KHK / Herzinfarkt

Frauen, die sich länger in der fruchtbaren Lebensphase befinden, haben ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Original Titel:
Duration of Reproductive Life Span, Age at Menarche, and Age at Menopause Are Associated With Risk of Cardiovascular Disease in Women.

Frauen, die sich in einem gebärfähigen Alter befinden, haben ein niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als gleichaltrige Männer. Ein Grund für diesen Umstand könnten die weiblichen Sexualhormone sein, die bei Frauen in diesem Alter von den Eierstöcken gebildet werden. Es konnte bereits gezeigt werden, dass die Frauen, die sich früh in den Wechseljahren befinden, ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen (Studie von Atsma und Kollegen, 2006 in der medizinischen Fachzeitschrift Menopause veröffentlicht). Das könnte daran liegen, dass der möglicherweise schützende Effekt der weiblichen Sexualhormone bei Eintritt der Menopause entfällt, da dann deren Hormonspiegel sinkt. Es stellt sich nun die Frage, ob die Länge der Lebensspanne, in der die Frau fruchtbar ist, also die Dauer, die die Frau den Sexualhormonen der Eierstöcke ausgesetzt ist, einen Einfluss auf die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat.

Dieser Frage gingen sieben Forscher aus Bosten (USA) gemeinsam nach. Sie untersuchten, welchen Einfluss die Länge des fruchtbaren Lebensabschnitts und das Alter bei der ersten und bei der letzten Regelblutung auf die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit (KHK) oder das Auftreten eines Schlaganfalls hat. Bei dem Alter bei der Menopause wurden sowohl Menopausen berücksichtigt, die die Frauen auf natürlichem Wege erreicht haben, als auch welche, die durch die Entfernung beider Eierstöcke bedingt waren. Hierzu wurden die Daten von 73814 US-amerikanischen Studienteilnehmerinnen gesammelt. Die Länge der fruchtbaren Lebensspanne der Frauen wurde berechnet, indem das Alter bei der ersten Regelblutung von dem Alter bei der letzten Regelblutung abgezogen wurde. Diese betrug durchschnittlich 36 Jahre. Die Analyse der Daten ergab, dass Frauen, die sich länger in der fruchtbaren Lebensphase befanden (mindestens 42 Jahre), ein geringeres Risiko für KHK und Schlaganfälle hatten als Frauen, die über einen kürzeren Zeitraum gebärfähig waren (weniger als 30 Jahre). Passend dazu hatten Frauen, die früher (vor dem 40. Lebensjahr) ihre Menopause erlebten, ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Frauen, die ihre letzte Regelblutung im Alter zwischen 50 und 54 Jahren erlebten. Das erhöhte Risiko war unabhängig davon, ob die Menopause auf natürlichem Wegen eingeleitet wurde oder durch die operative Entfernung beider Eierstöcke. Was das Alter der ersten Regelblutung angeht, waren die Frauen einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko ausgesetzt, die sehr früh (vor dem 11. Lebensjahr) ihre erste Periode bekamen, im Vergleich zu Frauen, bei denen die Periode erst im Alter von 13 Jahren einsetzte.

Frauen, die sich eine kürzere Zeitspanne in der fruchtbaren Lebensphase befanden, hatten ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer KHK und das Auftreten eines Schlaganfalls. Die Dauer der fruchtbaren Phase wurde hauptsächlich durch das Alter beim Eintritt der Menopause bestimmt. Ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten auch Frauen, die bereits in sehr jungen Jahren ihre Periode bekamen. Dass die Zeitspanne, in der die Frau fruchtbar ist und die Eierstöcke Sexualhormone produzieren, einen Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat, weist darauf hin, dass Sexualhormone bei diesen Erkrankungen eine Rolle spielen.

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