Lungenkrebs

Bestrahlung könnte Erfolg von Immuntherapie bei fortgeschrittenem Lungenkrebs verbessern

Original Titel:
Previous radiotherapy and the clinical activity and toxicity of pembrolizumab in the treatment of non-small-cell lung cancer: a secondary analysis of the KEYNOTE-001 phase 1 trial.

MedWiss – In früheren Lungenkrebs-Studien wurde festgestellt, dass eine Strahlenbehandlung, die den Tumor durch Einwirkung starker gewebeschädigender Energien zerstört, die Anti-Tumor Wirkung von Immuntherapien verbessern könnte. Amerikanische Krebsforscher haben nun Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs untersucht, die vormals eine Strahlenbehandlung bekommen hatten und dann das immuntherapeutische Medikament Pembrolizumab verabreicht bekamen.


Die Patienten waren in körperlich gutem Allgemeinzustand, hatten angemessene Organfunktionen und keine Entzündungen in der Lunge infolge der Bestrahlung. Sie bekamen die Immuntherapie in verschiedenen Dosierungen mit entweder 2 oder 10 mg/kg Körpergewicht alle 3 Wochen oder 10 mg/ kg Körpergewicht alle 2 Wochen verabreicht, bis die Krankheit fortschritt, schwerwiegende Nebenwirkungen auftraten oder die Behandlung aus anderen Gründen abgebrochen werden musste. Der Therapieerfolg wurde mit Hilfe des Tumoransprechens, also der messbaren Verkleinerung, und anhand auftretender Lungenvergiftungserscheinungen bewertet. Des Weiteren haben die Mediziner auch die Verträglichkeit, Sicherheit und die Anti-Tumor Wirkung der Immuntherapie mit Pembrolizumab erfasst. Für weiterführende Untersuchungen haben sie die Patienten in Gruppen mit und ohne vorgeschalteter Strahlenbehandlung unterteilt, denn das Ziel der Studie war, herauszufinden, ob eine vormals erfolgte Bestrahlung das krankheitsfreie Überleben, also die Zeit zwischen Therapie und Krankheitsfortgang, das Gesamtüberleben und die Lungenvergiftung beeinflusst.

Bessere Wirkung der Immuntherapie nach vorheriger Bestrahlung

Zwischen Mai 2012 und Juli 2014 wurden 98 Patienten in die Studie aufgenommen und bekamen ihren ersten Zyklus Immuntherapie. Ein Patient war aus der Studie ausgeschieden. Von den 97 Patienten waren 42 (43 %) vormals mit Bestrahlung behandelt worden. Die mittlere Beobachtungszeit nach der Immuntherapie betrug 32,5 Monate. Patienten, die mit Immuntherapie behandelt wurden und vormals Bestrahlung bekommen hatten, erzielten ein deutlich verlängertes krankheitsfreies Überleben, d. h. die Zeit bis zum Krankheitsfortgang war deutlich verzögert im Vergleich zu den Patienten, die zuvor keine Strahlenbehandlung hatten. Bei den Patienten mit Bestrahlung und Immuntherapie betrug das krankheitsfreie Überleben 44 Monate und bei denen ohne Bestrahlung 21 Monate. Das Gesamtüberleben mit Immunbehandlung war deutlich länger mit zuvor erfolgter Bestrahlung als ohne und betrug 10,7 bzw. 5,3 Monate. Bei den Patienten, die vormals mit Bestrahlung behandelt wurden, traten häufiger Lungenvergiftungserscheinungen auf als bei den Patienten ohne Bestrahlung. In beiden Gruppen gab es jeweils nur einen Fall von schwerwiegender Giftigkeit.

Weitere Studien um beste Kombination aus Bestrahlung und Immuntherapie zu finden

Die Ergebnisse dieser Studie deuten an, dass eine vormals durchgeführte Strahlenbehandlung bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs zu einem verlängerten Überleben mit Immuntherapie führt. Die Immuntherapie mit Pembrolizumab zeigte ein akzeptables Sicherheitsprofil. Die Forscher weisen darauf hin, dass noch weitere klinische Studien notwendig sind, um die optimale Kombination von Strahlen- und Immuntherapie für Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs zu finden.

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