oder chronischer Migräne verglichen wurden. Primär ermittelte die Analyse die Inzidenz von Bluthochdruck. Sekundär wurden die Verträglichkeit und Akzeptanz der Behandlung sowie das Auftreten unerwünschter Ereignisse betrachtet.

Systematischer Review mit Metaanalyse über 11 Studien

Die Analyse umfasste 11 Studien mit zusammen 9 729 Patienten. Das zusammengefasste Risiko der Inzidenz von Bluthochdruck bei Patienten mit CGRP-Antikörpern war nominell, aber nicht signifikant geringer im Vergleich zu einem Placebo (Odds Ratio, OR: 0,6; 95 % Konfidenzintervall (KI): 0,60 – 2,21). Darüber hinaus wurden keine signifikanten Unterschiede in der Verträglichkeit oder Akzeptanz von CGRP-Antikörpern und Placebo festgestellt. Das Risiko für unerwünschte Ereignisse war jedoch signifikant höher bei Patienten, die CGRP-Antikörper erhielten (OR: 1,13; 95 % KI: 0,97 – 1,33; p = 0,01).

Risiko für Bluthochdruck nicht signifikant erhöht mit CGRP-Antikörpern

Die Einnahme von CGRP-Biologika schien demnach das Risiko für Bluthochdruck nicht signifikant zu erhöhen. Allerdings kam es zu geringfügig mehr unerwünschten Ereignissen als mit einem Placebo, jedoch bei guter Akzeptanz. Die Autoren schließen, dass CGRP-Antikörper auch unter Berücksichtigung des Aspekts Bluthochdruck eine sichere Behandlungsoption für Migränepatienten sein können.

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