Risikofaktoren für sexuell übertragbare Infektionen bei HIV-Patienten

Original Titel:
Alcohol and drug use, partner PrEP use and STI prevalence among people with HIV

Kurz & fundiert

  • 465 Patienten mit HIV beantworteten Fragen zu ihrem Alkohol- und Drogenkonsum und zu ihrem Sexualleben
  • Es bestand ein Zusammenhang zwischen Alkohol- und Drogenkonsum vor dem Geschlechtsverkehr und dem Risiko für sexuell übertragbare Infektionen
  • Auch Patienten, deren Partner PrEP nutzten, waren häufiger von sexuell übertragbaren Infektionen betroffen

 

MedWiss – Neben HIV gibt es noch weitere Krankheiten, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Wissenschaftler stellten in der vorliegenden Studie fest, dass HIV-Patienten, die vor dem Geschlechtsverkehr Alkohol oder Drogen konsumierten, und HIV-Patienten, die Partner hatten, die HIV-Medikamente zum Ansteckungsschutz nutzten (PrEP), ein erhöhtes Risiko für bakterielle sexuell übertragbare Erkrankungen hatten.


Beim Geschlechtsverkehr können verschiedene Krankheiten übertragen werden. Auch Betroffene mit HIV (kurz für Humanes Immundefizienz-Virus) haben sich häufig beim Geschlechtsverkehr mit dem Virus infiziert. Doch neben HIV gibt es noch weitere Geschlechtskrankheiten, die auch über den sexuellen Übertragungsweg weitergegeben werden. Bakterielle sexuell übertragbare Infektionen sind beispielsweise Syphilis, Gonorrhö oder Chlamydien. Wissenschaftler aus den USA wollten herausfinden, wie häufig sich Patienten mit HIV eine bakterielle sexuell übertragbare Infektion zuzogen und welche Faktoren das Risiko für diese erhöhten.

HIV-Patienten machten Angaben zu ihrem Alkohol- und Drogenkonsum und zu ihrem Sexualleben

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 465 Patienten mit HIV, die in ihrer Vergangenheit ungesunde Mengen an Alkohol tranken. 95 % der Patienten waren Männer, die Geschlechtsverkehr mit Männern hatten. Die Hälfte der Studienteilnehmer war älter als 52 Jahre alt. Die Patienten beantworteten Fragen zu ihrem Alkohol- und Drogenkonsum und darüber, ob ihr Partner eine Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) nahm oder nicht. Bei PrEP handelt es sich um HIV-Medikamente, die von Personen ohne HIV eingenommen werden können, um sich vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus zu schützen. Die Wissenschaftler untersuchten, ob es eine Verbindung zwischen diesen Faktoren und dem Risiko für sexuell übertragbare Infektionen gab.

Alkohol und Drogen vor dem Sex und Partner mit PrEP erhöhten das Risiko für sexuell übertragbare Infektionen

Etwa jeder dritte Patient (32 % der Studienteilnehmer) hatte nur Partner, die ebenfalls mit HIV infiziert waren, während die restlichen 68 % auch Partner ohne HIV-Infektion hatten. 31 % der Befragten hatten im vergangenen Jahr Geschlechtsverkehr mit Partnern ohne HIV, die zur Vorsorge PrEP nahmen. Insgesamt zogen sich 8 % aller Befragten eine sexuell übertragbare Infektion zu. Die Wissenschaftler stellten fest, dass es einen Zusammenhang zwischen der PrEP-Nutzung des Partners und sexuell übertragbaren Infektionen gab. Berechnungen zufolge hatten Personen mit Partnern, die PrEP nutzten, ein etwa dreimal so hohes Risiko für sexuell übertragbare Infektionen. Auch die Patienten, die angaben, vor dem Geschlechtsverkehr Alkohol, Drogen oder beides zu konsumieren, waren häufiger von sexuell übertragbaren Infektionen betroffen.

HIV-Patienten, die vor dem Geschlechtsverkehr Alkohol oder Drogen konsumierten oder Partner hatten, die PrEP nutzten, waren somit häufiger von bakteriellen sexuell übertragbaren Infektionen betroffen. Der Gebrauch von Kondomen kann helfen, sich vor solchen Geschlechtskrankheiten zu schützen.

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