Migräne

Ditane oder Gepante – ein Vergleich neuartiger Migränetherapien

Original Titel:
Ditans vs Gepants: A Systematic Review and Indirect Network Meta-Analysis for Comparative Analysis of Efficacy and Safety

 
Kurz & fundiert
  • In einer Übersichtsarbeit verglichen die indischen Autoren 7 klinische Studien zu drei neuen Migränetherapien aus zwei verschiedenen Wirkstoffgruppen, den Gepanten und Ditanen
  • Lasmiditan und Rimegepant konnten in den verglichenen Kategorien vor Ubrogepant überzeugen
  DGP - Migräne ist eine weit verbreitete Krankheit, die Betroffene unter starken unilateralen, pulsierenden Kopfschmerzen mit Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit oder Schwindel, oft für mehrere Tage im Monat arbeitsunfähig macht. Die Autoren dieser Übersichtsarbeit fassen aktuelle Untersuchungen über neue, akute Therapien gegen Migräneanfälle zusammen. Zudem evaluieren sie die Sicherheit und Effizienz der neuen Medikamente Lasmiditan, Ubrogepant und Rimegepant im Vergleich zu Placebos und untereinander.
Migräneanfälle kommen bei 14 % der Bevölkerung vor, wobei vor allem Frauen zwischen 15 und 49 Jahren betroffen sind. Die Migräne kann dabei 4 – 72 Stunden anhalten, samt unangenehmen Begleiterscheinungen, was oft einen derben Einschnitt in das Alltagsleben bedeutet. Neben dem neuen Ditan Lasmiditan wurden auch zwei Medikamente aus der Gruppe der Gepante zur Behandlung von Migräne in den USA zugelassen: Rimegepant und Ubrogepant. Zu Rimegepant und Lasmiditan wird die Zulassung in der EU derzeit geprüft. Für die Übersichtsarbeit analysierten die Autoren über 5 Jahre (2015 – 2020) Literatur zu diesen Therapien, die akut gegen Migräne eingesetzt werden können.

Vergleich der Studien: Rasche und langfristige Linderung von Schmerz und weiteren Symptomen

Aus den klinischen Studien der drei Medikamente filterten die Autoren den Anteil der Patienten, deren Kopfschmerzen und sonstige einschränkende Migränesymptome 2 Stunden nach der Behandlung gelindert werden konnten oder vollständig verschwunden waren. Zudem wurde ermittelt, welche Medikamente eine anhaltende Schmerzfreiheit über 2 – 24 Stunden erreichen konnten und ob unerwünschte Ereignisse eintraten, also mögliche Nebenwirkungen. Sie verglichen die Qualität der Studie.

Alle Medikamente erreichten Schmerzlinderung ab 2 Stunden nach Einnahme

7 randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt 7 266 Patienten (je 2 Studien mit Lasmiditan bzw. Ubrogepant, 3 Studien zu Rimegepant), die alle multi-zentrisch in den USA durchgeführt worden waren, konnten analysiert werden. Die Autoren erkannten bei Studien aller drei Medikamente, dass mehr Patienten nach der Einnahme mindestens 2 Stunden frei von Kopfschmerzen waren im Vergleich zu Placebos. Diese Patienten, die 2 – 24 Stunden nach Einnahme schmerzfrei waren, wiesen zudem keinerlei Einschränkungen durch weitere Migränesymptome ab 2 Stunden nach der Einnahme auf. Allerdings wiesen die Medikamente im Vergleich zu den Placebo-Kontrollen mehr Nebenwirkungen auf, die in diesem vergleichenden Artikel nicht im Detail beschrieben wurden.

Lasmiditan wirkt schnell – Rimegepant nachhaltig wirksam

Im indirekten Vergleich stach Lasmiditan positiv heraus, da es in seiner Effektivität in fast allen Kategorien überlegen war. Allerdings verursachte es mehr Nebenwirkungen. Rimegepant zeigte bei der anhaltenden Schmerzlinderung einen besseren Effekt als die anderen beiden Medikamente. Die Autoren sahen letztendlich eine Dosis von 75 mg Rimegepant pro Tag als vielversprechende, akute Therapie für Migräne an. Ubrogepant, welches in einer Menge von 50 – 100 mg pro Tag verabreicht wird, und Lasmiditan mit 50 mg pro Tag, unterlagen der Wirkung von Rimegepant. Allerdings konnte Lasmiditan mit erhöhter Dosis von 100 mg pro Tag mit Rimegepant mithalten. Dies müsste allerdings in direkten Vergleichsstudien, also mit einem aktiven Vergleichswirkstoff, geprüft werden. Die Forscher bewerteten alle drei neuen Medikamente als wirksam.

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