Helfen anti-inflammatorische und immunmodulatorische Effekte von Sesamöl bei MS?

Original Titel:
Combination therapy with interferon beta-1a and sesame oil in multiple sclerosis.

Kurz & fundiert

  • Helfen anti-inflammatorische und immunmodulatorische Effekte von Sesamöl bei MS?
  • Vergleich von Standardbehandlung mit und ohne ergänzendem Sesamöl
  • Dämpfung der entzündlichen Aktivität nach 6 Monaten

 

MedWiss – Bei der MS greift das körpereigene Immunsystem die Nervenzellen an. Forscher untersuchten nun, ob ergänzend eingenommenes Sesamöl die Behandlung mit Interferon beta-1a unterstützen konnte. Die Studie fand weniger entzündliche Prozesse und mehr antientzündliche Botenstoffe mit Sesamöl bei MS im Vergleich zu einer Kontrollgruppe.


Die Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) zielt vor allem auf eine Hemmung der entzündlichen Prozesse ab, um die Angriffe des körpereigenen Immunsystems auf die Nervenzellen zu reduzieren. Entsprechend werden auch ergänzende Mittel mit entzündungshemmenden Effekten erforscht. Diese Studie untersuchte nun die anti-inflammatorischen und immunmodulatorischen Effekte von Sesamöl ergänzend zu einer Behandlung mit Interferon beta-1a bei Menschen mit MS.

Helfen anti-inflammatorische und immunmodulatorische Effekte von Sesamöl bei MS?

Patienten mit MS wurden mit 30 μg/Woche intra-muskulärem Interferon beta-1a behandelt. Die Teilnehmer wurden randomisiert einer Kontrollgruppe und einer Sesamöl-Gruppe zugeordnet. Die Patienten in der Sesamöl-Gruppe erhielt zusätzlich zum Interferon beta-1a 0,5 ml/kg/Tag oral einzunehmendes Sesamöl für einen Zeitraum von 6 Monaten. Zu Beginn der Studie und anschließend an die halbjährige Behandlungsphase wurden die Konzentration des entzündungssenkenden Interleukin IL-10 sowie Entzündungsmarker im Blut (Interferon IFN-γ, Tumornekrosefaktor TNF-α) und Anzeichen für oxidativen Stress (Stickoxid NO) gemessen. Außerdem wurde mittels der Lymphozytenproliferation untersucht, wie stark das Immunsystem reagierte.

Vergleich von Standardbehandlung mit und ohne ergänzendem Sesamöl

93 MS-Patienten wurden in die Studie aufgenommen und zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. 39 Patienten (Kontrollgruppe) erhielten ausschließlich die Behandlung mit Interferon beta-1a, 54 Patienten (Sesamöl-Gruppe) erhielten außerdem das Sesamöl zur täglichen Aufnahme als Nahrungsergänzung. Nach der Behandlungsphase von 6 Monaten lag die Konzentration des antientzündlichen IL-10 in der Sesamöl-Gruppe höher als in der Kontrollgruppe (p = 0,04). Die Konzentrationen der Entzündungsmarker IFN-γ und TNF-α sowie für oxidativen Stress (NO) waren dagegen in der Sesamöl-Gruppe anschließend an die Behandlung signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (jeweils p < 0,05). Die Lymphozytenproliferation war in der Sesamöl-Gruppe signifikant niedriger zum Studienende als zu Beginn (p = 0,001) – das Immunsystem war demnach weniger aktiv.

Dämpfung der entzündlichen Aktivität nach 6 Monaten

Die Untersuchung deutete somit auf eine entzündungshemmende Wirkung von als Nahrungsergänzung aufgenommenem Sesamöl. Dies zeigte sich in einer Abnahme von Entzündungsmarkern und mehr antientzündlichen Interleukinen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. Weitere Studien müssen nun ermitteln, ob diese ergänzende Therapie messbare Effekte auf den gesundheitlichen Zustand von MS-Patienten hat.

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