KHK / Herzinfarkt

Ballonkatheter-Behandlung ist auch unter schwierigen Bedingungen erfolgsversprechend

Original Titel:
Clinical impact of complex percutaneous coronary intervention in patients with coronary artery disease

MedWiss – Die Ballonkatheter-Behandlung stellt eine Standardmethode dar, um Verengungen in den Koronararterien zu weiten und die Durchblutung des Herzens sicherzustellen. Wissenschaftler stellten in der vorliegenden Studie fest, dass die Ballonkatheter-Behandlung ähnlich gute Erfolge bei anatomisch komplexeren Verengungen erzielte.


Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) leiden unter Verengungen der Herzkranzgefäße. Um diese Verengungen wieder zu weiten und so die Blutversorgung des Herzens sicherzustellen, kann eine Ballonkatheter-Behandlung vorgenommen werden. Bei dieser wird ein gefalteter Ballon an der Spitze eines Katheters zur Engstelle geführt und dort gedehnt. Die Dehnung kann im Anschluss mit Gefäßstützen (Stents) stabilisiert werden. Die Ballonkatheter-Behandlung hat sich sowohl in klinischen Studien als auch im Praxisalltag bewährt. Doch gilt das auch, wenn es sich um einen erschwerten Vorgang handelt, weil beispielsweise die Verengungen des Patienten anatomisch komplex sind? Kann die Ballonkatheter-Behandlung auch dann noch zufriedenstellende Ergebnisse liefern? Dieser Frage gingen Wissenschaftler aus Japan nach.

Patienten mit KHK unterzogen sich einer Ballonkatheter-Behandlung, die mehr oder weniger komplex war

Für die Analyse sammelte die Wissenschaftler Daten von 1062 Patienten, die sich einer Ballonkatheter-Behandlung unterzogen hatten, bei der im Anschluss medikamentenfreisetzende Stents der neueren Generation eingebracht wurden. Je nachdem, ob es sich um einen komplexen Eingriff (358 Patienten) handelte oder nicht (704 Patienten), wurden die Patienten in zwei verschiedene Gruppen aufgeteilt. Als komplex galt der Eingriff dann, wenn mindestens eins der folgenden Kriterien erfüllt war: Behandlung von drei Blutgefäßen, mindestens drei Stents wurden in einem Blutgefäß eingebracht, mindestens drei Stellen wurden behandelt, Verwendung einer 2-Stent-Technik, eine Gesamtlänge der Stents pro Blutgefäß von mehr als 60 mm, vollständiger Verschluss einer Koronararterie über einen längeren Zeitraum (mindestens drei Monate), eine Stentimplantation im ungeschützten (ohne vorhandenen Bypass) Hauptstamm der linken Koronararterie und der Einsatz der Rotationsatherektomie (Abtragung der Gefäßwandablagerungen mithilfe eines am Katheter befestigten, rotierenden Miniatur-Werkzeuges). Die Hälfte der Patienten wurde länger als 1,9 Jahre lang begleitet. Die Wissenschaftler verglichen die beiden Patientengruppen hinsichtlich ihres allgemeinen Sterberisikos und des Auftretens von dramatischen Herz-Kreislauf-Ereignissen (Herz-Kreislauf-bedingter Tod, nicht tödlicher Herzinfarkt und nicht tödlicher Schlaganfall).

Ähnlicher Krankheitsverlauf nach einem komplexen Eingriff

Bei dem Vergleich stellten die Wissenschaftler fest, dass sich beide Patientengruppen nicht hinsichtlich ihres allgemeinen Sterberisikos unterschieden. Und auch in Bezug auf dramatische Herz-Kreislauf-Ereignisse schien es keine Rolle zu spielen, ob es sich bei der Ballonkatheter-Behandlung um einen komplexen Eingriff handelte oder nicht. Statistische Analysen bestätigten, dass eine komplexe Ballonkatheter-Behandlung nicht mit einem schlechteren klinischen Ergebnis einherging.

Eine Ballonkatheter-Behandlung, die unter erschwerten Bedingungen stattfand, erzielte ähnliche Erfolge wie eine weniger komplexe Ballonkatheter-Behandlung. Somit schien sich die Ballonkatheter-Behandlung auch bei anatomisch komplexen Verengungen zu eignen.

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