Erhöhtes Krebsrisiko durch Magenkeim

Kurz & fundiert

  • Helicobacter pylori: Magenproblem und Krebsrisiko?
  • Krebsdiagnosen mit und ohne H. pylori-Infektion und -Eradikation bei über 50 000 Personen
  • Nachbeobachtung über 10 Jahre
  • Höheres Krebsrisiko mit H. pylori ohne Eradikation, geringeres Lungenkrebsrisiko nach Eradikation

 

MedWiss Die Analyse über mehr als 50 000 Personen in Deutschland mit und ohne H. pylori-Infektion zeigte ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen bei Menschen mit H. pylori, aber auch die Chance, mit der Eradikation des Magenbakteriums speziell das Lungenkrebsrisiko zu reduzieren.


Helicobacter pylori (H. pylori) ist ein für die Besiedelung des Magen-Darm-Trakts bekanntes pathogenes Bakterium. H. pylori gilt als wichtiger Risikofaktor für Magenkrebs und Magenlymphom (MALT-Lymphom). Darüber hinaus gilt H. pylori als möglicher Auslöser einer Reihe weiterer Krebserkrankungen außerhalb des Magens, extraintestinaler chronischer Entzündungsprozesse und Autoimmunerkrankungen.

Helicobacter pylori: Magenproblem und Krebsrisiko?

Die vorliegende Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen einer Infektion mit H. pylori, seiner Eradikation und der Entwicklung gastrointestinaler und nicht-gastrointestinaler Krebserkrankungen. Die Wissenschaftler ermittelten Personen mit und ohne H. pylori-Infektion aus einer medizinischen Datenbank (IQVIA) in Deutschland und analysierten folgende Krebsdiagnosen in Bezug zu H. pylori und seiner Eradikation.

Krebsdiagnosen mit und ohne H. pylori-Infektion und -Eradikation bei über 50 000 Personen

Die Studienpopulation umfasste 25 317 Personen mit H. pylori-Infektion sowie 25 317 Personen ohne diagnostiziertem Infekt mit H. pylori. Nach einer Nachbeobachtung über 10 Jahre wurde bei 12,8 % der Personen mit H. pylori sowie bei 11,8 % der Personen ohne H. pylori eine Krebserkrankung diagnostiziert (p = 0,002). In der weiteren Analyse bestätigte sich ein höheres Krebsrisiko bei H. pylori-Infektion (Hazard Ratio, HR: 1,11; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,04 – 1,18). H. pylori ohne Eradikation des Infekts war mit höherem Risiko einer späteren Krebsdiagnose assoziiert (HR: 1,18; 95 % KI: 1,07 – 1,30), war eine Eradikation des H. pylori-Infekts erfolgt, war das Risiko hingegen nicht erhöht (HR: 1,06; 95 % KI: 0,97 – 1,15). In Untergruppenanalysen konnte eine negative Assoziation zwischen Eradikation von H. pylori und Bronchial- und Lungenkrebs festgestellt werden (HR: 0,60; 95 % KI: 0,44 – 0,83).

Höheres Krebsrisiko mit H. pylori ohne Eradikation, geringeres Lungenkrebsrisiko nach Eradikation

Die Analyse über Personen in Deutschland mit und ohne H. pylori-Infektion zeigte somit ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen bei Menschen mit H. pylori, aber auch die Chance, mit der Eradikation des Magenbakteriums das Krebsrisiko zu reduzieren. Dies betraf besonders Lungenkrebs.