CED: Kein erhöhtes Risiko für Gelenkbeschwerden unter Vedolizumab-Therapie

Original Titel:
Association Between Vedolizumab Treatment and Arthritis/Arthralgia in Patients with Inflammatory Bowel Disease: A Systematic Review and Meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Echt-Welt-Daten: Hinweise auf vermehrte Gelenksymptome unter Vedolizumab
  • Höhere Inzidenz von Arthritis/Arthralgie unter Vedolizumab-Therapie?
  • Vedolizumab wird bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) eingesetzt und wirkt gezielt im Darmtrakt
  • Metaanalyse mit 6 randomisiert-kontrollierten Studien, 3 134  Teilnehmer mit CED
  • Kein signifikanter Unterschied in der Häufigkeit von Arthritis/Arthralgie zwischen Vedolizumab- und Placebogruppe
  • Symptome möglichweise durch Krankheitsverlauf oder Therapieumstellung bedingt

 

MedWiss Eine aktuelle Metaanalyse konnte zeigen, dass die Behandlung mit Vedolizumab bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) nicht mit einem signifikant erhöhten Risiko für Gelenkbeschwerden wie Arthralgie oder Arthritis verbunden ist. Die beobachteten Symptome stehen stattdessen möglicherweise mit dem Krankheitsverlauf oder anderen Behandlungsfaktoren in Zusammenhang.


Vedolizumab ist ein selektiv im Darm wirkender Wirkstoff, der zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) eingesetzt wird. Während frühere Studien die Sicherheit des Medikaments bestätigten, berichteten einige Echt-Welt-Kohorten über eine Zunahme von Gelenkbeschwerden wie Arthralgie und Arthritis unter Vedolizumab-Therapie. Diese Beobachtungen werfen die Frage auf, ob es sich bei den Symptomen um extraintestinale Manifestationen der CED handelt oder ob die Beschwerden mit der medikamentösen Therapie in Zusammenhang stehen. Das Ziel eines systematischen Reviews mit Metaanalyse war es deshalb, die Häufigkeit von Gelenkbeschwerden unter Vedolizumab zu untersuchen.

Häufigkeit von Gelenkbeschwerden unter Vedolizumab?

Die Datenbankrecherche erfolgte in PubMed, Cochrane und Scopus und konzentrierte sich auf randomisierte kontrollierte Studien, welche die Häufigkeit von Gelenksymptomen bei Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa unter Vedolizumab-Therapie untersuchten. Die Endpunkte der Studie waren die Diagnose Arthritis oder Arthralgie bei den Teilnehmern.

Metaanalyse randomisierter Studien zur Häufigkeit von Gelenkbeschwerden

Insgesamt wurden 4 206 Forschungsartikel identifiziert, wovon nach Screening und Ausschluss von Duplikaten 6 randomisierte Studien die Einschlusskriterien erfüllten. Insgesamt umfasste die Analyse 3 134 Menschen mit mittelschwerer bis schwerer CED. Davon erhielten 2 119 Vedolizumab und 1 015 ein Placebo. In der Vedolizumab-Gruppe entwickelten 210 Personen Gelenksymptome jeglicher Art, während dies in der Placebo-Gruppe bei 84 Personen der Fall war (Risk Ratio, RR: 1,09; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,86 – 1,38; p = 0,49; I² = 0 %). Auch bei separater Analyse von Morbus Crohn (RR: 1,02; 95 % KI: 0,76 – 1,37; p = 0,89; I² = 0 %) und Colitis ulcerosa (RR: 1,24; 95 % KI: 0,81 – 1,89; p = 0,32; I² = 43 %) ergab sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Gelenksymptomen und Vedolizumab.

Keine signifikante Zunahme von Gelenkbeschwerden unter Vedolizumab

Die Metaanalyse zeigte keine statistisch signifikante Assoziation zwischen Vedolizumab und dem Auftreten von Arthritis oder Arthralgie. Laut der Studienautoren könnten neu auftretende oder sich verschlechternde Gelenkbeschwerden deshalb wahrscheinlicher mit dem Verlauf der Grunderkrankung, der Reaktion des Körpers auf das Medikament oder dem Absetzen begleitender Therapien zusammenhängen. Weitere Studien mit größeren Stichproben sind erforderlich, um die Ursachen und Häufigkeiten von rheumatologischen Manifestationen bei CED besser zu verstehen.

© Alle Rechte: MedWiss.online