Low-FODMAP-Ernährung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Original Titel:
Effects of a Low FFODMAP Diet in Inflammatory Bowel Disease and Patient Experiences: A Mixed Methods Systematic Literature Review and Meta-Analysis
- Wirkung der Low-FODMAP-Ernährung auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)?
- Analyse von 5 randomisiert-kontrollierten Studien (n = 224) und 2 qualitativen Studien (n = 30)
- Erfahrungen von Patienten bei der Umsetzung der Low-FODMAP-Ernährung
- Kein Einfluss auf Krankheitsaktivität und Entzündungsmarker bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
- Verbesserung funktioneller Symptome und Lebensqualität durch Low-FODMAP-Ernährung
- Studienteilnehmer empfanden die Umsetzung der Ernährungsintervention als belastend
- Professionelle Unterstützung durch Ernährungsfachkräfte wurde als hilfreich bewertet
- Low-FODMAP-Ernährung kann zur Linderung funktioneller Beschwerden erwogen werden, jedoch nicht als Therapie für CED
MedWiss – Eine Low-FODMAP-Ernährung kann bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen funktionelle Magen-Darm-Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern. Die Krankheitsaktivität sowie Entzündungsmarker wurden durch die Low-FODMAP-Ernährung nicht beeinflusst, zeigte eine Metaanalyse.
Reduktion fermentierbarer Kohlenhydrate mit Low FODMAP: Relevant bei CED?
Hierfür wurden die Datenbanken Medline, Embase, CINAHL und CENTRAL systematisch nach geeigneten Studien durchsucht. Eingeschlossen wurden randomisierte, kontrollierte Studien, die eine Low-FODMAP-Ernährung bei CED im Hinblick auf Krankheitsaktivität, Entzündungsmarker, Magen-Darm-Symptome und Lebensqualität untersuchten, sowie qualitative Studien, die Erfahrungen von Menschen mit einer Low-FODMAP-Ernährung bei CED oder Reizdarmsyndrom zu berichteten.
Systematischer Review und Metaanalyse von randomisierten, kontrollierten Studien
Es wurden 5 randomisiert-kontrollierte Studien (n = 224) und 2 qualitative Studien (n = 30 Reizdarm-Patienten, keine Studien zu CED) eingeschlossen. Im Vergleich zu Kontrollgruppen zeigte sich kein Effekt der Low-FODMAP-Ernährung auf die Krankheitsaktivität (Morbus Crohn: Mittelwertdifferenz, MD: -0,33; 95 % Konfidenzintervall, KI: -0,77 – 0,11; Colitis ulcerosa: MD: -0,31; 95 % KI: -0,78 – 0,15) oder das fäkale Calprotectin (MD: -0,20; 95 % KI: -0,49 – 0,09). Es konnten jedoch eine geringere Ausprägung globaler CED-Symptome (MD: -0,56; 95 % KI: -0,90 – -0,23) sowie eine höhere Lebensqualitätswert (MD: 0,43; 95 % KI: 0,05 – 0,81) am Ende der Intervention festgestellt werden.
Patientenerfahrungen ausschließlich aus dem Bereich des Reizdarmsyndroms
Menschen mit Reizdarmsyndrom beschrieben die Umsetzung der Ernährung als belastend, berichteten über unzureichende professionelle Unterstützung und Schwierigkeiten bei der Interpretation der Informationen. Essenspläne und Rezepte von Ernährungsfachkräften wurden als hilfreich empfunden.
Linderung funktioneller Symptome, keine Wirkung auf CED-Aktivität
Eine Low-FODMAP-Ernährung beeinflusst demnach weder die Krankheitsaktivität noch Entzündungsmarker bei CED. Allerdings verbesserten sich funktionelle Magen-Darm-Symptome im Vergleich zu Kontrollgruppen. Laut der Autoren kann die Ernährungsintervention zur Symptomlinderung erwogen werden, sie eignet sich jedoch nicht als CED-Therapie. Es gibt nur wenige Studien zu den Erfahrungen mit der Umsetzung dieser Ernährungsform und diese stammen ausschließlich aus dem Bereich des Reizdarmsyndroms. Künftige Forschung sollte deshalb die Erfahrungen von Menschen mit CED bei der Umsetzung einer Low-FODMAP-Ernährung gezielt untersuchen.
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