Antidepressivum als Mittel gegen Corona bestätigt

Original Titel:
Effect of early treatment with fluvoxamine on risk of emergency care and hospitalisation among patients with COVID-19: the TOGETHER randomised, platform clinical trial

 
Kurz & fundiert
  • Antidepressivum gegen COVID-19-Krankenhausbehandlungen?
  • Fluvoxamin für 10 Tage versus Placebo bei Hochrisiko-Patienten
  • Reduzierte Notwendigkeit für Krankenhausbehandlung
  MedWiss – Wie wirksam ist das Antidepressivum Fluvoxamin bei akut symptomatischen Patienten mit COVID-19 im Vergleich zu einem Placebo? Dies wurde in Brasilien mit Hochrisiko-Patienten mit einer noch milden Coronavirus-Infektion untersucht. Die Behandlung über 10 Tage senkte demnach die Notwendigkeit für Krankenhausbehandlungen und bestätigte somit frühere Hinweise auf eine therapeutische Rolle des Mittels bei COVID-19.
Neuere Hinweise deuten auf eine mögliche therapeutische Rolle des Antidepressivums Fluvoxamin bei der Behandlung von COVID-19. Eine Studie ermittelte nun, wie wirksam das Mittel bei akut symptomatischen Patienten mit COVID-19 im Vergleich zu einem Placebo ist. Dazu wurden untersucht, wie häufig Patienten mit dem Antidepressivum versus mit dem Placebo aufgrund der Coronavirus-Infektion ins Krankenhaus mussten.

Antidepressivum gegen COVID-19-Krankenhausbehandlungen?

Die Placebo-kontrollierte, randomisierte Studie wurde mit symptomatischen brasilianischen Erwachsenen durchgeführt, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden und ein hohes Risiko für schwere Verläufe hatten. Krankenhausbehandlungen und Besuche der Notaufnahme aufgrund von COVID-19 wurden bis zu 28 Tage nach Randomisierung berücksichtigt. Ob die Behandlung wirkte, wurde nach mindestens 24-stündiger Behandlung erfasst, wenn Patienten zudem eine hohe Behandlungsadhärenz hatten, also das Medikament nach Plan eingenommen wurde (Adhärenz mind. 80 %). Die Patienten erhielten das Medikament in einer Dosierung von 100 mg zweimal täglich für 10 Tage.

Fluvoxamin versus Placebo für 10 Tage bei Hochrisiko-Patienten

741 Patienten erhielten Fluvoxamin, 756 erhielten Placebo. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer war 50 Jahre, mit einem Altersbereich von 18 bis 102 Jahre. 58 % der Teilnehmer waren Frauen. Der Anteil der Patienten, die aufgrund von COVID-19 ins Krankenhaus mussten, war in der Fluvoxamin-Gruppe niedriger als in der Placebo-Gruppe:
  • Fluvoxamin: 79 von 741 Patienten (11 %)
  • Placebo: 119 von 756 Patienten (16 %)
Das relative Risiko für eine notwendige Krankenhausbehandlung lag damit bei 0,68 bei Behandlung mit dem Antidepressivum. In der Fluvoxamin-Gruppe verstarben 17 Personen, in der Placebo-Gruppe 25 Personen – auch hierbei senkte das Antidepressivum das Risiko (Odds ratio: 0,68). Es gab dagegen keine signifikanten Unterschiede in der Zahl der behandlungs-abhängigen unerwünschten Ereignisse in beiden Gruppen.

Weniger Bedarf für Krankenhausbehandlungen

Die Behandlung mit Fluvoxamin unter ambulanten Hochrisiko-Patienten im Frühstadium von COVID-19 reduzierte demnach die Notwendigkeit für Krankenhausbehandlungen. [DOI: 10.1016/S2214-109X(21)00448-4]

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