Lungenkrebs

Darmentzündung durch Krebstherapie: Vergleich von Ipilimumab und Nivolumab

Original Titel:
Incidence of immune checkpoint inhibitor-related colitis in solid tumor patients: A systematic review and meta-analysis.

Die Behandlungsmöglichkeiten von Patienten mit Tumorerkrankungen, wie beispielsweise Lungenkrebs, haben sich mit der Entwicklung der Immuntherapie entscheidend verändert. Mit dem Therapieerfolg können auch unerwünschte Nebenwirkungen einhergehen, die bei verschiedenen Krebsarten unterschiedlich stark ausgeprägt sein können und angemessene Behandlungsweisen erfordern. Bisher war unklar, wie häufig welche Begleiterscheinungen bei bestimmten Immuntherapien auftreten.

In einer australischen Studie wurde nun das Vorkommen von Darmentzündungen (Kolitis) bei Krebspatienten, die mit verschiedenen Immuntherapien behandelt wurden, genauer untersucht. Die Forscher haben dafür bereits verfügbare Daten von 8863 Patienten in 34 Studien ausgewertet. In 17 der Studien wurde das Auftreten von Kolitis bei verschiedenen Tumorerkrankungen verglichen. Folglich konnten die Forscher Fälle von mäßiger bis starker Kolitis und Durchfall erfassen.

Die Ergebnisse der Auswertung zeigten, dass insgesamt 9 % der mit dem Wirkstoff Ipilimumab behandelten Patienten von Kolitis betroffen waren. Dabei handelte es sich in 7 % der Fälle um schwere Kolitis. Von schwerwiegendem Durchfall waren 8 % dieser Patienten betroffen. Patienten, welche den Wirkstoff Nivolumab verabreicht bekamen, waren seltener von Nebenwirkungen betroffen. Bei 1,3 % dieser Patienten kam es zu Kolitis und 0,9 % litten unter starkem Durchfall. Die Kombination von Ipilumumab und Nivolumab hatte vermehrtes Auftreten von Nebenwirkungen zur Folge. Es waren 13,6 % der Patienten von Kolitis betroffen, wobei es sich zu 9,4 % um schwerwiegende Fälle handelte. Darüber hinaus waren 9,2 % dieser Patienten von starkem Durchfall betroffen. Die Forscher stellten fest, dass es unter Behandlung mit Nivolumab keine deutlichen Unterschiede in der Häufigkeit von Kolitis- und Durchfallbeschwerden bei Patienten mit Lungen-, Nieren- oder Hautkrebs gab. Das Auftreten schwerwiegender Kolitis war bei allen Krebsarten ähnlich häufig. Bei Patienten, denen Ipilimumab verabreicht wurde, machte es keinen deutlichen Unterschied, ob die tägliche Dosis bei 3 mg oder 10 mg pro kg Körpergewicht lag. Es waren 7,1 % bzw. 5,1 % der Patienten von schwerer Kolitis betroffen. Einen Unterschied gab es jedoch beim Auftreten von Durchfall. Wurde die niedrigere Dosis mit 3 mg verabreicht, waren nur 5,2 % der Patienten betroffen, wohingegen bei der 10 mg Dosierung 11,5 % unter starkem Durchfall litten.

Aus diesen Ergebnissen schlussfolgern die Forscher, dass die immuntherapeutischen Behandlungsweisen, welche den Wirkstoff Ipilimumab beinhalteten, häufiger mit schwerwiegender Kolitis und Durchfall einherging als die Behandlung mit Nivolumab. Bei Patienten, welche von verschiedenen Krebsarten betroffen waren, brachte die Nivolumab-Behandlung keine Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit von Kolitis hervor.

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