COVID-19 / Erkrankung

Dexamethason in Kombi mit Antibiotika reduziert COVID-19-Sterblichkeit

Original Titel:
Factors associated with dexamethasone efficacy in COVID-19. A retrospective investigative cohort study

Kurz & fundiert

  • Dexamethason reduziert COVID-19 Sterblichkeit
  • Welche Faktoren beeinflussen die Wirksamkeit von Dexamethason?
  • Retrospektive Kohortenstudie mit 111 Patienten
  • Viruslast sollte gering sein
  • Kombi mit Breitbandantibiotikum scheint sinnvoll

 

MedWiss – Dexamethason spielt in der antiinflammatorischen Behandlung von COVID-19 in der Klinik eine wichtige Rolle. Untersucht wurde nun, unter welchen Faktoren Dexamethason eine bessere Wirksamkeit aufweist.


Dexamethason hat sich als wirksam erwiesen, um die Sterblichkeit bei COVID-19 zu verringern. Allerdings gibt es in der Praxis nur unzureichende Hinweise, unter welchen Bedingungen die Wirksamkeit des Kortisons am höchsten ist. In dieser retrospektiven Kohortenstudie sollten Kriterien untersucht werden, die mit der Wirksamkeit von Dexamethason zusammenhängen.

Retrospektive Kohortenstudie mit 111 Patienten

Die Studie wurde in zwei Universitätskliniken durchgeführt und umfasste alle während des Studienzeitraums hospitalisierten Patienten mit einer durch RT-PCR bestätigten SARS-CoV-2-Infektion, die mit intravenösem Dexamethason (6 mg/Tag) behandelt wurden.
Von den 111 Patienten mussten 10,6 % auf die Intensivstation verlegt werden.Die 28-Tage-Sterblichkeitsrate betrug 17,1 %. Die 28-Tage-Sterblichkeitsrate war allerdings signifikant niedriger bei Patienten, die 48 Stunden und 96 Stunden nach Beginn der Dexamethason-Behandlung bereits eine Besserung zeigten.

Viruslast im Nasenrachenraum signifikant

Abgesehen von den bekannten Risikofaktoren (Alter, Bluthochdruck, aktive Krebserkrankung, Läsionen im Brustkorb-CT-Scan) wurde festgestellt, dass eine hohe Viruslast im Nasenrachenabstrich (Zyklusschwelle im PCR-Test < 30) zu Beginn der Behandlung mit Dexamethason mit einer höheren 28-Tage-Mortalität verbunden war (66,6 % vs. 36,7 %; p = 0,03).
Patienten, die zu Beginn der Dexamethason-Behandlung keine Antibiotika erhielten, wurden zudem häufiger auf die Intensivstation verlegt (55,6 % vs. 23,5 %; p = 0,045), wobei auch eine Tendenz zu einer höheren Sterblichkeit bei schweren oder kritischen Läsionen im CT-Scan bestand (75,0 % vs. 25,0 %; p = 0,053).

Antibiotikagabe zu empfehlen

Patienten, bei denen innerhalb von 2 bis 4 Tagen nach Beginn der Kortisonbehandlung keine Besserung eintritt, haben eine schlechtere Prognose und sollten, so das Fazit, zusätzliche entzündungshemmende Medikamente erhalten.
Zudem deuten die gesammelten Daten auf eine bessere Wirksamkeit von Dexamethason bei Patienten mit niedriger oder negativer Viruslast und die ein Breitspektrum-Antibiotikum erhalten hin.

[DOI: 10.1002/jmv.27712]

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