Beiträge von: Universitätsmedizin Göttingen

Beiträge: 86

Forschende der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) entdecken vielversprechenden Behandlungsansatz für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Durch die gleichzeitige Blockade zweier Signalwege – PI3Kα/δ und SUMO – sterben die Krebszellen ab und das Immunsystem wird aktiviert, um den Tumor zu bekämpfen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Gastroenterology“ veröffentlicht. Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom genannt, gehört zu den aggressivsten Tumorerkrankungen. Die Überlebenschancen sind trotz moderner Therapien nach wie vor sehr gering und viele Patient*innen entwickeln Resistenzen gegen die verfügbaren Behandlungen, weil sich die Tumorzellen durch Ausweichstrategien rasch anpassen. […]

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Göttinger Forschende haben die Struktur und Funktion von Otoferlin aufgeklärt – einem Protein, das eine entscheidende Rolle im Hörprozess spielt. Fehlt Otoferlin oder ist seine Funktion beeinträchtigt, verursacht dies eine häufige Form frühkindlicher Taubheit. Die in der Fachzeitschrift „Science Advances“ erschienen Ergebnisse markieren einen Meilenstein nach über zwei Jahrzehnten Forschung zu Otoferlin am Göttingen Campus und tragen dazu bei, erste Gentherapien zur Behandlung von Taubheit zu optimieren. Hören ist ein komplexer Prozess, der bis heute noch nicht vollständig verstanden ist. […]

Weiter zum ausführlichen Bericht →

An der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) wurde einem 47-jährigen Patienten nach einer Herztransplantation ein neuartiger, kabelloser Vorhof-Schrittmacher eingesetzt. Das fachübergreifende Herz-Team konnte damit schwerwiegende Rhythmusstörungen mit einem besonders schonenden Verfahren erfolgreich behandeln. M. Dittrich-Groß ist ein sogenannter EMAH, ein Erwachsener mit einem angeborenen Herzfehler. Seit seiner Geburt war er von einer hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) betroffen, einer seltenen oft genetisch bedingten Erkrankung des Herzmuskels. Dabei verdicken sich die Herzwände krankhaft, wodurch die Pumpfunktion des Herzens zunehmend beeinträchtigt werden kann. Mögliche Folgen reichen […]

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Mit einem radar- und KI-gestützten System testet die Klinik für Geriatrie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) neue Wege, um Stürze und Gefahrensituationen bei älteren Patient*innen frühzeitig zu erkennen. Unerkannte Stürze, nächtliche Unruhe oder unbemerkte Bettausstiege stellen in der stationären Versorgung älterer Menschen ein hohes Risiko dar. Gerade in der Geriatrie machen eingeschränkte Mobilität, kognitive Veränderungen oder nächtliche Desorientierung eine besonders aufmerksame klinische Überwachung erforderlich. Um solche Situationen frühzeitig zu erkennen und die Sicherheit auf der Station zu erhöhen, testet die Klinik […]

Weiter zum ausführlichen Bericht →

An der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) wurde einem Frühgeborenen unmittelbar nach der Geburt ein spezialangefertigter Herzschrittmacher implantiert. Fachübergreifendes Team der UMG begleitet Versorgung von der Pränataldiagnostik bis zur Nachsorge. An der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) wurde einem Frühgeborenen erstmals in Deutschland ein individuell modifizierter, besonders kleiner Herzschrittmacher implantiert. Die Operation erfolgte unmittelbar nach der Geburt durch Prof. Dr. Theodor Tirilomis, Schwerpunktleiter für Kinderherzchirurgie der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der UMG. Das Kind – ein Mädchen mit dem Namen Elisabeth – war […]

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Unter Leitung der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) untersuchte die europaweit erste Studie zum sogenannten TeamCare-Modell die Wirkung einer strukturierten, telefonbasierten Zusatzbetreuung für psychisch belastete Herzpatient*innen. Die Ergebnisse zeigen: Die ergänzende Betreuung verbessert Lebensqualität, psychische Gesundheit und Zufriedenheit mit der Versorgung – und könnte einen wichtigen Beitrag zur künftigen herzmedizinischen Nachsorge leisten. Die Studie wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit mehr als drei Millionen Euro gefördert. Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine Durchblutungsstörung des Herzens, verursacht durch eine Verengung […]

