Metaanalyse: Salpingoovarektomie geeignet, um Brustkrebsrisiko bei Patientinnen mit BRCA1/2-Mutation zu reduzieren

Original Titel:
Risk-reducing salpingo-oophorectomy and breast cancer risk in BRCA1 or BRCA2 mutation carriers: A systematic review and meta-analysis

 
Kurz & fundiert
  • Metaanalyse: Salpingoovarektomie und Brustkrebsrisiko
  • Salpingoovarektomie: Entfernung eines Eierstocks mit dem dazugehörigen Eileiter
  • Reduktion des Brustkrebsrisikos bei BRCA1- und BRCA2-Mutation
  • Reduktion insbesondere bei jüngeren Frauen
  • Risikoreduktion wirkt in den ersten fünf Jahren nach Operation
  MedWissDie Entfernung eines Eierstocks mit dem dazugehörigen Eileiter (Salpingoovarektomie) reduziert das Risiko von Eierstockkrebs bei Frauen mit BRCA-Mutation. Wissenschaftler haben in einer Metaanalyse die Wirkung des Eingriffs auf das Brustkrebsrisiko untersucht. Die Analyse zeigte, dass das Brustkrebsrisiko sowohl bei einer BRCA1- als auch bei einer BRCA2-Mutation reduziert wird. Dies ist insbesondere bei jüngeren Frauen der Fall. Die Risikoreduktion wirkt in den ersten fünf Jahren nach der Operation.
Eine Salpingoovarektomie (auch Salpingo-Oophorektomie) bezeichnet die operative Entfernung eines Eierstocks und die zumindest teilweise Entfernung des dazugehörigen Eileiters. Studien haben gezeigt, dass der Eingriff das Risiko von Brustkrebs bei Frauen mit BRCA1/2-Mutation deutlich reduziert.

BRCA1/2-Mutationen und Brustkrebsrisiko

Eine Mutation des BRCA1- oder BRCA2-Gens führt zu einer Beeinträchtigung der Reparaturfunktionen der Zellen. Dadurch steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken. Dabei ist der Krebs häufig aggressiver und wächst schneller. Das Risiko, bis zu einem Alter von 80 Jahren an Brustkrebs zu erkranken, wird teilweise bei BRCA1-Mutation auf ca. 72 % und bei BRCA2-Mutation auf ca. 69 % eingeschätzt. Häufig tritt eine Erkrankung aber relativ früh, also vor dem 50. Lebensjahr, auf. Um dieses Risiko zu managen, werden mehrere Behandlungsoptionen wie Überwachung, Chemoprävention oder eine prophylaktische Operation angeboten. Wissenschaftler haben in einer Metaanalyse untersucht, ob eine Salpingoovarektomie geeignet ist, um das Brustkrebsrisiko bei einer BRCA-Mutation zu reduzieren. Für die Analyse wurden 14 Studien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken Embase, PubMed, Web of Science und Cochrane ermittelt.

Reduktion des Brustkrebsrisikos bei BRCA1/2-Mutation durch Salpingoovarektomie

Die Analyse zeigte, dass das Brustkrebsrisiko sowohl bei einer BRCA1- als auch bei einer BRCA2-Mutation reduziert wird.
  • BRCA1-Mutation: HR: 0,63; 95 % KI: 0,49 – 0,81; p < 0,01
  • BRCA2-Mutation: HR: 0,51: 95 % KI: 0,34 – 0,75; p < 0,01
Die Verringerung des Brustkrebsrisikos wirkt vor allem bei jüngeren Frauen.
  • BRCA1-Mutation: HR: 0,48; 95 % KI: 0,30 – 0,77; p < 0,01
  • BRCA2-Mutation: HR: 0,22; 95 % KI: 0,08 – 0,65; p < 0,01

Wirksamkeit in den ersten fünf Jahren nach dem Eingriff

Eine Analyse unterschiedlicher Zeitintervalle zeigte, dass die Reduktion des Risikos in den ersten fünf Jahren nach dem Eingriff wirkte:
  • BRCA1-Mutation: HR: 0,60; 95 % KI: 0,40 – 0,89; p = 0,01
  • BRCA2-Mutation: HR: 0,42; 95 % KI: 0,20 – 0,86, p = 0,02
Die Autoren schlussfolgerten, dass eine Salpingoovarektomie das Brustkrebsrisiko bei einer BRCA1/2-Mutation in den ersten fünf Jahren nach der Operation reduziere. Dies sei vor allem bei jüngeren Frauen der Fall.

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