Orforglipron verbessert kardiovaskuläre Risikomarker zusätzlich zur Gewichtsreduktion

Original Titel:
Treatment with orforglipron, an oral glucagon like peptide-1 receptor agonist, is associated with improvements of CV risk biomarkers in participants with type 2 diabetes or obesity without diabetes -

Kurz & fundiert

  • Einfluss von Orforglipron auf kardiovaskuläre Risikofaktoren?
  • Daten aus Phase-II-Studien, Teilnehmer mit Typ-2-Diabetes (n = 361), Teilnehmer mit Adipositas ohne Diabetes (n = 234)
  • Orforglipron verbesserte nicht nur Gewicht und Blutzucker, sondern auch kardiovaskuläre Risikomarker
  • Orforglipron senkte in beiden Studien signifikant Blutdruck, LDL-Cholesterin und Triglyzeride
  • Reduktion des Entzündungsmarker hoch-sensitives CRP
  • 12 mg Orforglipron führten zu vergleichbaren Effekten wie höhere Dosierungen

 

MedWiss Die Behandlung mit Orforglipron, einem oralen Glucagon-ähnlichen Peptid-1-Rezeptoragonisten, war in Studien der Phase 2 mit Verbesserungen von kardiovaskulären Biomarkern bei Menschen mit Typ-2-Diabetes oder Adipositas verbunden, so das Fazit einer aktuellen Forschungsarbeit.


Orforglipron, ein neuartiger oraler Glucagon-like-Peptide-1-Rezeptoragonist (GLP-1RA), zeigte sich bereits in früheren Studien als wirksam zur Reduktion des Körpergewichts und der Verbesserung der Blutzuckerkontrolle. Unklar war bisher jedoch, ob dieser Wirkstoff auch positive Effekte auf kardiovaskuläre Risikofaktoren ausüben kann. Das Ziel einer Studie aus den USA war es, die Auswirkungen von Orforglipron bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und/oder Adipositas auf Blutdruck, Blutfette sowie entzündliche Biomarker, die mit einem erhöhten Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse verbunden sind, zu untersuchen.

Einfluss von Orforglipron auf kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Diabetes bzw. Adipositas?

Die Analyse basierte auf Daten aus Phase-II-Studien mit Menschen mit Typ-2-Diabetes (n = 361) oder mit Adipositas ohne Diabetes (n = 234). In der Diabetes-Studie betrug das Durchschnittsalter 59 Jahre, 40 % waren Frauen, der mittlere HbA1c-Wert lag bei 8,1 % und der Body-Mass-Index (BMI) bei 35,3 kg/m². Die Teilnehmenden erhielten täglich Orforglipron (3, 12, 24, 36 oder 45 mg), 1-mal wöchentlich Dulaglutid (1,5 mg) oder Placebo. In der Adipositas-Studie betrug das Durchschnittsalter 54 Jahre, 60 % waren Frauen und der mittlere BMI lag bei 37,9 kg/m². Die Teilnehmenden erhielten täglich Orforglipron (12, 24, 36 oder 45 mg) oder Placebo. Gemessen wurden die Veränderungen nach 26 Wochen (Diabetes-Studie) bzw. 36 Wochen (Adipositas-Studie) bei Blutdruck, Lipiden (Cholesterin, Triglyzeride, Apolipoprotein B (ApoB), Apolipoprotein C3 (ApoC3)), NT-pro-BNP (N-terminales pro-B-Typ natriuretisches Peptid) sowie Entzündungsmarkern (hoch-sensitives C-reaktives Protein (hsCRP), Interleukin-6 (IL-6)).

Moderate Orforglipron-Dosierung bewirkte kardiovaskuläre Verbesserungen

Die Behandlung mit Orforglipron führte gegenüber Placebo zu signifikanten Verbesserungen. Dabei konnten signifikante Senkungen des Blutdrucks, des LDL-Cholesterins, der Triglyzeride sowie ApoB und ApoC3 festgestellt werden. Zudem wurde eine Reduktion des hoch-sensitiven C-reaktiven Proteins (hsCRP) beobachtet. Diese Effekte zeigten sich sowohl bei Menschen mit Typ-2-Diabetes als auch bei Menschen mit Adipositas. Die Verbesserungen bei Blutdruck, Lipidparametern und den meisten Biomarkern waren in ähnlicher Größenordnung bei einer Dosis von 12 mg Orforglipron wie bei höheren Dosen 24, 36 oder 45 mg.

Verbesserungen von kardiovaskulären Biomarkern bei Typ-2-Diabetes und/oder Adipositas

Die Behandlung mit Orforglipron war demnach mit positiven Veränderungen der kardiovaskulären Risikomarker bei Teilnehmern mit Typ-2-Diabetes sowie bei Teilnehmern mit Adipositas ohne Typ-2-Diabetes assoziert. Die Verbesserungen bei Blutdruck, Lipidparametern und den meisten Biomarkern waren in ähnlicher Größenordnung bei einer Dosis von 12 mg Orforglipron wie bei höheren Dosierungen. Dies deutet darauf hin, dass bereits eine moderate Dosierung ausreichend sein könnte, um günstige Effekte auf kardiovaskuläre Risikofaktoren zu erzielen.

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