Beiträge von: Max-Planck-Institut für Psychiatrie

Beiträge: 24

Forschende weisen Nutzen der Schematherapie bei schweren Depressionen nach

In einer umfangreichen Studie haben Forschende den klinischen Nutzen der Schematherapie im Rahmen einer stationären Behandlung nachgewiesen. Diese Therapie ist damit eine vielversprechende Alternative zur Behandlung schwerer Depressionen.

Immer häufiger kommt als psychotherapeutisches Verfahren die sogenannte Schematherapie zum Einsatz. Der Fokus liegt dabei auf frühkindlichen Erfahrungen und Emotionen, die zu aktuellen Symptomen und psychischen Störungen beitragen. Ein umfassender Nachweis zur Wirksamkeit der Schematherapie bei Depressionen lag bisher nur aus dem ambulanten Bereich vor.

Forschende am Max-Planck-Institut für Psychiatrie haben in der OPTIMA-Studie die Wirkung der Schematherapie zur Behandlung schwerer Depressionen im stationären Bereich untersucht. Das Ergebnis liefert die wissenschaftliche Rechtfertigung für ihren häufigen Einsatz: Die Schematherapie ist dem bisher nachgewiesenermaßen wirksamsten psychotherapeutischen Verfahren, der kognitiven Verhaltenstherapie, im klinisch-relevanten Sinne nicht unterlegen.

Therapien im Vergleich

Um die Wirksamkeit der Schematherapie zu testen, verglichen die Forschenden sie mit der kognitiven Verhaltenstherapie und der individuell supportiven Therapie. Die Erstere ist die psychotherapeutische Standardbehandlung bei Depression, während letztere eine weniger spezifische, unterstützende Therapie ist. Beide Therapien dienten in der Studie als Kontrollbedingungen.

Nach sieben Wochen und ein weiteres Mal sechs Monate nach Abschluss der Behandlung ermittelten die Forschenden Symptome wie depressive Verstimmung, Pessimismus oder Energieverlust mithilfe von Fragebögen. Dabei konnten sie keinen Unterschied zwischen der Schematherapie-Gruppe und den beiden Kontrollgruppen feststellen. Die Schematherapie war also nach knapp zwei Monaten Behandlung schwerer Depressionen genauso wirksam wie die kognitive Verhaltenstherapie und die individuell supportive Therapie. „Unsere Studie belegt zum ersten Mal, dass die Schematherapie auch bei stationär aufgenommenen schwer depressiven PatientInnen wirkt – bisher wurde sie immer nur in ambulanten Settings getestet“, so Studienleiter Johannes Kopf-Beck.

Stationäre Patientinnen und Patienten sind in der Regel schwerer erkrankt als ambulante. Außerdem leiden sie neben einer Depression häufig an weiteren psychischen Störungen. Bei solch komplexen Krankheitsbildern sind psychotherapeutische Standardbehandlungen nicht immer ausreichend. Deswegen ist es wichtig, effektive Behandlungsalternativen wie die Schematherapie zu haben.

Umfangreichste Studie an stationären Patienten

Die Studie ist mit knapp 300 ProbandInnen die bisher erste und größte im stationären Setting. Einzigartig ist auch der Umfang: Zusätzlich zu depressiver Symptomatik und weiteren Symptomen wurden biologische Parameter wie Schlafverhalten erhoben, körperliche Aktivität gemessen sowie Bilder vom Gehirn gemacht. Außerdem nahmen die Forschenden den Patienten Blut ab, um unter anderem genetische Informationen auswerten zu können.

Die große Menge an Daten muss noch ausgewertet werden. Zudem werden noch bis zu vier Jahre nach Abschluss der Behandlung Daten erhoben, um die Langzeitwirkung zu testen. „Durch die erhobenen Daten erhoffen wir uns zum Beispiel bestimmte Untergruppen von depressiven Patientinnen und Patienten zu finden, für die die Schematherapie besonders gut geeignet ist“, erklärt Samy Egli, leitender Psychologe am Max-Planck-Institut für Psychiatrie.

OriginalveröffentlichungDOI

Weiter zum ausführlichen Bericht →

In einer Studie fanden Forschende einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Pupillenreaktion und dem Verlust, Freude zu empfinden. Diese Entdeckung trägt dazu bei, die physiologischen Mechanismen hinter einer Depression besser zu verstehen.
Wissenscha…

Weiter zum ausführlichen Bericht →

FKBP51 gilt als Risikofaktor für psychiatrische Erkrankungen. Neue Forschungsergebnisse zeigen nun erstmals auch positive Effekte: Statt ängstlich zu machen oder die Denkleistung zu beeinträchtigen, kann das Protein das Gegenteil bewirken und damit Resilienz fördern. Welche Wirkung es entfaltet, hängt davon ab, in welcher Art von Zellen es aktiv wird. Außerdem spielt das Geschlecht eine entscheidende Rolle: Weibliche Modelltiere reagierten ängstlich oder mutig, männliche waren kognitiv geschwächt oder gestärkt. Die Ergebnisse machen die Entwicklung eines Medikaments nicht leichter. Sie zeigen aber […]

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie und das Universitätsklinikum Bonn konnten erstmals einen Stressfaktor im Gehirn direkt mit dem zelleigenen Recyclingprogramm und Fettleibigkeit in Verbindung bringen. Dies könnte einen vollkommen neuen Ansatz zur…

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Können Menschen etwas gewinnen oder verlieren, so erweitert sich ihre Pupille leicht. Forscher haben herausgefunden, dass diese Erweiterung bei akut depressiven Patienten geringer ausfällt als bei Gesunden. Je schwerer die Patienten erkrankt…

Weiter zum ausführlichen Bericht →