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Forschende der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) haben eine neue Methode entwickelt, um die Energieproduktion der menschlichen Zellen besser zu verstehen. Störungen in diesem Prozess führen zu schweren und häufig tödlich verlaufenden Erkrankungen, die die Skelettmuskel- und Nervenzellen, aber auch das Herz betreffen können. Die Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift „Science“ erschienen. Mitochondrien sind die „Kraftwerke der Zelle“. Sie liefern dem Körper die Energiewährung Adenosin-Triphosphat (ATP), die alle Körperaktivitäten antreibt. Bei der ATP-Herstellung verbrauchen die Mitochondrien unter anderem zirka 95 Prozent […]

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Institute for Biomedical Translation (IBT), Niedersachsen, fördert Transfer-Vorhaben an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) mit knapp einer Million Euro über zwei Jahre. Das Projekt zur Entwicklung gezielter Therapien für frauenspezifische Krebserkrankungen überzeugte mit seiner Idee auf der vierten IBT-Portfoliokonferenz am 13. Mai 2025 in Hannover. Bereits zum vierten Mal fand am 13. Mai 2025 in Hannover die Portfolio-Konferenz des Institute for Biomedical Translation (IBT) Lower Saxony statt – dem Förderprojekt des Landes Niedersachsen für den Transfer von Forschungsergebnissen gemeinsam mit der […]

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Neues psychokardiologisches Angebot in der Psychosomatischen Ambulanz der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Das Herz und die Psyche sind untrennbar miteinander verbunden: Das seelische Befinden beeinflusst sowohl das Verhalten als auch körperliche Regulationsprozesse, die direkt auf das Herz wirken. Gleichzeitig stellen Herzerkrankungen für betroffene Patient*innen und deren Angehörige eine enorme Belastung dar, die häufig zu psychischen oder psychosomatischen Beschwerden führen, für die es keine erkennbare körperliche Ursache gibt. Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) bietet für diese Patient*innen ein neues psychokardiologisches Behandlungsangebot an, das […]

Weiter zum ausführlichen Bericht →

In einer internationalen Forschungskooperation unter Beteiligung der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) haben Forschende die bisher umfassendste Karte zur Lebensdauer verschiedener Proteine in zahlreichen Geweben des Körpers erstellt. Sie konnten dabei einen Mechanismus identifizieren, der die Stabilität von Proteinen erhöht und dadurch neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson begünstigt. Die Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift „Cell“ veröffentlicht. Eiweiße, auch Proteine genannt, sorgen dafür, dass die menschlichen Zellen funktionieren und lebensfähig sind. Proteine werden gebildet, um eine bestimmte Aufgabe in der Zelle […]

Weiter zum ausführlichen Bericht →

Forschende der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) haben herausgefunden, dass Nervenzellen im Auge natürliche optische Reize aus der Umgebung häufig gemeinsam in Zellgruppen und aufeinander abgestimmt verarbeiten. Die koordinierte Zusammenarbeit der Nervenzellen verstärkt die Signalübertragung bei Szenen mit hohem Kontrast und Bewegungen. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, die Behandlung von Blindheit zu verbessern. Die Ergebnisse sind im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht.

Unser Sehsinn versorgt uns beständig mit Informationen über unsere Umgebung, erlaubt uns räumliche Orientierung, warnt uns vor herannahenden Gefahren und lässt uns Objekte erkennen oder kleine emotionale Regungen im Gesicht unseres Gegenübers wahrnehmen. Die Verarbeitung dieser optischen Information in der Netzhaut des Auges, in der die lichtsensitiven Fotorezeptoren und erste Nervenzellen sitzen, gehört zu den energieintensivsten Prozessen im Organismus, vor allem angesichts des geringen Gewichtsanteils der Netzhaut. Seit mehr als 50 Jahren bestimmt daher die sogenannte „effiziente Kodierungshypothese“ das wissenschaftliche Verständnis der Sehprozesse im Auge. Sie besagt, dass es die Aufgabe der Netzhaut ist, die visuellen Informationen möglichst effizient zu verarbeiten, um energetische Ressourcen zu schonen. Dies bedeutet, dass möglichst wenige Nervenzellen gleichzeitig aktiv sein sollten, wenn es um die Produktion elektrischer Signale zur Weiterleitung der Sehinformationen an das Gehirn geht.

Ein Team von Wissenschaftler*innen um Prof. Dr. Tim Gollisch, Forschungsgruppenleiter in der Klinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), hat jetzt herausgefunden, dass die effiziente Kodierungshypothese nicht für alle Nervenzellen im Auge zutrifft. Für eine Reihe von Zellen konnten die Forscher*innen in Netzhautpräparaten beobachten, dass häufig ganze Zellgruppen gleichzeitig aktiv sind. Dieses koordinierte Zusammenwirken der Nervenzellen scheint einer effizienten und energiesparenden Informationsübertragung zu widersprechen, da die einzelnen Zellen die gleichen Signale übermitteln. Die Forscher*innen konnten zeigen, dass die gemeinsame Aktivität der Zellen nicht zufällig auftritt, sondern dass bestimmte Zellengruppen dann gleichzeitig aktiv werden, wenn entweder sehr kontrastreiche Bilder ins Blickfeld kommen oder Bewegungen in bestimmte Richtungen beobachtet werden.

