Sowohl die Persönlichkeit als auch das Rauchverhalten beeinflussen das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen nach einem Herzinfarkt

Original Titel:
Effect of type D personality on smoking status and their combined impact on outcome after acute myocardial infarction

MedWiss – Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Persönlichkeitsstruktur und dem Rauchverhalten. Patienten mit einer sogenannten Typ-D-Persönlichkeit hörten nach einem Herzinfarkt seltener mit dem Rauchen auf als Personen mit einer anderen Persönlichkeitsstruktur. Das ist daher bedenklich, da sowohl die Typ-D-Persönlichkeit als auch Rauchen das Risiko für erneute Herz-Kreislauf-Komplikationen erhöhten. Zu diesen Ergebnissen kamen die Wissenschaftler in der vorliegenden Studie.


Dass das Rauchen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie die koronare Herzkrankheit (KHK) und deren Folgeerkrankungen erhöht, ist bereits bekannt. Es konnte ebenfalls gezeigt werden, dass Menschen, die unter Ängsten und Depressionen leiden, häufiger zur Zigarette greifen als Personen, die von diesen psychischen Belastungen nicht betroffen sind. Somit hat auch die Persönlichkeit einen Einfluss auf die Herzgesundheit. Dies ist sogar unabhängig vom Rauchen der Fall. So konnte beispielweise gezeigt werden, dass Menschen mit einer sogenannten Typ-D-Persönlichkeit ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko aufweisen. Menschen mit einer Typ-D-Persönlichkeit sind dadurch gekennzeichnet, dass sie zwei spezielle Charaktereigenschaften besitzen. Dazu gehören die Tendenz, negative Emotionen, wie Depressionen, Ängste, Ärger und feindliche Gefühle, zu empfinden, und das Unterdrücken dieser Gefühle. Personen mit dieser Persönlichkeitsstruktur richten ihren Ärger eher nach innen und unterdrücken deshalb ihre Gefühle, weil sie die darauffolgende Reaktion des Gegenübers fürchten. Warum genau Patienten mit dieser Persönlichkeitsstruktur eine schlechtere Prognose haben, ist jedoch noch nicht bekannt.

Wissenschaftler untersuchten mehr als 200 KHK-Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten hatten

Ein Forscherteam aus Italien untersuchte nun, wie die Persönlichkeit, das Rauchverhalten und das Risiko für dramatische Folgen nach einem Herzinfarkt zusammenhängen. An ihrer Studie nahmen insgesamt 231 KHK-Patienten teil, die einen Herzinfarkt erlitten und sich einer Ballonkatheter-Behandlung unterzogen hatten, um die Durchblutung wiederherzustellen. Eine Bedingung für die Teilnahme an der Studie war außerdem, dass die zu dem Zeitpunkt des Herzinfarktes Raucher waren. Im Krankenhaus wurde die Persönlichkeit der Patienten mit Hilfe eines speziellen Fragebogens eingeschätzt. Die Patienten wurden 3,5 Jahre lang begleitet.

Patienten mit einer Typ-D-Persönlichkeit hörten seltener auf zu rauchen

Nachdem andere Risikofaktoren angeglichen wurden, wurde deutlich, dass die Patienten, die keine Typ-D-Persönlichkeit hatten, häufiger mit dem Rauchen aufhörten als Patienten mit Typ-D-Persönlichkeit. Außerdem fingen die Patienten mit der Typ-D-Persönlichkeit häufiger schon während ihrer Jungend mit dem Rauchen an als die Patienten, die nicht diesem Persönlichkeitstyp angehörten. Es konnte somit ein Zusammenhang zwischen diesem speziellen Persönlichkeitstypen und dem Rauchverhalten festgestellt werden.

Sowohl Rauchen als auch eine Typ-D-Persönlichkeit erhöhten das Risiko für erneute Herz-Kreislauf-Komplikationen

Wurden das Rauchen und die Persönlichkeit getrennt voneinander betrachten, fiel auf, dass sich beide Faktoren unabhängig voneinander negativ auf das Risiko für erneute Herz-Kreislauf-Komplikationen (Herzinfarkt, Krankenhauseinweisungen, Notwendigkeit, die Durchblutung erneut wiederherzustellen, oder Tod) auswirkten. Interessant dabei war, dass sich diese negativen Auswirkungen deutlich verstärkten, wenn beide Faktoren auf den Patienten zutrafen. So hatten Typ-D-Persönlichkeiten, die zusätzlich noch rauchten, das größte Risiko für Folgeerkrankungen. Typ-D-Persönlichkeiten, die nicht rauchten, Raucher ohne Typ-D-Persönlichkeit und Patienten, die weder rauchten noch eine Typ-D-Persönlichkeit besaßen, hatten im Vergleich eine bessere Prognose.

Sowohl eine Typ-D-Persönlichkeit als auch Rauchen erhöhten somit das Risiko für dramatische Ereignisse nach einem Herzinfarkt. Dieser negative Effekt verstärkte sich, wenn beide Bedingungen erfüllt waren. Typ-D-Persönlichkeiten, die rauchten, hatten somit ein hohes Risiko für Folgeerkrankungen. Da es auch einen Zusammenhang zwischen der Typ-D-Persönlichkeit und dem Rauchen gab, ist es wichtig, dass besonders die Patienten mit dieser Persönlichkeitsstruktur Unterstützung dabei erhalten, mit dem Rauchen aufzuhören.

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