Longevity

Nicotinamid-Mononukleotid (NMN) als Nahrungsergänzung für gesunde Erwachsene

Original Titel:
Association between blood nicotinamide adenine dinucleotide levels and blood laboratory parameters at baseline and after nicotinamide mononucleotide supplementation in middle-aged healthy individuals: post hoc analysis of a randomized, double-blinded, placebo-controlled clinical trial.

Kurz & fundiert

  • Nicotinamid-Mononukleotid (NMN) als Nahrungsergänzung: Einfluss auf Blutwerte?
  • Post-hoc-Analyse einer randomisierten, kontrollierten Doppelblindstudie mit 80 gesunden Personen
  • 8 Wochen täglich 300, 600, 900 mg NMN oder Placebo
  • NMN-Gabe steigerte Nicotinamid-Dinukleotid-Spiegel
  • Verbesserte Sauerstofftransportkapazität im Blut – Hinweis auf verbesserte Sauerstoffversorgung

 

MedWiss Nicotinamid-Mononukleotid (NMN) zählt zu den Vorstufen von Nicotinamid-Dinukleotid (NAD), das eine zentrale Rolle in menschlichen Stoffwechsel spielt und an der Reparatur von Schäden an der Erbsubstanz sowie der Entzündungshemmung beteiligt ist. Untersucht wurden in dieser Studie die Zusammenhänge zwischen NAD-Ausgangswerten und Blutwerten, aber auch ihre Veränderungen nach 8 Wochen NMN-Nahrungsergänzung oder Placebo.


NAD-Vorstufen wie Nicotinamid-Mononukleotid (NMN) erhöhen die Bildung von NAD und können damit die Funktion der Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, im Skelettmuskel und darüber hinaus die Insulinempfindlichkeit steigern sowie Entzündungsprozesse bremsen. Klinisch macht sich dieser Effekt u.a. in verbesserter Schrittgeschwindigkeit, Griffstärke und Lebensqualität bemerkbar, wie Studien zeigten. Bei älteren Menschen (50 – 80 Jahre) konnten im kapillären Blut niedrigere NAD-Werte festgestellt werden als bei jüngeren (20 – 50 Jahre). Niedrige NAD-Werte gingen zudem mit einem höheren Risiko für negative Begleiterscheinungen altersbedingter Erkrankungen einher, wie z. B. entzündlichen Prozessen bei Patienten mit Herzinsuffizienz.

Zusammenhang zwischen NAD-Ausgangswerten und Blutwerten?

Die vorliegende Post-Hoc-Analyse betrachtete Zusammenhänge zwischen NAD-Ausgangswerten und Blutwerten. Außerdem analysierten die Wissenschaftler nachträglich Daten einer randomisiert-kontrollierten Studie zu Veränderungen nach 8 Wochen mit NMN-Nahrungsergänzung oder Placebo. Gesunde Personen im Alter von zwischen 40 und 65 Jahren nahmen an der Studie teil. Die Studienteilnehmer erhielten für 8 Wochen täglich 300, 600, oder 900 mg NMN oder ein Placebo.

Post-Hoc-Analyse von randomisiert-kontrollierter Studie mit 80 Teilnehmern

Insgesamt nahmen 80 Personen an der Untersuchung teil. Zu Beginn der Studie lag der mediane NAD-Wert bei 7,21 nM. Um 1 nM höhere NAD-Ausgangswerte gingen mit höheren Lymphozytenzahlen (+0,24 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,05 – 0,44), niedrigeren Neutrophilenzahlen (-0,36 %; KI: -0,57 – -0,14), höheren Triglyceridwerten (+0,023 %; KI: 0,011 – 0,036), niedrigeren HDL-Cholesterinwerten (-0,009%; KI: -0,015 — -0,003) sowie höheren Alanin-Transaminase-Werten (ALT: +0,02 %; KI: 0,004 – 0,035) und Aspartat-Transaminase-Werten (AST: +0,01 %; KI: 0,0003 – 0,021) einher. Alle Werte bewegten sich allerdings im Referenzbereich.

NMN-Nahrungsergänzung führte zu NAD-Anstieg

Bei allen Personen, die NMN-Supplemente einnahmen, stiegen die NAD-Werte signifikant an – um durchschnittlich 25 nM. Die Wirkung von NMN-Supplementen auf die NAD-Spiegel schwankte stark von Person zu Person.

Bei den Personen mit dem größten NAD-Anstieg kam es zu kleinen, aber messbaren Veränderungen von Hämoglobin, Hämatokrit und MCHC (mittlere korpuskuläre Hämoglobin-Konzentration). Jeder Anstieg des NAD-Spiegels um 1 nM ging mit einem Anstieg folgender Werte einher:

– Hämoglobin: 0,027 % (95 % KI: 0,01 – 0,045)
– Zahl der roten Blutkörperchen: 0,025 % (95 % KI: 0,009 — 0,042)
– MCHC: 0,016 g/dl (95 % KI: 0,008 – 0,025)
– Harnsäure: 0,02 % (95 % KI: 0,003 – 0,038)

Auch diese Werte bewegten sich weiterhin im Normbereich.

NAD-Anstieg mit Veränderungen der Blutwerte assoziiert

Nach Auffassung der Autoren deuten die Veränderungen auf eine verbesserte Sauerstofftransportkapazität des Blutes hin. Der leichte Anstieg der Harnsäurewerte spricht für eine Verbindung von NAD- und Purinstoffwechsel. Auch wenn sich diese Veränderungen sich im Normbereich bewegten, könnten sie für Patienten mit erhöhtem Risiko für Gicht und Nierensteine relevant sein. Unverändert blieben Leber-, Nieren-, Lipid- und Gerinnungswerte. Individuell wirkten sich die Supplemente jedoch unterschiedlich stark aus. Die Autoren schließen daher, dass eine individualisierte Einstellung sinnvoll wäre.

NMN-Supplement könnte Sauerstofftransportkapazität des Blutes verbessern

Während höhere NAD-Ausgangswerte mit veränderten Entzündungs-, Fettstoffwechsel- und Leberwerten einhergingen, führte eine Anhebung der NAD-Werte durch Einnahme von NMN-Supplementen zu einer Verbesserung der Sauerstofftransportkapazität des Blutes. Unerwünschte Wirkungen traten nicht auf. Insgesamt erwiesen sich die unterschiedlich hoch dosierten NMN-Nahrungsergänzungsmittel als sicher und gut verträglich. Zwischen NAD-Ausgangswerten oder den Veränderungen der NAD-Werte und den Ausgangswerten oder Veränderungen der Blutwerte wurden keine statistisch signifikanten Zusammenhänge nachgewiesen.

 

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