Arthritis / Rheuma

COPD durch Rheuma?

Original Titel:
Rheumatoid arthritis increases the risk of chronic obstructive pulmonary disease: a nationwide retrospective cohort study

 
Kurz & fundiert
  • Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Zusammenhang mit rheumatoider Arthritis?
  • Analyse über 46 030 Patienten mit RA und 276 180 Kontrollpersonen in Korea
  • Verdoppeltes Risiko für COPD bei RA-Patienten
  • Seropositive RA um 26 % höheres COPD-Risiko als seronegative RA
  • RA erhöht Risiko für COPD, unabhängig vom Rauchen
  MedWiss Rheumatoide Arthritis geht nach einer Analyse koreanischer Gesundheitsdaten mit einem erhöhten Risiko für eine COPD einher. Dieser Zusammenhang wurde durch eine Seropositivität verstärkt, schien aber unabhängig vom Raucherstatus der Patienten zu sein.
Bei der rheumatoiden Arthritis (RA) sind mögliche pulmonare Manifestationen bereits bekannt: Es kann zu einer interstitiellen Lungenerkrankung kommen. Weniger häufig wird die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) im Zusammenhang mit RA betrachtet. Sowohl RA als auch COPD sind chronisch-entzündliche, systemische Erkrankungen. Ob sie in engerem Zusammenhang stehen könnten, untersuchte eine Analyse von koreanischen Gesundheitsdaten.

Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Zusammenhang mit rheumatoider Arthritis?

Die Wissenschaftler ermittelten anhand der Daten von RA-Patienten, ob RA das Risiko für COPD erhöhte und welche Rolle eine Seropositivität dabei spielt. Die Analyse basierte auf der landesweiten koreanischen Gesundheitsdatenbank, aus der Patienten mit RA zwischen 2010 und 2017 erfasst wurden. Zur Kontrolle wurden zudem Personen ohne RA in die Analyse eingeschlossen. Die Ermittlung von möglichen COPD-Erkrankungen erfolgte bis Dezember 2019. Die Autoren bestimmten eine adjustierte Hazard Ratio (HR) für Risikofaktoren zur Entwicklung einer COPD.

Analyse über 46 030 Patienten mit RA und 276 180 Kontrollpersonen in Korea

Die Studie umfasste 46 030 Patienten mit RA, von denen 32 608 seropositiv und 13 422 Patienten seronegativ waren, sowie 276 180 passende Kontrollpersonen. Die Inzidenz von COPD bei RA-Patienten betrug 5,04/1 000 Personenjahre im Vergleich zu 2,23/1 000 Personenjahre in der Kontrollgruppe. RA-Patienten hatten demnach ein doppelt so hohes Risiko für die Entwicklung einer COPD als Kontrollpersonen ohne RA (HR: 2,11; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,96 – 2,28). Sowohl seropositive als auch seronegative RA waren mit einem erhöhten COPD-Risiko assoziiert. Allerdings hatten Patienten mit seropositiver RA ein um 26 % höheres COPD-Risiko als seronegative RA-Patienten (HR: 1,26; 95 % KI: 1,09 – 1,46). In Untergruppenanalysen zeigte sich keine signifikante Interaktion der Raucher-Historie auf den Zusammenhang zwischen RA und der Entwicklung einer COPD.

RA erhöht Risiko für COPD, unabhängig vom Rauchen

Rheumatoide Arthritis geht demnach mit einem erhöhten Risiko für eine COPD einher, zeigten die Daten. Dieser Zusammenhang wurde durch eine Seropositivität verstärkt, schien aber unabhängig vom Raucherstatus der Patienten zu sein. Bei RA sollte demnach immer auch auf mögliche Atemwegssymptome und die Lungenfunktion geachtet werden, selbst bei Nichtrauchern.

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