„Diese koordinierte Zusammenarbeit der Nervenzellen könnte dazu dienen, dass das Gehirn besonders relevante optische Signale wie beispielsweise für das Erkennen von Kontrast oder Bewegung von anderen weniger wichtigen Einflüssen wie Helligkeitsänderungen unterscheiden kann, zum Beispiel wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt und es dadurch dunkler wird. Für Energieeffizienz scheinen die Zellgruppen hingegen zu sorgen, indem sie besonders kurz auf entsprechende Sinnesreize reagieren“, sagt Prof. Gollisch, Letztautor der Studie.

„Die Erkenntnisse bieten Potenzial für die Behandlung von Blindheit. Insbesondere betrifft dies die durch Degenerationsprozesse verursachte Erblindung, zum Beispiel wenn die Fotorezeptoren in der Netzhaut absterben. Diese nehmen das Licht aus der Umgebung auf und wandeln es in elektrische Signale um, die über Nervenzellen zur Verarbeitung der Sehinformation an das Gehirn weitergeleitet werden. Sterben die Fotorezeptoren ab, findet keine Signalweiterleitung über die entsprechenden Nervenzellen statt. Wenn nun diese Nervenzellen auf künstliche Weise, also durch eine Sehprothese aktiviert werden, ist es wichtig, eine entsprechend koordinierte Aktivität der Nervenzellen hervorzurufen, damit das Gehirn möglichst naturgetreue Signale bekommt, um diese richtig zu deuten“, sagt Dr. Dimokratis Karamanlis, ehemaliger Postdoktorand in der Klinik für Augenheilkunde der UMG und Erstautor der Studie.

Die Ergebnisse sind im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht.

Originalpublikation: Karamanlis D, Khani MH, Schreyer HM, Zapp SJ, Mietsch M, Gollisch T. Nonlinear receptive fields evoke redundant retinal coding of natural scenes. Nature (2025). DOI: 10.1038/s41586-024-08212-3

Hintergrund

Eine Grundlage der effizienten Kodierungshypothese bildet die Beobachtung, dass beispielsweise beim Blick auf eine große weiße Fläche vor allem Nervenzellen aktiv sind, die die Begrenzung der Fläche wahrnehmen. Zellen, die das „Innere“ der Fläche erkennen, werden in ihrer Aktivität unterdrückt, um so Energie einzusparen. Dass die Fläche im Inneren, sprich zwischen den Begrenzungen, auch weiß ist, reimt sich das Gehirn auch ohne diese Signale zusammen.

Große weiße Flächen, die sich für längere Zeit im Blickfeld befinden, sind in der realen Natur allerdings kaum zu finden. Daher haben die Forscher*innen getestet, wie Netzhautproben auf Naturfotos reagieren. Dazu wurden die Fotos so über die Proben hinwegbewegt, wie es natürlichen Augenbewegungen entspricht. Durch die gleichzeitige Messung der elektrischen Aktivität einer Vielzahl von Nervenzellen konnten die Forscher*innen nachweisen, dass sich gewisse Klassen von Zellen gut an die effiziente Kodierungshypothese halten und getrennt voneinander reagieren. Andere prominente Zellklassen hingegen folgen der Hypothese nicht und tendieren dazu, gemeinsam aktiv zu werden.

Ausblick

Die Erkenntnisse der Studie fließen direkt in die Entwicklung neuer Therapieansätze am kürzlich in Göttingen gegründeten Else Kröner Fresenius Zentrum für Optogenetische Therapien ein. Dabei sollen bei bestimmten Blindheitsformen lichtempfindliche Proteine in die Nervenzellen der Augen eingeschleust werden, um diese Zellen mit Licht zu aktivieren. „Die Ergebnisse helfen uns zu verstehen, welche Aktivitätsmuster der Zellen für das natürliche Erkennen bestimmter Seheindrücke notwendig sind. In der Therapieentwicklung wird dann das Ziel sein, diese Muster auf künstliche Weise zu erzeugen“, sagt Prof. Gollisch, der im neuen Zentrum mitarbeitet. Bereits in einigen Jahren sollen dazu entsprechende Studien mit Patient*innen in Göttingen beginnen.

Weiter zum ausführlichen Bericht →