COPD

Rauchentwöhnung mit Medikamenten – auch bei COPD möglich?

Original Titel:
Cardiovascular and neuropsychiatric risks of varenicline and bupropion in smokers with chronic obstructive pulmonary disease.

MedWissGerade für Patienten mit COPD ist eine Rauchentwöhnung wichtig, um ihre Lunge nicht noch weiter zu schädigen. Zur Rauchentwöhnung gibt es Nikotinersatzprodukte, aber auch Medikamente, die dabei helfen sollen, rauchfrei zu leben. Bei Patienten mit COPD gibt es Bedenken, ob diese Wirkstoffe eingesetzt werden sollten, da es zu schweren Nebenwirkungen kommen könnte.


Rauchen ist häufig die Ursache für eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Die schädigende und reizende Wirkung des Zigarettenrauchs und seiner Inhaltsstoffe führen zu einer Entzündung der Schleimhäute, gefolgt von einer Verengung der Bronchien aufgrund der Entzündung. Daher ist gerade für Patienten mit COPD eine Rauchentwöhnung so wichtig, um ihre Lunge nicht noch weiter zu schädigen.

Können Medikamente zur Rauchentwöhnung bedenkenlos auch bei COPD-Patienten eingesetzt werden?

Zur Rauchentwöhnung gibt es unterschiedliche Hilfsmittel. Nikotinersatzprodukte wie Pflaster oder Kaugummis helfen, körperliche Entzugserscheinungen zu mildern, indem so dem Körper auf anderem Wege Nikotin zugeführt wird. Aber es gibt auch Medikamente, die dabei helfen sollen, rauchfrei zu leben. Die Wirkstoffe Vareniclin und Bupropion helfen, indem sie Entzugssymptome und das Verlangen nach Zigaretten mildern. Bei Patienten mit COPD gab es Bedenken, ob diese Wirkstoffe eingesetzt werden sollten. Es wurde vermutet, dass sie zu psychologischen Problemen führen könnten oder schwere unerwünschte Effekte auf das Herz-Kreislauf-System auslösen könnten.

Kein Nachweis von vermehrt psychologischen Problemen oder Herz-Kreislauf-Beschwerden

Eine Auswertung von Daten von COPD-Patienten aus einer englischen Gesundheitsdatenbank konnte das aber nicht bestätigen. Weder Bupropion noch Vareniclin zeigten ein größeres Risiko für solche unerwünschten Wirkungen im Vergleich zu einer Nikotinersatztherapie. Für Vareniclin ergab die Auswertung britischer Forscher sogar, dass Vareniclin das Risiko für Herzversagen und Depressionen verringert.

Auswertung beruht auf Daten von 14 350 Menschen mit COPD

Für ihre Studie werteten die Forscher Daten von 14 350 Patienten mit COPD aus. Dabei suchten sie nach Patienten, denen zwischen Januar 2007 und Januar 2012 eine Nikotinersatztherapie, Vareniclin oder Bupropion verschrieben wurde. Aus den Daten der folgenden sechs Monate dieser Patienten entnahmen die Forscher Daten zu Herzproblemen wie ischämische Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzversagen, Verkalkung der Blutgefäße und Herzrhythmusstörungen. Sie untersuchten außerdem, ob Depressionen oder Selbstverletzungen bei den behandelten COPD-Patienten vorkamen. Die Daten wurden mathematisch ausgewertet.

Medikamente zur Rauchentwöhnung können mit ärztlicher Begleitung auch COPD-Patienten helfen

Da die Forscher keine Unterschiede finden konnten, legt diese Studie nahe, dass Vareniclin und Bupropion auch zur Rauchentwöhnung von COPD-Patienten geeignet sein können. Die Rauchentwöhnung mit Medikamenten gilt als sehr effektiv, muss aber aufgrund möglicher Nebenwirkungen von einem Arzt begleitet werden.

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