Mariendistelextrakt gegen Insulinresistenz

Kurz & fundiert

  • Einfluss von Mariendistelextrakt/Silymarin auf Insulinresistenz
  • Untersuchung von Insulinresistenz (HOMA-IR), Nüchterninsulin
  • Metaanalyse 6 randomisierter kontrollierter Studien mit 673 Studienteilnehmern
  • Signifikante Verbesserung von HOMA-IR, keine Veränderung von Nüchterninsulin oder QUICKI
  • Subgruppenanalyse zeigte positiven Effekt von Silymarin bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und alkoholischer Leberzirrhose
  • Kein Nutzen bei nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung in Subgruppenanalyse

 

MedWiss Eine Metaanalyse von 6 Studien untersuchte den Effekt des Wirkstoffkomplexes Silymarin aus der Mariendistel auf Insulinresistenz und Insulinempfindlichkeit. Die Ergebnisse zeigten, dass Silymarin HOMA-IR und Nüchterninsulinwerte verbesserte. Besonders bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und alkoholischer Leberzirrhose konnten positive Effekte beobachtet werden.


Das Ziel einer aktuellen Studie war, die Wirkung von Silymarin auf Insulinresistenz und Insulinempfindlichkeit mittels einer Metaanalyse randomisierter kontrollierter Studien zu bewerten. Silymarin wird aus den Samen der Mariendistel (Silybum marianum) gewonnen wird. Der Wirkstoffkomplex besteht aus mehreren Flavanonolderivaten.

Mariendistel bei Insulinresistenz?

Zur Klärung der Fragestellung wurde ein systematischer Review in den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Embase, Web of Science und Cochrane Library bis September 2024 durchgeführt. Die Analyse umfasste ausschließlich Studien mit einer mindestens 4-wöchigen Silymarin-Supplementierung. Die primären Endpunkte waren der homeostatische Modellindex der Insulinresistenz (HOMA-IR) sowie Nüchterninsulin. Der Quantitative Insulin Sensitivity Check Index (QUICKI) diente als sekundärer Endpunkt.

Systematischer Review mit Metaanalyse über 6 Studien

Die Metaanalyse umfasste 6 Studien mit 673 Studienteilnehmern aus Iran, Ägypten und Italien. In der Betrachtung der Qualität der Studien wurde ein niedriges Verzerrungsrisiko ermittelt. Die Ergebnisse zeigten, dass sich der HOMA-IR durch Silymarin (Mittelwertdifferenz, MD: -2,29; 95 % Konfidenzintervall,KI: -4,55 -0,03; p = 0,047) signifikant verbesserte. Der Nüchterninsulinwert zeigte keine statistisch signifikante Veränderung (MD: -2,56; 95 % KI: -7,60 2,48; p = 0,862). Der QUICKI blieb in allen Gruppen unverändert, nur eine Studie berichtete Veränderungen beim QUICKI.

Die Subgruppenanalyse ergab eine Verbesserung des HOMA-IR bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und bei Personen mit Diabetes und alkoholischer Leberzirrhose. Bein Menschen mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) konnte kein Effekt gezeigt werden.

Begrenzte Wirkhinweise: Verbesserung von HOMA-IR, kein signifikanter Effekt auf Nüchterninsulin

Die Ergebnisse zeigen, dass Silymarin zwar positive Effekte auf die Insulinresistenz (HOMA-IR) haben könnte, jedoch keine signifikanten Verbesserungen bei Nüchterninsulin und Insulinempfindlichkeit (QUICKI) nachweisbar sind. Weitere hochqualitative randomisierte kontrollierte Studien sind laut der Autoren notwendig, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Silymarin besser einzuschätzen und die zugrunde liegenden Mechanismen zu erforschen.