Imlunestrant mit oder ohne Abemaciclib bei Brustkrebs

Original Titel:
Imlunestrant with or without Abemaciclib in Advanced Breast Cancer

Kurz & fundiert

  • Imlunestrant selektiv gegen Östrogenrezeptor – besser mit oder ohne Abemaciclib?
  • Klinische Studie der Phase 3 mit 874 Patienten
  • Längeres progressionsfreies Überleben mit Imlunestrant-Abemaciclib

 

MedWiss Patienten mit ER-positivem, HER2-negativem, fortgeschrittenem Brustkrebs erreichten in einer klinischen Studie der Phase 3 mit 874 Patienten ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben mit Imlunestrant als mit der Standardtherapie, wenn eine ESR1-Mutation vorlag, nicht aber in der Gesamtpopulation. Imlunestrant-Abemaciclib verbesserte das progressionsfreie Überleben im Vergleich zu Imlunestrant (unabhängig vom ESR1-Mutationsstatus) signifikant, jedoch mit einer höheren Rate an unerwünschten Ereignissen.


Bilden Brustkrebszellen Hormonrezeptoren aus, bezeichnet man die Erkrankung als HR+ Brustkrebs. Dabei können die Tumorzellen Östrogenrezeptoren (estrogen receptor, kurz ER), Progesteronrezeptoren oder beide bilden. Imlunestrant ist ein oraler Wirkstoff der neueren Generation, der selektiv auf den Östrogenrezeptor einwirkt und ihn anhaltend inhibiert. Der Wirkstoff ist auch bei Krebserkrankungen mit Mutationen im ESR1-Gen (Enkodierung von ERα) aktiv.

Imlunestrant selektiv gegen Östrogenrezeptor

In einer klinischen, offenen Studie der Phase 3 erhielten Brustkrebs-Patienten randomisiert Imlunestrant, eine endokrine Standardtherapie oder Imlunestrant-Abemaciclib. Die Studienteilnehmer waren Patienten mit ER-positivem, HER2-negativem (human epidermal growth factor receptor 2) fortgeschrittenem Brustkrebs, der wiedergekehrt oder fortgeschritten war nach oder während einer Behandlung mit Aromataseinhibitoren. Vorrangig untersuchte die Studie das progressionsfreie Überleben mit Imlunestrant im Vergleich zur Standardtherapie bei Patienten mit ESR1-Mutation sowie bei allen Patienten. Außerdem verglich die Analyse alle Patienten mit Imlunestrant-Abemaciclib versus Imlunestrant.

Klinische Studie der Phase 3 mit 874 Patienten

Insgesamt wurden 874 Patienten randomisiert einer Behandlung zugewiesen, wobei 331 Personen Imlunestrant erhielten, 330 wurden mit der Standardtherapie behandelt und 213 Patienten erhielten Imlunestrant-Abemaciclib. Von 256 Patienten mit ESR1-Mutation erreichten diejenigen mit Imlunestrant im Mittel ein progressionsfreies Überleben von 5,5 Monaten im Vergleich zu 3,8 Monaten mit der Standardtherapie. Nach 19,4 Monaten wurde die durchschnittliche Überlebenszeit ermittelt: Mit Imlunestrant erreichten Patienten 7,9 Monate (95 % Konfidenzintervall, KI: 6,8 – 9,1), mit der Standardtherapie 5,4 Monate (95 % KI: 4,6 – 6,2; Differenz: 2,6 Monate; 95 % KI: 1,2 – 3,9; p < 0,001).

In der Gesamtpopulation wurde ein mittleres progressionsfreies Überleben von 5,6 Monaten mit Imlunestrant erreicht, verglichen zu 5,5 Monaten mit der Standardtherapie (Hazard Ratio für Krankheitsfortschritt oder Tod, HR: 0,87; 95 % KI: 0,72 – 1,04; p = 0,12). Im Vergleich von insgesamt 426 Patienten betrug das mittlere progressionsfreie Überleben mit Imlunestrant-Abemaciclib 9,4 Monate versus 5,5 Monate mit Imlunestrant (HR: 0,57; 95 % KI: 0,44 – 0,73; p < 0,001). Unerwünschte Ereignisse des Grades 3 oder höher traten bei 17,1 % der Patienten mit Imlunestrant, bei 20,7 % mit der Standardtherapie sowie bei 48,6 % der Patienten mit Imlunestrant-Abemaciclib auf.

Längeres progressionsfreies Überleben mit Imlunestrant-Abemaciclib

Patienten mit ER-positivem, HER2-negativem, fortgeschrittenem Brustkrebs erreichten demnach ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben mit Imlunestrant als mit der Standardtherapie, wenn eine ESR1-Mutation vorlag, nicht aber in der Gesamtpopulation. Imlunestrant-Abemaciclib verbesserte das progressionsfreie Überleben im Vergleich zu Imlunestrant, unabhängig vom ESR1-Mutationsstatus, signifikant, jedoch mit einer höheren Rate an unerwünschten Ereignissen.

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