Prostatakrebs

Neue Methode zum frühzeitigen Abschätzen des Therapieansprechens bei Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs

Original Titel:
Quantitative Assessment of Early [18F]Sodium Fluoride Positron Emission Tomography/Computed Tomography Response to Treatment in Men With Metastatic Prostate Cancer to Bone.

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung und zählt trotz neuer Behandlungsmöglichkeiten immer noch zur dritthäufigsten Krebstodesursache bei Männern in Deutschland. Im Allgemeinen hat sich die medikamentöse Hormontherapie zur Absenkung der männlichen Geschlechtshormone (Androgenentzug) auf einen Level, der dem Kastrationsbereich entspricht, als wirksam gezeigt. In den meisten Fällen steigt der Hormongehalt im Blutserum nach einigen Jahren wieder an und die Erkrankung schreitet fort. Man spricht dabei von einem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (Prostatakrebs). Wird der Krankheitsrückfall spät entdeckt, kann sich der Tumor im Körper ausbreiten und Metastasen bilden. Am häufigsten sind die Knochen betroffen. Um im fortgeschrittenen Stadium eine geeignete lebensverlängernde Therapie zu erhalten, ist es entscheidend, das Ausmaß der Erkrankung zu diagnostizieren und Metastasen aufzuspüren. PET (Positronen-Emissions-Tomographie) /CT (Computertomographie)-Untersuchungen sind spezielle, mithilfe von Computern unterstützte, bildgebende Verfahren. Dabei werden radioaktive Substanzen eingesetzt, um Gewebe mit erhöhtem Stoffwechsel, wie es für bösartige Krebszellen meistens der Fall ist, darzustellen. Routinemäßig wird dafür das sogenannte FDG (Fluor18 Desoxy-Glucose) verwendet. Bei Knochenmetastasen (Tumoransiedlungen in den Knochen) des Prostatakarzinoms ist es jedoch ungeeignet, weil die Prostatakrebszellen im Knochen sehr langsam wachsen und zu wenig FDG aufnehmen, um den radioaktiven Zerfall sichtbar zu machen. Beim Aufbau neuer Knochensubstanz wird allerdings neben Kalzium und Phosphat auch schwach radioaktives Natriumfluorid (18F) in die Knochen eingebaut, welches Mediziner sich ebenfalls für diagnostische Zwecke zunutze machen können.

Amerikanische Mediziner haben nun das Auftreten von Knochenmetastasen anhand von 18F-PET/CT in 56 Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakrebs untersucht. In der Studie wurden frühzeitige Veränderungen und auch das Ansprechen auf entsprechende Therapien erhoben und mit dem klinischen Verlauf abgeglichen. Die 18F-PET/CT Untersuchungen wurden jeweils zu Beginn  und nach 3 Zyklen Chemo- (16 Patienten) bzw. Hormontherapie (40 Patienten) durchgeführt. Dabei wurde eine neuartige Technologie zur Darstellung der Knochen eingesetzt, das sogenannte QTBI (Quantitative Total Bone Imaging). Spezielle Daten und Messwerte wurden von den Experten für jeden Patienten während der Behandlungen gesammelt und statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass sich aus den Untersuchungen, die während der Behandlung stattfanden, die besten Vorhersagen bezüglich des Überlebens ableiten ließen. Dabei waren besonders die funktionellen Veränderungen im Gewebe, nicht aber die Anzahl der Krebsgeschwüre, für das krankheitsfreie Überleben ausschlaggebend. Die mithilfe des bildgebenden Verfahrens gewonnenen Messwerte waren zur Vorhersage des Ansprechens auf eine Therapie besser geeignet als die klinischen Merkmale, welche zu Beginn erhoben wurden. Dabei spielte es keine Rolle, welche Therapie die Patienten erhielten.

Die Mediziner schlussfolgern, dass diese neuartige bildgebende QTBI Technologie es ermöglicht, das Krankheitsausmaß mittels 18F-PET/CT umfangreich zu untersuchen und präzise klinische Vorhersagen zu treffen. Die Erfassung der körperlichen Funktionen nach 3 Zyklen Hormon- oder Chemotherapie war maßgeblich für die Abschätzung des krankheitsfreien Überlebens der Patienten. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen bestärken den aktuellen wissenschaftlichen Trend zur Entwicklung von bildgebenden Biomarkern (biologischen Messwerten) bei fortgeschrittenem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom mit Knochenmetastasen.

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