Migräne bei Männern
- Geschlechtshormone bei Migräne – auch relevant bei Männern?
- Beobachtungsstudie mit 120 Männern mit und ohne Migräne
- Progesteronspiegel niedriger bei Männern mit Migräne – kausaler Zusammenhang unklar
MedWiss – Eine Beobachtungsstudie mit 120 Teilnehmern fand, dass gesunde Männer höhere Progesteronspiegel aufweisen als Männer mit Migräne. Weitere Studien müssen mögliche kausale Assoziationen von Geschlechtshormonen und Migräne bei Männern analysieren.
Geschlechtshormone spielen eine wichtige Rolle in der Migränepathophysiologie bei Frauen. Ihre Rolle bei Männern mit Migräne ist jedoch unklar. Die vorliegende Studie untersuchte Geschlechtshormonprofile bei Männern mit episodischer Migräne und mögliche Zusammenhänge mit CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide).
Geschlechtshormone bei Migräne – auch relevant bei Männern?
Die Beobachtungsstudie erfasste Blutproben mit Fokus auf die Hormone Testosteron, Estradiol (E2), Progesteron, Follikel-stimulierendes Hormon (FSH), luteinisierendes Hormon (LH) sowie CGRP. Die Studienteilnehmer waren Männer mit und ohne Migräne in vergleichbarem Alter und mit ähnlichem Gewicht (BMI, body mass index).
Beobachtungsstudie mit 120 Männern mit und ohne Migräne
Insgesamt nahmen an der Studie 120 Männer teil, von denen 60 an Migräne litten. Das durchschnittliche Alter betrug 44,4 Jahre (+/- 14,4 Jahre) in der Migränegruppe und 44,5 Jahre (+/- 16,2 Jahre) in der Kontrollgruppe. Männer mit Migräne hatten niedrigere Progesteronspiegel (0,2 nmol/l; Interquartilbereich, IQR: 0,2) und ein höheres Verhältnis von E2 zu Progesteron (E2/P: 0,33; IQR: 0,26) im Vergleich zur Kontrollgruppe (Progesteron: 0,5 nmol/l; IQR: 0,2; p < 0,001; E2/P: 0,25; IQR: 0,19; p < 0,02). Im Mittel lag der E2-Spiegel bei Migränepatienten bei 0,09 nmol/l (IQR: 0,03), und ohne signifikanten Unterschied in der Kontrollgruppe bei 0,12 nmol/l (IQR: 0,04; p = 0,07). Testosteronspiegel, das Verhältnis von Testosteron zu E2, sowie Spiegel von LH und FSH unterschieden sich nicht signifikant. Der Blutspiegel von CGRP unterschied sich ebenfalls nicht zwischen den Gruppen und korrelierte zudem nicht mit den Geschlechtshormonspiegeln. Die Analyse fand zudem keine Unterschiede in Hormonen und CGRP zwischen Migränepatienten mit und ohne Aura.
Progesteronspiegel niedriger bei Männern mit Migräne – kausaler Zusammenhang unklar
Die Autoren schließen, dass gesunde Männer höhere Progesteronspiegel und niedrigere E2/P-Verhältnisse aufweisen als Männer mit Migräne. Demnach könnten Geschlechtshormone auch bei Männern mit Migräne eine Rolle spielen. Weitere Studien müssen die Zusammenhänge und mögliche kausale Assoziationen bei Männern mit Migräne analysieren.