Diabetes

ASS zur Primärprävention bei Hochrisiko-Typ-2-Diabetes

Original Titel:
Efficacy of Aspirin for primary prevention among adults with high-risk type 2 diabetes in the ACCORD trial

 
Kurz & fundiert
  • Acetylsalicylsäure (ASS) zur Primärprävention bei Diabetes und hohem kardiovaskulärem Risiko sinnvoll?
  • Post-hoc-Analyse der US-amerikanischen ACCORD-Studie
  • Primäre Ergebnisse: Kombination aus nicht tödlichem Herzinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulärem Tod
  • Vergleich von Hochrisiko-Diabetespatienten mit und ohne ASS-Einnahme
  • Statistische Analyse fand keinen Nutzen der Primärprävention mit ASS
  MedWiss Eine Post-hoc-Analyse hat die Wirksamkeit von Acetylsalicylsäure (ASS) bei der Verhinderung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Sterblichkeit bei Hochrisikopatienten mit Typ-2-Diabetes evaluiert. Die Ergebnisse zeigten, dass Acetylsalicylsäure keinen signifikanten Nutzen bei der Reduzierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder der Gesamtmortalität hatte.
Die American Diabetes Association empfiehlt, Acetylsalicylsäure (ASS) als Präventionsmaßnahme für Menschen mit Diabetes und hohem kardiovaskulären Risiko zu erwägen, wobei der Nutzen gegen das Blutungsrisiko abgewogen werden sollte.

Wie effektiv ist Acetylsalicylsäure zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Diabetes?

Eine Studie aus den USA hat nun untersucht, wie effektiv die Einnahme von Acetylsalicylsäure ist, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Hochrisikopatienten mit Typ-2-Diabetes zu verhindern. Dabei wurde auch untersucht, wie sich ASS auf atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Sterblichkeit auswirkt. Im Rahmen einer Post-hoc-Analyse wurden hierzu Daten von Teilnehmern der ACCORD-Studie ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu Studienbeginn ausgewertet. Der Zusammenhang zwischen ASS-Einnahme und dem primären Ergebnis (eine Kombination aus nicht tödlichem Herzinfarkt, nicht tödlichem Schlaganfall oder kardiovaskulärem Tod) und der Gesamtmortalität wurde mithilfe einer statistischen Analyse ermittelt. Die Wissenschaftler berücksichtigten demografische Aspekte, kardiovaskuläre Risikofaktoren und Komorbiditäten in ihrer Analyse.

Post-hoc-Analyse vergleicht Hochrisikoprobanden mit und ohne ASS-Einnahme

Teilnahmeberechtigte Probanden (n = 6 330) waren zu Studienbeginn 62,8 Jahre alt (± 5,9 Jahre), 43,8 % der Teilnehmer waren weiblich und 3 026 Personen (47,8 %) verwendeten ASS. Über eine mittlere Nachbeobachtungszeit von 4,9 Jahren (Interquartilbereich: 4,1 – 5,7 Jahre) betrug die Anzahl der kardiovaskulären Ereignisse (primärer Endpunkt) in der ASS-Gruppe 196 (6,5 %) im Vergleich zu 229 Ereignissen (6,9 %) in der Kontrollgruppe. Es kam mit Blick auf Gesamtmortalitätsereignisse auf 146 Todesfälle (4,8 %) in der ASS-Gruppe versus 147 (4,5 %) in der Kontrollgruppe. Die Autoren ermittelten daraus bei Einnahme von ASS im Vergleich zur Kontrollgruppe ein Risiko (Hazard Ratio, HR) für den primären Endpunkt von HR: 0,94 (95 % Konfidenzintervall, KI: 0,77 – 1,14) sowie für die Gesamtmortalität von HR: 1,08 (95 % KI: 0,85 – 1,36).

Primärprävention mit Aspirin kein Nutzen bei Hochrisikopersonen mit Typ-2-Diabetes

Bei Hochrisiko-Typ-2-Diabetes war die Verwendung von ASS zur Primärprävention demnach nicht mit einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder der Gesamtmortalität verbunden. Die Studie unterstreicht laut der Autoren die anhaltenden Unsicherheiten über die Rolle von ASS zur Primärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Personen mit Diabetes.

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