Fachorganisationen: HPV-Impfung ist hochwirksam und sicher – rechtzeitiger Impfschutz spielt zentrale Rolle

Gemeinsam betonen der Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) und die Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI) anlässlich der diesjährigen Europäischen Impfwoche die Wichtigkeit der präventiven Schutzimpfung gegen Humane Papillomviren (HPV). Sie kann Frauen und Männer vor HPV-bedingten Krebsvorstufen und -erkrankungen bewahren. Dabei senkt die Impfung nicht nur das individuelle Risiko für eine spätere Erkrankung deutlich, sondern verhindert auch indirekt Infektionen bei zukünftigen Sexualpartnerinnen und Sexualpartnern.

Das Ziel der Impfung gegen Humane Papillomviren ist es, Menschen vor HPV-Infektionen und ihren möglichen Folgen zu schützen und somit die Krankheitslast durch HPV-assoziierte Tumoren zu senken. In Deutschland erkranken jährlich ca. 6.250 Frauen und ca. 1.600 Männer an Krebs durch HPV. Den größten Anteil hat dabei der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) bei Frauen – mit jährlich ca. 4.500 neuen Erkrankungen.

Frauen überproportional von Krankheitslast durch HPV betroffen

Die Krankheitslast durch HP-Viren ist bei Frauen insgesamt deutlich höher, da bereits Zellveränderungen oder Krebsvorstufen medizinische Diagnostik, Eingriffe und eine engmaschige Überwachung für sie zur Folge haben. „Im Jahresdurchschnitt werden bei Frauen über 56.000 operative Eingriffe am Gebärmutterhals, so genannte Konisationen durchgeführt, um HPV-bedingte Krebserkrankungen zu verhindern oder zu behandeln“, erklärt Dr. Marianne Röbl-Mathieu vom Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) und Vorsitzende der AG Masern/Röteln/HPV der Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI). „Der Großteil dieser Operationen erfolgt im gebärfähigen Alter.“ Die Eingriffe können in der Folge das Risiko für Früh- und Fehlgeburten erhöhen und damit die Lebensperspektive von Frauen und ihren Partnern und Partnerinnen beeinträchtigen.

Unzureichende HPV-Impfquoten bei Jugendlichen in Deutschland

Die Impfquoten stiegen in Deutschland in den letzten Jahren, aber die Inanspruchnahme der Impfungen bleibt nach wie vor im Vergleich mit anderen Ländern zu niedrig. „Leider haben immer noch viele Mädchen und Jungen keinen Schutz vor diesen schwerwiegenden Erkrankungen, wobei gerade bei der HPV-Impfung der rechtzeitige Impfschutz eine wichtige Rolle spielt“, betont Dr. Klaus Doubek, Präsident des BVF.
Eine wichtige Maßnahme zum Abbau von strukturellen Impfhindernissen bzw. zur Förderung von Impfstrategien ist aus Sicht des BVF die ärztliche Impfberatung durch eine adäquate Honorierung besser zu unterstützen. „Insgesamt gewinnen in der gynäkologischen Praxis Impfungen immer mehr an Bedeutung. Ihr Potential zur Prävention von impfpräventablen Infektionen bei Mädchen, Frauen und insbesondere auch Schwangeren mit Ihrem Umfeld und den Babys sind wichtige Bestandteile der Gesundheitsvorsorge von Frauen“, ergänzt der Präsident des BVF.
Mit Blick auf die diesjährige Europäische Impfwoche vom 23. bis zum 29. April 2023 unterstreichen der BVF und die NaLI ihr gemeinsames wichtiges Ziel, die Impfquoten der HPV-Impfung weiter zu erhöhen.

Versäumte Impfungen so früh wie möglich nachholen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die zweifache Impfung für Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Bei Nachholimpfungen ab einem Alter von 15 Jahren werden drei Impfungen benötigt – sie sollten so früh wie möglich wahrgenommen werden. Die Kosten der Impfung werden bis zum Tag vor dem 18. Geburtstag standardmäßig von den Krankenkassen übernommen.

Quellen und weitere Informationen: