Biologika-therapierefraktäre Psoriasis: Umstellung zu Guselkumab eine Option

Original Titel:
A cohort study of guselkumab in the treatment of psoriasis refractory to previous biologic therapies: effectiveness, safety and adherence

 
Kurz & fundiert
  • Psoriasis nach erfolgloser Biologika-Behandlung: Was bringt Guselkumab?
  • Retrospektive Analyse von Echtwelt-Daten
  • 35 Patienten, im Schnitt zwei vorherige Biologika
  • Besserung bei 94 % der Patienten mit Anti-IL-23-Biologikum Guselkumab
  • Wirkansatzwechsel kann gute Erfolge bringen, Adhärenz eventuell nicht immer kritisch
  • Auch bei therapierefraktärer Psoriasis besteht Hoffnung
  MedWiss – Echtwelt-Daten aus der Behandlungspraxis sind besonders interessant bei Biologika-therapierefraktären Patienten. Forscher analysierten Daten von 35 Psoriasis-Patienten, die nach im Schnitt 2 erfolglosen Biologika-Therapien mit Guselkumab behandelt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass auch bei therapierefraktärer Psoriasis ein weiterer Wechsel Wirkung zeigen kann.
Das Biologikum Guselkumab gegen das Interleukin 23 (IL-23) ist zur Behandlung moderater bis schwerer Plaque-Psoriasis zugelassen. Echtwelt-Daten aus der Behandlungspraxis sind besonders interessant mit Blick auf Patienten, bei denen verschiedene Biologika nicht ausreichend wirksam waren. Forscher analysierten daher die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung mit Guselkumab bei Psoriasis-Patienten, bei denen vorherige Biologika-Therapien nicht erfolgreich waren. Die Studie analysierte auch, ob die Therapietreue (Adhärenz) bei der Wirksamkeit eine Rolle spielen könnte.

Biologika-therapierefraktär in der Behandlungspraxis: Hilft Umstellung auf Guselkumab?

Die retrospektive Echtwelt-Studie umfasste Patienten, die zwischen Februar 2019 und Oktober 2020 die Behandlung mit Guselkumab begannen. Die Wirksamkeit der Behandlung wurde anhand des PASI (psoriasis area and severity index) bestimmt mit PASI-Werten bis 5, bis 2 und 0. Der PASI wurde zum ersten Nachsorgetermin erhoben. Als sekundäre Wirksamkeits-Hinweise analysierten die Forscher den BSA-Wert (body surface area) und die dermatologische Lebensqualität (DLQI). Die Therapietreue der Patienten wurde anhand der medication possession ratio (MPR) bestimmt.

Therapiewechsel bei 35 Patienten nach 2 Biologika

Die Studie umfasste 35 Patienten, die zuvor im Schnitt (Median) bereits zwei verschiedene Biologika erhalten hatten. Der mittlere (Median) PASI-Score zu Beginn der Behandlung betrug 11 und sank beim ersten Nachsorgetermin auf 0. Zu diesem Zeitpunkt erreichten 32 Patienten (94,1 %) einen PASI-Score ≤ 5, 28 Patienten (82,4 %) erreichten einen PASI-Score ≤ 2 und 19 Patienten (55,9 %) erreichten PASI 0. Zur ersten Nachsorge ergaben sich statistisch signifikante Verbesserungen in PASI, BSA und DLQI (p < 0,001). Unerwünschte (adverse) Ereignisse entwickelten sich bei 3 Patienten. Die Adhärenz war meist gut: 85,3 % der Patienten (n = 29) hatten eine MPR von mindestens 90 %. Der Adhärenzwert stand jedoch nicht in Zusammenhang mit dem PASI-Score zum ersten Nachsorgetermin.

Auch bei therapierefraktärer Psoriasis besteht Hoffnung

Die Studie unterstützt frühere Hinweise darauf, dass Guselkumab eine wirksame und sichere Behandlung bei Psoriasis darstellen kann, die sich refraktär zu anderen Biologika-Therapien gezeigt hat. Die Wirksamkeit schien diesen Echtweltdaten nicht stark mit der Adhärenz in Zusammenhang zu stehen – in manchen Fällen könnte demnach eventuell auch ein größeres Dosis-Intervall möglich sein. Weitere Studien müssen zeigen, ob sich diese Ergebnisse auf größere Patientengruppen mit Therapieversagen unter Biologika bestätigen lassen und wie anhaltend ein Therapieerfolg in dieser Patientengruppe sein kann.

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