Appell der Zahnärzteschaft: PAR-Behandlungen für Mund- und Allgemeingesundheit entscheidend
Frankfurt am Main, Die am 17. März veröffentlichten Ergebnisse der Sechsten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6) zeigen insgesamt gute Ergebnisse – mit einem großen ABER: 14 Millionen Menschen hierzulande leiden unter schweren Parodontalerkrankungen.
Die guten Nachrichten zuerst: In der Gruppe der 12-Jährigen sind 78 Prozent der Untersuchten kariesfrei. Bei den jüngeren Erwachsenen (35- bis 44-Jährige) hat sich die Karies¬erfahrung seit dem Jahr 1989 halbiert; die Anzahl fehlender Zähne ist gleichzeitig signifikant zurückgegangen. Bis zur Mitte ihres Lebens sind die Menschen in Deutschland heute praktisch noch voll bezahnt. Auch in der Gruppe der jüngeren Seniorinnen und Senioren (65- bis 74-Jährige) zeigt sich, dass immer weniger Menschen vollständig zahnlos sind und im Durchschnitt mehr Zähne erhalten bleiben. Die schlechte Nachricht: Wie die Sechste Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS • 6) gezeigt hat, leiden 14 Millionen Menschen hierzulande unter schweren Parodontalerkrankungen.
Parodontitis ist die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen. Wird sie nicht rechtzeitig behandelt, gefährdet die Volkskrankheit nicht nur die Mundgesundheit. Parodontitis steht auch in Verbindung mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Zum Wohle der Patientinnen und Patienten ist eine zielgerichtete Behandlung daher unerlässlich.
Die DMS • 6 liefert zudem neue Erkenntnisse über den Zusammenhang von Mundgesundheit und Allgemeinerkrankungen: Demnach sind Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufiger zahnlos und haben durchschnittlich etwa zwei Zähne weniger als Menschen ohne diese Krankheitsbilder. Die Studiendaten veranschaulichen die große Bedeutung sektorenübergreifender Versorgungsmodelle und verdeutlichen, wie wichtig Aufklärung, Prävention und eine möglichst frühzeitige, sorgfältige Behandlung der Krankheit sind.
Seit Juli 2021 gibt es für GKV-Versicherte eine neue zeitgemäße Behandlungsstrecke bei Parodontitis. ABER: Die zielgerichtete Behandlung von Parodontalerkrankungen seitens der Zahnärzteschaft wird durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) und die damit verbundenen Sparmaßnahmen ausgebremst. Seit dem Inkrafttreten des GKV-FinStG im Jahr 2023 ging die Anzahl der Neubehandlungsfälle von Parodontitis zurück und sinkt auch weiterhin.
Parodontitis
„Die Prävalenz von Parodontalerkrankungen ist in den letzten Jahrzehnten erheblich zurückgegangen, was größtenteils auf die Umsetzung präventiver Maßnahmen zurückzuführen ist. Dies unterstreicht die Bedeutung der Integration präventiver Maßnahmen in die zahnärztliche Praxis als Strategie für die öffentliche Gesundheit.“
Aus: DMS • 6, Kernergebnisse, Parodontitis