Langanhaltend Long-COVID, aber auch funktionelle Verbesserung

Original Titel:
Subjective cognitive, psychiatric, and fatigue symptoms two years after COVID-19: A prospective longitudinal cohort study

Kurz & fundiert

  • Langfristiger Verlauf von Long-COVID: Akuter Schweregrad relevant?
  • Kohortenstudie mit 121 COVID-19-Patienten
  • Langanhaltend Long-COVID, aber auch funktionelle Verbesserung
  • Unabhängig von Schweregrad der Akuterkrankung

 

MedWiss Eine finnische Kohortenstudie mit 121 Patienten fand langanhaltende Folgen von COVID-19 ohne signifikante Unterschiede zwischen Patientengruppen mit unterschiedlichem Schweregrad der akuten Erkrankung, jedoch insgesamt einen positiven funktionellen Verlauf über 2 Jahre.

Nach COVID-19 durch Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 können Betroffene noch lange nach der Akuterkrankung an kognitiven und psychiatrischen Symptomen leiden. Wissenschaftler analysierten nun anhand einer finnischen Patientengruppe, wie sich subjektive kognitive, psychiatrische und Fatigue-Symptome über 2 Jahre nach akutem COVID-19 entwickeln.

Langfristiger Verlauf von Long-COVID: Akuter Schweregrad relevant?

Die Autoren schlossen drei Patientengruppen mit unterschiedlich schwerem COVID-19-Verlauf ein: Intensivpatienten, stationäre Patienten und zuhause isolierte Patienten. Die Patienten füllten Befragungen zur Einschätzung der kognitiven Funktion (AB Neuropsychological Assessment Schedule), von Ängsten (Generalised Anxiety Disorder 7), Depression (Patient Health Questionnaire 9), posttraumatischem Stress (Impact of Event Scale 6) und Fatigue (Multidimensional Fatigue Inventory) nach 6 Monaten sowie etwa 2 Jahre nach der Akuterkrankung aus.

Kohortenstudie mit 121 COVID-19-Patienten

Insgesamt nahmen 121 Patienten an der Studie teil, davon 58 Patienten mit COVID-19-Intensivbehandlung, 35 stationäre Behandelte sowie 28 Patienten, die zuhause isoliert COVID-19 durchstanden. Die häufigsten langanhaltenden Probleme waren subjektive kognitive Symptome und Fatigue. Etwa jeder 3. Patient (30,6 %) litt an signifikanten Symptomen der subjektiven kognitiven Funktionsbeeinträchtigung. Mehr als jeder 3. Patient litt an Fatigue (35,5 %), 27,3 % berichteten Ängste, 12,4 % wiesen depressive Symptome auf und 9,9 % litten an posttraumatischem Stress. Bei 39/121 Patienten (32 %) lagen Symptome in mehr als nur einer Domäne vor.

Nach 24 Monaten war die Funktionalität allerdings in allen drei Patientengruppen im Schnitt gut, ohne Behinderung trotz einiger Symptome. Die meisten Patienten arbeiten wieder in Vollzeit (Intensiv: 53,4 %; stationär: 54,3 %; zuhause: 71,4 %), 28,9 % waren im normalen Rentenalter. Es wurden hierbei keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen festgestellt. Jedoch blieben selbstberichtete kognitive Symptome und Fatigue klinisch signifikant. Stärkere Erholung über 2 Jahre wurde besonders häufig bei depressiven Symptomen, Ängsten und posttraumatischem Stress gesehen.

Langanhaltend Long-COVID, aber auch funktionelle Verbesserung unabhängig von Schweregrad

Die Studie fand somit langanhaltende Folgen von COVID-19 ohne signifikante Unterschiede zwischen Patientengruppen mit unterschiedlichem Schweregrad der akuten Erkrankung, jedoch insgesamt einen positiven funktionellen Verlauf über 2 Jahre.

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