Lungenkrebs

Ausgedehnter kleinzelliger Lungenkrebs: Bessere Prognose mit Lurbinectedin

Original Titel:
Efficacy and safety of first-line maintenance therapy with lurbinectedin plus atezolizumab in extensive-stage small-cell lung cancer (IMforte): a randomised, multicentre, open-label, phase 3 trial

Kurz & fundiert

  • Ausgedehnter kleinzelliger Lungenkrebs: Bessere Prognose mit Lurbinectedin?
  • Randomisierte, offene Phase-3-Studie mit 483 Patienten
  • Lurbinectedin plus Atezolizumab versus Atezolizumab allein
  • Längeres progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben mit Lurbinectedin plus Atezolizumab
  • Mehr unerwünschte Ereignisse mit Lurbinectedin

 

MedWiss Eine randomisierte, offene, weltweit durchgeführte Phase-3-Studie mit 483 Patienten fand, dass Lurbinectedin die Erhaltungstherapie mit Atezolizumab bei Patienten mit ausgedehntem kleinzelligem Lungenkrebs effektiv unterstützen kann und zu längerem progressionsfreien Überleben und Gesamtüberleben als mit Atezolizumab allein führte. Allerdings kam es zu mehr Nebenwirkungen.


Trotz verbesserter Wirksamkeit der Erstlinienbehandlung mit Immuncheckpoint-Inhibitoren zusätzlich zu einer platinbasierten Chemotherapie ist die Prognose für das Überleben bei ausgedehntem (extensive) kleinzelligem Lungenkrebs immer noch schlecht. In dieser Studie wurde nun die Erhaltungstherapie mit Lurbinectedin plus Atezolizumab mit der Therapie mit Atezolizumab allein verglichen.

Ausgedehnter kleinzelliger Lungenkrebs: Bessere Prognose mit Lurbinectedin?

Die randomisierte, offene Phase-3-Studie schloss Patienten mit ausgedehntem kleinzelligem Lungenkrebs ohne Progression nach Induktionstherapie mit Atezolizumab, Carboplatin und Etoposid ein. Die Behandlung und Untersuchung erfolgten in 96 Kliniken und medizinischen Zentren in 13 Ländern weltweit (darunter Belgien und Deutschland). Erwachsene Patienten erhielten die Induktionsbehandlung in 4 Zyklen über je 21 Tage mit Atezolizumab, Carboplatin und Etoposid. Schritt die Erkrankung anschließend nicht fort, wurden die Patienten zufällig entweder der Erhaltungstherapie mit Lurbinectedin (3,2 mg/m2) plus Atezolizumab (1 200 mg) oder Atezolizumab (1 200 mg) allein intravenös alle 3 Wochen zugewiesen. Vorrangig ermittelte die Studie das progressionsfreie Überleben und Gesamtüberleben.

Randomisierte, offene Phase-3-Studie mit 483 Patienten

Zwischen November 2021 und Januar 2024 wurden 660 Patienten in die Induktionsphase aufgenommen. Zwischen Mai 2022 und April 2024 traten 483/660 Patienten (73 %) in die Erhaltungsphase ein und erhielten Lurbinectedin plus Atezolizumab (Lurbinectedin-Gruppe, n = 242) oder Atezolizumab (Kontrollgruppe, n = 241). Die Analyse erfolgte über Daten bis 29. Juli 2024. Zu diesem Zeitpunkt war das progressionsfreie Überleben in der Lurbinectedin-Gruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe (Hazard Ratio, HR: 0,54; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,43 – 0,67; p < 0,0001). Ebenso übertraf die Lurbinectedin-Gruppe die Kontrollgruppe im Gesamtüberleben (HR: 0,73; 95 % KI: 0,57 – 0,95; p = 0,017).

Unerwünschte Ereignisse der Grade 3 oder 4 traten bei 92/242 Patienten (38 %) in der Lurbinectedin-Gruppe sowie bei 53/240 Patienten (22 %) der Kontrollgruppe auf. Dabei kam es in der Lurbinectedin-Gruppe am häufigsten zu Anaemie (20/242 Patienten; 8 %), gesenkte Neutrophilenzahl (n = 18; 7 %) und reduzierte Plättchenzahl (n = 18; 7 %). In der Kontrollgruppe kam es besonders zu Hyponatremie (5/240 Patienten; 2 %), Dyspnoe (n = 4; 2 %) und Pneumonie (n = 4; 2 %). Unerwünschte Ereignisse des Grades 5 traten bei 5 % in der Lurbinectedin-Gruppe (12/242 Patienten) sowie bei 3 % in der Kontrollgruppe (6/240 Patienten) auf. Myelosuppressive Toxizitäten wie Neutropenie und Leukopenie traten häufiger mit Lurbinectedin als in der Kontrollgruppe auf.

Längeres progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben mit Lurbinectedin plus Atezolizumab

Die Autoren schließen, dass Lurbinectedin die Behandlung mit Atezolizumab bei Patienten mit ausgedehntem kleinzelligem Lungenkrebs effektiv unterstützen kann. Patienten erreichten mit der Kombinationsbehandlung ein im Schnitt längeres progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben als mit Atezolizumab allein. Allerdings kam es zu mehr Nebenwirkungen.

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