Digitale Gesundheitskompetenz bei chronischen Erkrankungen

  • 6. Oktober 2025
Kurz & fundiert

  • Digitale Gesundheitskompetenz: Relevant für Krankheitsmanagement
  • Wie hoch ist die digitale Gesundheitskompetenz bei chronisch Erkrankten?
  • Metaanalyse von 8 Studien mit 2 527 Teilnehmern
  • eHealth Literacy Scale: Fähigkeit digitale Gesundheitsinformationen zu finden und anzuwenden
  • Hohes Kompetenzniveau: Durchschnittlicher Kompetenzwert von chronisch Erkrankten: 27,03/40 Punkten
  • Menschen mit rheumatoider Arthritis erreichten niedrigere Werte als Menschen mit Diabetes oder Bluthochdruck

 

MedWissDigitale Gesundheitstechnologien gewinnen zunehmend an Bedeutung bei der Behandlung chronischer Erkrankungen. Eine Metaanalyse über 8 Studien fand, dass Menschen mit Diabetes und Bluthochdruck über eine höhere digitale Gesundheitskompetenz verfügen als Menschen mit rheumatoider Arthritis. Einflussfaktoren wie Alter, Bildung und Einstellung zum Internet spielten dabei entscheidende Rollen.


Digitale Gesundheitstechnologien nehmen eine zunehmend wichtige Rolle in der Versorgung chronischer Erkrankungen ein. Sie ermöglichen es den betroffenen Menschen, ihre Gesundheit aktiv zu managen, fördern die Selbstverantwortung und unterstützen die Einhaltung medizinischer Empfehlungen. Damit diese Technologien jedoch ihr volles Potenzial entfalten können, müssen die Nutzer über ausreichende digitale Kompetenzen verfügen.

Die eHealth Literacy Scale (eine Skala zur Bewertung der digitalen Gesundheitskompetenz mit 8 Fragen und einem möglichen Punktwert zwischen 8 und 40) wurde entwickelt, um zu messen, wie gut Menschen digitale Gesundheitsinformationen finden, beurteilen und nutzen können. Die Erhebung und das Verständnis der digitalen Gesundheitskompetenz sowie der sie beeinflussenden Faktoren sind entscheidend, um die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit digitaler Gesundheitsressourcen zu verbessern.

Digitale Gesundheitskompetenz bei chronischen Erkrankungen: Wesentlich für Krankheitsmanagement

Das Ziel einer aktuellen Studie war es, die digitale Gesundheitskompetenz von Menschen mit Diabetes, Bluthochdruck und rheumatoider Arthritis zu erfassen und zu analysieren. Hierzu wurde eine systematische Literaturübersicht mit anschließender Metaanalyse durchgeführt, wobei die eHealth Literacy Scale als Bewertungsinstrument diente. Die Studie verfolgte 3 zentrale Fragestellungen:

  • Ermittlung der durchschnittlichen digitalen Gesundheitskompetenz
  • Analyse demografischer und sozioökonomischer Einflussfaktoren
  • Auswirkung der digitalen Gesundheitskompetenz auf das Krankheitsmanagement

Ziel war es, auf Basis dieser Erkenntnisse Strategien zur Verbesserung der digitalen Gesundheitskompetenz zu entwickeln und damit die Versorgung chronisch Erkrankter zu optimieren.

Die Literaturrecherche wurde in 7 wissenschaftlichen Datenbanken durchgeführt (PubMed, SCOPUS, Embase, ERIC, CINAHL, Library Literature and Information Science Index sowie Google Scholar) und umfasste den Zeitraum bis zum 14. August 2022. Eine Aktualisierung der Suche erfolgte im Oktober 2024. Eingeschlossen wurden Studien mit Erwachsenen ab 18 Jahren, die an Diabetes, Bluthochdruck oder rheumatoider Arthritis erkrankt waren und deren digitale Gesundheitskompetenz mithilfe der eHealth Literacy Scale erhoben wurde.

Systematischer Review mit Metaanalyse über 8 Studien

Insgesamt wurden 8 Studien mit 2 527 Menschen in die Metaanalyse aufgenommen. Der durchschnittliche Wert auf der Skala zur Bewertung der digitalen Gesundheitskompetenz lag bei 27,03/40 Punkten (95 % Konfidenzintervall, KI: 25,08 – 28,98), was auf ein insgesamt hohes Kompetenzniveau hinweist. Bei der Betrachtung nach Erkrankung zeigten sich Unterschiede. Menschen mit Diabetes erreichten einen durchschnittlichen Wert von 27,79 Punkten, Menschen mit Bluthochdruck sogar 28,48 Punkte. Etwas niedriger fiel der Wert bei Menschen mit rheumatoider Arthritis aus, die im Schnitt 24,74 Punkte erzielten. Als relevante Einflussfaktoren wurden das Alter, der Bildungsstand, die berufliche Situation sowie die Einstellung zum Internet als Quelle für Gesundheitsinformationen identifiziert.

Unterschiede in der digitalen Gesundheitskompetenz je nach Erkrankung

Die digitale Gesundheitskompetenz spielt eine zentrale Rolle für Menschen mit chronischen Erkrankungen, da sie ihnen ermöglicht, informierte Entscheidungen zu treffen und Eigenverantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Obwohl das Internet eine Fülle von Gesundheitsinformationen bietet, stellen ungleiche digitale Gesundheitskompetenzen laut der Autoren weiterhin Hindernisse dar. Um den Einfluss von digitalen Kompetenzen auf die Gesundheitsergebnisse von chronisch Erkrankten vollständig zu verstehen und Ungleichheiten zu verringern, bedarf es weiterer Forschung, so das Fazit.