Multiple Sklerose

Begleiterkrankungen bei MS: Häufig auch in klinischen Studien

Original Titel:
Investigating the Prevalence of Comorbidity in Multiple Sclerosis Clinical Trial Populations

 
Kurz & fundiert
  • Begleiterkrankungen bei MS häufig – auch in klinischen Studien?
  • Metaanalyse über 17 Studien mit 17 926 Teilnehmern
  • Begleiterkrankungen bei 46,5 % der Patienten
  • Häufigste Begleiterkrankungen: Depression und Bluthochdruck
  MedWiss Begleiterkrankungen sind häufig bei der Multiplen Sklerose (MS), auch in klinischen Studien zur Behandlung der MS, zeigte eine Metaanalyse über 17 Studien mit 17 926 Teilnehmern. Besonders oft traten Depression und Bluthochdruck auf.
Begleiterkrankungen sind häufig bei der Multiplen Sklerose (MS). Besonders oft leiden MS-Patienten auch unter Depression, Ängsten, Bluthochdruck und Hyperlipidämie. Jedoch liegen nur begrenzt Informationen zu Begleiterkrankungen von Patienten in klinischen Studien der Phase 3 vor. Es bestehen daher Bedenken, dass diese Patientengruppe in klinischen Studien unterrepräsentiert sein könnte.

Begleiterkrankungen bei MS häufig – auch in klinischen Studien?

Wissenschaftler untersuchten nun die Prävalenz von Begleiterkrankungen bei MS-Patienten, die an klinischen Studien teilnahmen. Dazu erfragten die Autoren Daten zu individuellen Studienteilnehmern von den jeweiligen Studiensponsoren von klinischen Studien der Phase 3 mit Schwerpunkt der krankheitsmodifizierenden Therapie. In einer Metaanalyse berücksichtige die Studie unter anderem die möglichen chronischen Begleiterkrankungen von MS: Depression, Ängste, Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Migräne, Diabetes und chronische Lungenerkrankung. Die Autoren kategorisierten die Patienten nach der Zahl der individuellen Begleiterkrankungen (0, 1, 2 oder mindestens 3) und berichteten zusammengefasste Prävalenzen mit 95 % Konfidenzintervallen (95 % KI) der jeweiligen Begleiterkrankung.

Metaanalyse über 17 Studien mit 17 926 Teilnehmern

Die Analyse umfasste 17 Studien mit zusammen 17 926 Teilnehmern. In 14 Studien wurden Patienten mit schubförmig-remittierender MS (RMS) untersucht, während 3 Studien Patienten mit progressiver MS (PMS) einschlossen. Die Verteilung der Geschlechter, Altersgruppen und Behinderungsgrade war im Allgemeinen vergleichbar zwischen RMS- und PMS-Studien. In der zusammenfassenden Analyse litt fast die Hälfte der Studienteilnehmer (46,5 %) unter mindestens einer Begleiterkrankung, wobei ein Viertel der Patienten an einer Begleiterkrankung litt (25,0 %: 95 % KI: 23,0 – 27,0), jeder 10. Patient wies zwei Begleiterkrankungen zur MS auf (11,4 %; 95 % KI: 9,3 – 14,0) und 6 % der Teilnehmer litten an mindestens 3 Begleiterkrankungen (6,0 %; 95 % KI: 4,2 – 8,4).

Begleiterkrankungen bei 46,5 % der Patienten

Die häufigste Begleiterkrankung war Depression (Prävalenz: 16,45 %; 95 % KI: 12,96 – 20,88), gefolgt von Bluthochdruck (Prävalenz: 10,16 %; 95 % KI: 8,61 – 11,98). Die Heterogenität über die Studien hinweg war jedoch hoch. Ältere Patienten und Frauen litten im Schnitt öfter an Begleiterkrankungen. Bei älteren Patienten und Männern lag häufiger eine Hyperlipidämie vor, während ältere Patienten und Frauen häufiger and Depression und Ängsten litten.

Häufigste Begleiterkrankungen: Depression und Bluthochdruck

Die Autoren schließen, dass Personen mit Begleiterkrankungen durchaus in klinischen Studien zur Behandlung der MS eingeschlossen sind, jedoch im Vergleich zur allgemeinen Prävalenz in der Population der MS-Patienten womöglich unterrepräsentiert sein könnten. Zudem könne der Zusammenhang zwischen Begleiterkrankungen und Krankheitsaktivität einen Einfluss auf Studienergebnisse haben.

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