Leukämie

Übergewicht verlieren kann die Behandlung von Lymphdrüsenkrebs verbessern

Original Titel:
Obesity negatively impacts outcome in elderly female patients with aggressive B-cell lymphomas treated with R-CHOP: results from prospective trials of the German high grade non-Hodgkin's lymphoma trial group

Lymphdrüsenkrebs (malignes Lymphom) ist eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems – also jener Gefäße, Organe und Zellen, die für die spezifische Abwehr von Krankheitserregern zuständig sind. Die Zellen dieses Systems sind die sogenannten Lymphozyten und gehören zu den weißen Blutkörperchen. Eine sehr aggressive Form von Lymphdrüsenkrebs geht von den B-Lymphozyten aus und wird daher als B-Zell-Lymphom bezeichnet. Starkes Übergewicht (Fettleibigkeit, Adipositas) gilt bei vielen Erkrankungen als zusätzlicher Risikofaktor für den Behandlungserfolg – auf ein möglichst gesundes Gewicht zu kommen, kann also die Heilungschancen verbessern. Bezüglich der Therapie von adipösen Frauen mit aggressivem B-Zell-Lymphom gab es bisher allerdings keine eindeutigen Daten.

Daher wurde in der deutschen RICOVER-60 Studie die Behandlung von 576 Patientinnen mit aggressivem B-Zell-Lymphom untersucht. Die Chemotherapie bestand aus sechs zweiwöchentlichen Zyklen R-CHOP (Rituximab plus Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednisolon). Alle Patientinnen waren älter als 60 Jahre und die Behandlungsergebnisse wurden in Bezug auf den BMI (Körpermasseindex; engl. Body Mass Index) begutachtet. Ein BMI von 25 kg/m2 deutet auf ’normales‘, also gesundes Gewicht. Höhere Werte werden in übergewichtig, aber präadipös (25-30 kg/m2) und verschiedene Stufen von adipösem Übergewicht eingeteilt.

Zu Beginn der Studie wurden die Patientinnen mit einer vergleichbaren Kontrollgruppe aus männlichen Patienten verglichen. Der Vergleich zwischen männlichen und weiblichen Patienten ergab keinen Unterschied im ereignisfreien Überleben, im Überleben ohne Krankheitsfortschritt oder im Gesamtüberleben. Bei genauerer Betrachtung der weiblichen Patientengruppe zeigte sich, dass 42 % der Patientinnen übergewichtig (präadipös; BMI: 25-30 kg/m2) und 19 % der Patientinnen, also jede 5. Frau, adipös (BMI: über 30 kg/m2) waren. Nach der Chemotherapie mit R-CHOP hatten nicht adipöse Patientinnen deutliche Vorteile im Überleben (ereignisfrei, ohne Krankheitsfortschritt und Gesamtüberleben) als adipöse Patientinnen.

Zusammengefasst bedeuten die Ergebnisse dieser Studie, dass Adipositas ein Risikofaktor für die Behandlung von älteren Frauen mit aggressivem B-Zell-Lymphom darstellt. Bei solchen Patientinnen führt Adipositas zu kürzerem Überleben. Dieses unterlegene Behandlungsergebnis ist vermutlich auf eine schnellere „Befreiung“ (Clearance) von dem Wirkstoff Rituximab bei adipösen Frauen zurückzuführen. Das Gute daran: Übergewicht ist ein Risikofaktor, der veränderbar ist, nicht nur bei Frauen. Gesunder Gewichtsverlust mit ärztlicher Unterstützung, um beispielsweise Nährstoffmangel gerade in den Behandlungsphasen zu vermeiden, könnte also die Heilungschancen verbessern.

© Alle Rechte: HealthCom