Darmkrebs

Pentoxifyllin während der Chemotherapie wirkt einer Kachexie entgegen

Original Titel:
Effect of pentoxifylline on colon cancer patients treated with chemotherapy (Part I)

 
Kurz & fundiert
  • In einer klinischen Studie wurde die Wirkung von Pentoxifyllin auf Darmkrebspatienten während der Chemotherapie untersucht
  • Die Behandlung mit Pentoifyllin war mit einer Verlängerung der mittleren Gesamtüberlebensrate assoziiert
  • Verbesserte Überlebensrate, Gewichtszunahme und ein reduziertes Auftreten einer Stomatitis weisen darauf hin, dass der Einsatz von Pentoxifyllin einer Kachexie entgegengewirkt
  MedWiss – Kachexie ist ein komplexes Metabolisches Syndrom, dass mit mehreren chronischen Krankheiten und Krankheiten im Endstadium einhergeht und auch bei einer Krebserkrankung auftreten kann. In einer klinischen Studie haben Wissenschaftler eine Erhöhung der Gesamtüberlebensrate, Gewichtszunahme und ein reduziertes Auftreten einer Stomatitis bei der Behandlung von Darmkrebspatienten mit Pentoxifyllin festgestellt. Sie schlussfolgern, dass das Medikament zur Behandlung einer Kachexie eingesetzt werden kann.
Eine Kachexie äußert sich durch den starken Verlust von Muskelmasse, der teilweise mit einem Verlust von Fettmasse einhergeht. Dieses komplexe metabolische Syndrom kann bei verschiedenen chronischen Krankheiten und Krankheiten im Endstadium auftreten. Betroffene leiden unter starker Abmagerung, Kräfteverfall und zunehmender Störung von Stoffwechsel- und Organfunktionen. Eine Kachexie kann auch während einer Krebserkrankung auftreten und stellt eine gefährliche Zusatzbelastung für die Betroffenen dar. Dabei steht die krebsinduzierte Kachexie in Verbindung mit einem erhöhten Level bestimmter Entzündungs-Zytokine (Botenstoffe des Immunsystems). Für das Medikament Pentoxifyllin wurde eine Reduktion dieser Zytokine nachgewiesen. Wissenschaftler haben daher in einer klinischen Studie die Wirkung des Medikaments auf Darmkrebspatienten während der Chemotherapie untersucht. Für die Studie erhielten 17 Patienten für die Dauer der Chemotherapie eine volle Dosis Pentoxifyllin (400 mg TDI), 9 Patienten erhielten eine halbe Dosis (200 mg TDI) und 23 Patienten dienten als Kontrollgruppe.

Höhere Gesamtüberlebensrate in den Pentoxifyllin-Gruppen

Die Nachuntersuchung der Patienten umfasste die folgenden Punkte: körperliche Untersuchung, Untersuchung auf Leukopenie, Gewichtsbestimmung und Untersuchung auf Stomatitis. Die Untersuchung fand alle drei Wochen statt. Die Gesamtüberlebensrate in den Pentoxifyllin-Gruppen war mit einer mittleren Gesamtüberlebensrate von 20,4 Monaten gegenüber der Kontrollgruppe mit 13,2 Monaten signifikant höher.

Kachexie-Symptome in Pentoxifyllin-Gruppen reduziert

Neben der Erhöhung der Gesamtüberlebensrate zeigten sich in den Pentoxifyllin-Gruppen weitere Einflüsse auf Kachexie-Symptome. In den Kontrollgruppen wurde eine mittlere Gewichtsabnahme von 0,2 kg festgestellt, während in den Pentoxifyllin-Gruppen eine mittlere Gewichtszunahme von 3,2 kg verzeichnet werden konnte. Auch eine Stomatitis, die häufig als Nebenwirkung bestimmter Chemotherapien auftritt, kam bei den mit Pentoxifyllin behandelten Patienten seltener vor als in der Kontrollgruppe. Die Autoren schlussfolgerten, dass beide der in der Studie getesteten Dosen Pentoxifyllin einen positiven Einfluss auf Gewichtszunahme, Stomatitis und vor allem Gesamtüberlebensrate bei Darmkrebspatienten während der Chemotherapie hätten.

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