Biologika-Switch bei rheumatoider Arthritis

Original Titel:
The role of sequential biologic therapy in rheumatoid arthritis: a systematic review and meta-analysis of efficacy, safety, and predictive factors

Kurz & fundiert

  • Biologika-Therapiewechsel bei rheumatoider Arthritis: Wirksam?
  • Systematischer Review mit Metaanalyse über 15 Studien mit 11 066 Patienten
  • Bessere Ergebnisse: Kurze Erkrankungsdauer, niedrige Krankheitsaktivität vor Wechsel und Seropositivität
  • Wechsel innerhalb der Wirkstoffklasse vorteilhaft
  • Biologika-Switch ist meist effektiv

 

MedWiss Wenn nötig, ist ein Wechsel von einem Biologikum zu einem anderen bei der rheumatoiden Arthritis eine sinnvolle und meist wirksame Therapieentscheidung, fand ein systematischer Review mit Metaanalyse über 15 Studien und 11 066 Patienten.


Biologische krankheitsmodifizierende antirheumatische Wirkstoffe (DMARD, disease-modifying anti-rheumatic drugs) haben die Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) dramatisch verändert. Allerdings ist auch mit Biologika häufig ein Therapiewechsel, ob wegen Unwirksamkeit oder Unverträglichkeit, nötig. Der vorliegende systematische Review mit Metaanalyse analysierte die Wirksamkeit und Sicherheit bei einem Therapiewechsel zwischen biologischen DMARD, sowie Faktoren, die prädiktiv für ein Ansprechen auf die jeweilig folgende Behandlung waren.

Biologika-Therapiewechsel bei rheumatoider Arthritis: Wirksam?

Ein systematischer Review ermittelte relevante randomisiert-kontrollierte Studien oder beobachtende Kohortenstudien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Scopus, Web of Science und Cochrane Library, mit Veröffentlichungsdaten bis März 2025. In allen Studien wurden Behandlungsergebnisse nach einem Wechsel biologischer DMARD untersucht. Die primären Studienergebnisse der Metaanalyse waren die klinische Wirksamkeit anhand der Verbesserung des ACR-Scores um 20 % oder mehr (ACR20/50/70), des DAS28 sowie des CDAI, und die Sicherheit der Behandlungen anhand der Häufigkeit unerwünschter Ereignisse. Darüber hinaus ermittelte die Studie Vorhersagefaktoren für das therapeutische Ansprechen.

Systematischer Review mit Metaanalyse über 15 Studien mit 11 066 Patienten

Der systematische Review erfasste 57 Studien mit zusammen mehr als 620 000 Patienten. Ein Wechsel von einem Biologikum zu einem anderen erfolgte demnach vorrangig aufgrund von Unwirksamkeit oder unerwünschten Ereignissen. In die Metaanalyse gingen 15 Studien mit Daten von insgesamt 11 066 Patienten ein. Dabei zeigte sich eine verbesserte ACR50-Ansprechrate bei Patienten, die zu einem weiteren Biologikum oder zielgerichteten Wirkstoff wechselten, im Vergleich zu Kontrollen (Risk Ratio, RR: 1,89; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,37 – 2,61; p < 0,00001), trotz hoher Heterogenität in den Studien (I2 = 91 %). Gute Behandlungsergebnisse, also Verbesserungen im Vergleich zur vorherigen Therapie, wurden besonders häufig bei seropositiven Patienten gesehen, solchen mit kürzerer Behandlungsdauer oder mit niedriger Krankheitsaktivität vor dem Wechsel. Zudem konnten bei einem Wechsel innerhalb einer Wirkstoffklasse, speziell nach Versagen eines TNF-Hemmers, bessere Ergebnisse gesehen werden.

Biologika-Switch ist meist effektiv – besonders bei seropositiven Patienten

Die Autoren schließen, dass, wenn nötig, ein Wechsel von einem Biologikum zu einem anderen eine wirksame Therapieentscheidung bei der rheumatoiden Arthritis sein kann. Die Wahl des nächsten Wirkstoffs sollte demnach personalisiert getroffen werden, um das langfristige Management der RA optimal zu gestalten.

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