COPD

COPD: Akute Verschlechterungen wirken sich vermutlich auch auf die Lebenserwartung aus

Original Titel:
Long term survival after admission for COPD exacerbation: A comparison with the general population

Akute Verschlechterungen, in der Fachsprache Exazerbationen genannt, haben einen negativen Einfluss auf den Krankheitsverlauf bei COPD. Aber auch auf die Lebenserwartung können sei Einfluss haben. Niederländische Forscher haben schwere Exazerbationen als Ausgangspunkt genommen und schätzen, dass die Abnahme der Lebenserwartung größer ist als bisher gedacht.


Bei einer Exazerbation verschlechtert sich die Lungenfunktion plötzlich und deutlich. Daher spricht man bei diesen Krankheitsschüben auch von einer akuten Verschlechterung oder Atemnotanfällen. Bestehende Symptome verschlimmern sich oder neue kommen hinzu. Meist muss die Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) intensiviert werden.

Infekte können akute Verschlechterungen verdecken

Wenn die Lungenfunktion gefährlich eingeschränkt wird, ist auch ein Krankenhausaufenthalt, manchmal sogar auf der Intensivstation, notwendig. Oftmals treten solche Exazerbationen bei Erkältungen oder anderen Atemwegsinfekten auf. Dadurch kann es passieren, dass das Krankheitsgefühl und Atemprobleme mit dem Infekt in Verbindung gebracht werden und gar nicht als akute Verschlechterung erkannt werden. Eine aktuelle Studie niederländischer Forscher verdeutlicht nun nochmals, wie wichtig die Vorbeugung von Exazerbationen ist. Denn mit jedem Krankheitsschub gehen nicht nur ein gesteigertes Risiko für weitere Schübe und die Gefahr für weitere Schädigungen der Lunge einher, sondern Exazerbationen scheinen auch einen Einfluss auf die Lebenserwartung zu haben.

Niederländische Forscher konzentrieren sich in Studie auf Überlebensrate nach einem Krankenhausaufenthalt bei COPD-Patienten

Daten zur Lebenserwartung von COPD-Patienten im Vergleich zu der Allgemeinbevölkerung basieren vor allem auf Langzeit-Kohortenstudien. Die niederländischen Forscher kritisieren, dass diese Studien durch eine schlechte Definition von COPD, die klinisch wichtig ist, nicht besonders geeignet seien. Sie sehen als Schlüsselelement den Verlauf einer COPD-Exazerbationen. Daher haben sie in ihrer aktuellen Studie die Überlebensrate von COPD-Patienten 15 Jahre nach einem Krankenhausaufenthalt wegen einer Exazerbation im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung untersucht. Daten von 4229 Studienteilnehmer wurden in die Studie einbezogen, darunter 845 ins Krankenhaus eingewiesene COPD-Patienten und 3384 Kontroll-Teilnehmer, die in Alter und Geschlecht zu den teilnehmenden COPD-Patienten passten. Die Forscher analysierten das Sterblichkeitsrisiko für alle COPD-Schweregrade (GOLD I–IV) mathematisch.

Überlebensrate hängt auch von Schweregrad der Erkrankung ab

Für die COPD-Gruppe errechneten sie ein Gesamtüberleben nach 15 Jahren nach einem Krankenhausaufenthalt wegen einer Exazerbation von 7,3 %. Das bedeutet, von 100 COPD-Patienten, die eine schwerere Exazerbation erleben, leben 15 Jahre danach noch voraussichtlich 7 Patienten. Für die allgemeine Bevölkerung errechneten die Forscher im Vergleich dazu einen Wert von fast 41 %. Die Überlebensrate bei den COPD-Patienten war für die unterschiedlichen Schweregrade in der niederländischen Studie verschieden. Umso schwerer die COPD war, desto geringer fiel in den Ergebnissen der niederländischen Forscher die Wahrscheinlichkeit aus, 15 Jahre nach einem exazerbationsbedingten Krankenhausaufenthalt noch am Leben zu sein. In der Studie lag die mittlere Lebenserwartung nach einem Krankenhausaufenthalt wegen einer Exazerbation für die GOLD-Stufen I bis IV bei jeweils etwa 10, 7, 6 und 3,5 Jahren. Für die Allgemeinbevölkerung errechneten die Forscher einen Wert von etwas mehr als 10 Jahren.

Reihe von weiteren Faktoren beeinflusst Prognose ebenfalls

Faktoren, die sich negativ auf die Prognose auswirkten, waren das Alter, männlich zu sein, eine geringe Einsekundenkapazität im Lungenfunktionstest, schlechter Gasaustausch zwischen Lunge und Blut, eine Lungenschwäche, die Anzahl und Art von Begleiterkrankungen, die Einweisung auf die Intensivstation und die Häufigkeit von Exazerbationen. Je nach Schweregrad der COPD beeinflussten verschiedene dieser Faktoren die Prognose.

Forscher schätzen Überlebensrate von COPD-Patienten nach einer schweren Exazerbation auf 82 % geringer als bei der Allgemeinbevölkerung

Die Forscher schließen aus ihren Ergebnissen, dass die 15-Jahres-Überlebensrate für COPD-Patienten, die aufgrund einer Exazerbation ins Krankenhaus kommen, vermutlich um 82 % geringer ist, als bei der Allgemeinbevölkerung. Sie sehen darin Hinweise auf einen schwerwiegenderen Verlauf einer klinisch bedeutsamen COPD im Vergleich zu den Studienkohorten, die sonst zur Prognose der Lebenserwartung von COPD-Patienten herangezogen werden. Sie betonen, dass deshalb alles Erdenkliche getan werden sollte, um Exazerbationen auf eine personalisierte Art und Weise zu vermeiden. Dazu kann eine frühe Diagnose und konsequente Behandlung beitragen. Ihr Arzt kann Sie dazu beraten, welche Maßnahmen für Sie individuell am besten geeignet sein könnten, um Exazerbationen möglichst vorzubeugen.

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