Blaue Heidelbeeren, aromatische Vanille und herbe Tannine: Womöglich Vorteile bei PCOS
- Vielseitige Polyphenole mit Gesundheitseffekten: Vorteile bei PCOS?
- Beispiele: Blaue Heidelbeeren, aromatische Vanille und herbe Tannine
- Systematischer Review und Metaanalyse über 15 Studien mit 934 Patienten
- Ernährungs-Polyphenole positiv für Geschlechtshormone, Insulinspiegel und Triglyzeride
- Große Heterogenität der Studien
- Vielfalt möglicher Polyphenole und der Symptombilder von Frauen mit PCOS machen weitere Studien notwendig
MedWiss – Die Aufnahme von Polyphenen mit der Ernährung kann einen Vorteil für Frauen mit PCOS bieten, fand ein systematischer Review mit Metaanalyse über 15 Studien. Die Studienübersicht fand Verbesserungen von luteinisierendem Hormon und Prolaktin, sowie Vorteile für Insulinspiegel, Fettstoffwechsel und Entzündungsprozesse. Aufgrund der Heterogenität der Studien, der Vielfalt möglicher Polyphenole und der Symptombilder von Frauen mit PCOS warnen die Wissenschaftler jedoch davor, zu viel zu erwarten.
Natürliche Nahrungsmittel sind voll mit wertvollen Substanzen – besonders häufig handelt es sich dabei um sogenannte Polyphenole. Dazu gehören pflanzliche Farbstoffe wie die Anthocyane, die Heidelbeeren blau färben, Geschmacksstoffe wie die Vanillinsäure oder auch Gerbstoffe wie die Tannine, die einem bei herbem Wein den Mund kräuseln lassen. Manche dieser Substanzen haben vielseitige Effekte auf unseren Körper, beispielsweise als Antioxidantien oder Entzündungshemmer. Oxidativer Stress und entzündliche Prozesse stellen einen Teil des komplexen Symptombilds bei Frauen mit dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) dar.
Vielseitige Polyphenole mit Gesundheitseffekten: Vorteile bei PCOS?
Welchen Einfluss Polyphenole in der Ernährung bei PCOS haben, ist allerdings bislang nicht gut geklärt. Dies untersuchte nun ein systematischer Review mit Metaanalyse. Der systematische Review ermittelte relevante randomisiert-kontrollierte Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken Pubmed, Embase, Scopus, Cochrane Library und Web of Science mit Veröffentlichung bis Mai 2024. Die Analyse berücksichtigte Studien, in denen Polyphenole mit der Ernährung zur Behandlung von PCOS aufgenommen wurden. Dies kann je nach Studiendesign eine extra Portion Blaubeeren bedeuten, aber auch eine Nahrungsergänzung.
Systematischer Review und Metaanalyse über 15 Studien mit 934 Patienten
Die Metaanalyse umfasste 15 randomisiert-kontrollierte Studien mit zusammen 934 Patienten. Im Vergleich zu Kontrollbehandlungen reduzierten Polyphenole in der Ernährung den Spiegel von luteinisierendem Hormon (LH; MD: -0,85; 95 % KI: -1,32 – -0,38; p = 0,00) und Prolaktin (MD: -3,73; 95 % KI: -6,73 – -0,74; p = 0,01). Polyphenole reduzierten zudem den Insulinspiegel signifikant (MD: -0,85; 95 % KI: -1,32 – -0,38; p = 0,00). Mit Blick auf den Lipidstoffwechsel beeinflussten Polyphenole speziell den Triglyzeridspiegel (MD: -8,96; 95 % KI: -16,44 – -1,49; p = 0,02). Im Bereich des oxidativen Stresses und entzündlicher Prozesse wurden signifikante Reduktionen von Malondialdehyd (MD: -0,65; 95 % KI: -0,68 – -0,62; p = 0,00) und TNF-alpha (Tumornekrosefaktor α; MD: -1,39; 95 % KI: -2,41 – -0,37; p = 0,01) festgestellt.
Ernährungs-Polyphenole womöglich positiv für Geschlechtshormone, Insulinspiegel und Triglyzeride
Die Autoren schließen, dass die Aufnahme von Polyphenen mit der Ernährung einen Vorteil für Frauen mit PCOS bieten kann. Die Studienübersicht fand Verbesserungen von luteinisierendem Hormon und Prolaktin, sowie Vorteile für Insulinspiegel, Fettstoffwechsel und Entzündungsprozesse. Aufgrund der Heterogenität der Studien, der Vielfalt möglicher Polyphenole und der Symptombilder von Frauen mit PCOS warnen die Wissenschaftler jedoch davor, zu viel zu erwarten – weitere, bessere Studien sind dringend nötig, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Polyphenolen bei PCOS zu untersuchen.