Mit neuester Technologie gegen das Schnarchen
Bottmedical, ein Spin-off der Universität Basel, hat für seine ersten Produkte die Patente angemeldet und die Marken eintragen lassen. Diesen Herbst soll der «NaturAligner» auf den Markt kommen – eine transparente Zahnschiene aus Biopolymer. In Entwicklung befindet sich ein weiteres Produkt, das dem Schnarchen ein Ende setzen soll.
Der «NaturAligner» ist in der Entwicklung bereits fortgeschritten und soll diesen Herbst erhältlich sein. Es handelt sich dabei um transparente Zahnschienen aus Biopolymer. «Wir sind die Ersten, die solche Schienen aus natürlich basierten Materialien herstellen», betont Tino Töpper, CEO und Mitgründer von Bottmedical. «Der Vorteil ist, dass sich beim Tragen im Mund keine Mikroplastikpartikel oder Weichmacher lösen können.»
Bereits laufen bei Bottmedical die Arbeiten an einem weiteren Produkt: Ein digitales Fitnessgerät für die Zunge, das effektiv gegen Schnarchen helfen soll – so lautet die Idee. In zwei Jahren soll das Therapiegerät «Tofi Trainer» auf den Markt kommen. «Es geht dabei darum, die Feinmotorik der Zunge zu schulen, damit sich die korrekten Bewegungen ins Unterbewusstsein einprägen», erläutert Töpper. Der «Tofi Trainer» basiert auf der sogenannten myofunktionellen Therapie, einer Behandlungsmethode, mit der Fehlfunktionen der Kau- und Gesichtsmuskulatur verbessert und falsche Schluckgewohnheiten beseitigt werden können.
Signale aus dem Mund
Die Forscherinnen und Forscher von Bottmedical entwickeln dafür ganz dünne Sensorfolien. Diese werden im Mund der Patientinnen und Patienten platziert und übertragen per Bluetooth Signale an ein Steuergerät, um damit erstmals eine interaktive Therapie zu ermöglichen. «Unser Ziel ist, dass wir in einem Jahr eine klinische Studie am Universitätsspital Basel durchführen können», erläutert Töpper.
Die Jungunternehmer haben für die beiden Produkte die Patente angemeldet und die Marken eintragen lassen. «Beim NaturAligner sind wir gerade in der Zertifizierungsphase, die im Sommer abgeschlossen sein sollte», erläutert CEO Töpper. Das Start-up hat für die Entwicklung des «Tofi Trainers» finanzielle Mittel von Innosuisse erhalten. Auch die Handelskammer beider Basel hat 2019 im Rahmen ihres Angebots «Digital Talent» Bottmedical finanziell dabei unterstützt, die Umsetzbarkeit ihrer Idee zu prüfen.
Finanzielle Eigenständigkeit als Ziel
Das Start-up, das im Mai 2019 gegründet wurde, hat bereits Ende 2019 eine Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Angesichts der aktuellen Situation hofft Töpper jedoch, mit dem «NaturAligner» zukünftig bald genug zu verdienen, damit das Unternehmen finanziell eigenständig sein kann.
«Wir möchten mit dem Gewinn, den wir mit den Zahnschienen erzielen, andere Projekte wie die Entwicklung des ‹Tofi Trainers› mitfinanzieren», erläutert er die Strategie. Bottmedical hat einige Privatinvestoren an Bord, möchte aber künftig möglichst unabhängig vom Start-up-Investment agieren können.
Tino Töpper und Bekim Osmani, die beiden Gründer von Bottmedical, kennen sich bereits seit 2013. «Wir haben unsere Ideen gemeinsam entwickelt, zuerst als Doktoranden und später als Postdoktoranden an der Universität Basel», erinnert sich Töpper. Ursprünglich wollten die beiden Wissenschaftler eine Art künstliche Muskeln aus elektrisch aktivierten Silikonen erschaffen. 2018 kam ein Impuls aus dem Universitätsspital Basel: «Die Medizinerin Jeannette von Jackowski kam auf uns zu und lobte unsere Sensorfolien. Sie brachte uns auf die Idee, die Folien für die Digitalisierung von Diagnosen zu verwenden, zum Beispiel im Mundraum. So kam eins zum anderen.»
2019 besuchte Töpper den Start-up-Kurs des Innovation Office der Universität Basel. «Bei uns hat die Innovationsförderung der Universität Basel gegriffen», sagt Töpper. Er profitiere immer noch sehr vom Entrepreneur-Netzwerk und von den Aktionen, die dort unter der Leitung von Christian Schneider angeboten werden.