Depression

Typ-2-Diabetes: Zusammenhang zwischen entzündlichen Erkrankungen, Ängsten und Depression

Original Titel:
Association of immune-mediated inflammatory diseases with depression and anxiety in patients with type 2 diabetes: A nationwide population-based study

Kurz & fundiert

  • Personen mit Typ-2-Diabetes haben höheres Risiko für Ängste oder Depressionen
  • Können entzündliche Erkrankungen das Risiko für Ängste und Depressionen zusätzlich erhöhen?
  • Immunvermittelte entzündliche Erkrankungen: Entzündliche Darmerkrankungen (CED), rheumatoide Arthritis, Spondylitis ankylosans und Schuppenflechte (Psoriasis)
  • Analyse über 1 612 705 Personen in Korea
  • Durchschnittliche Nachbeobachtungszeit von 6,4 Jahren
  • Risiko für psychische Probleme bei entsprechenden Begleiterkrankungen zum Diabetes stärker erhöht

 

MedWiss – Laut einer aktuellen Studie aus Korea haben Menschen mit Typ-2-Diabetes und entzündlichen Erkrankungen ein höheres Risiko für Depressionen und Angstzustände. Das Risiko erhöht sich bei dem Vorhandensein von mehreren entzündlichen Erkrankungen.


Menschen mit Typ-2-Diabetes (T2D) haben ein höheres Risiko, an Depressionen und Angstzuständen zu erkranken. Um das Risiko besser einschätzen zu können, haben koreanischen Wissenschaftler untersucht, ob das Vorhandensein von immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen bei Menschen mit T2D ein höheres Risiko für Depressionen und Angstzustände mit sich bringt.

Bevölkerungsbasierte Studie aus Korea: Einfluss immunvermittelter Erkrankungen auf die Psyche

Menschen mit T2D ohne vorherige Depression oder Angstzustände, die sich zwischen 2009 und 2012 einer nationalen Gesundheitsuntersuchung unterzogen (n = 1 612 705), wurden in die landesweiten Gesundheitsuntersuchungsdaten des koreanischen National Health Insurance Service einbezogen. Das Ergebnis der Studie waren Depressionen und Angstzustände, definiert anhand der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10).

Immunvermittelte entzündliche Erkrankungen des Darms, der Gelenke und der Haut

Bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 6,4 Jahren war das Vorhandensein von immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen des Darms, z. B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, mit einem höheren Risiko für Depressionen (adjustierte Hazard Ratio, aHR: 1,28; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,08 – 1,53) und Angstzustände (aHR: 1,22; 95 % KI: 1,06 – 1,42) verbunden. Das Vorhandensein von immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen der Gelenke, z. B. rheumatoide Arthritis, war ebenfalls mit einem höheren Risiko für Depressionen (aHR: 1,34; 95 % KI: 1,31 – 1,37) und Angstzuständen (aHR: 1,31; 95 % KI: 1,29 – 1,34) assoziert. Auch bei immunvermittelten entzündlichen Hauterkrankungen, z. B. Psoriasis, war das Risiko für Depressionen (aHR: 1,18; 95 % KI: 1,14 – 1,23) und Angstzustände (aHR: 1,13; 95 % KI: 1,09 – 1,16) erhöht. Die Auswirkungen von der immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen auf Depressionen und Angstzustände waren bei Menschen mit mindestens zwei solcher Vorerkrankungen größer als bei Menschen mit nur einer derartigen Vorerkrankung:

  • Risiko für Depression
    • mind. 2 Vorerkrankungen: aHR: 1,42; 95 % KI: 1,19 – 1,69
    • 1 Vorerkrankung: aHR: 1,30; 95 % KI: 1,27 – 1,32
  • Risiko für Ängste
    • mind. 2 Vorerkrankungen: aHR: 1,49; 95 % KI: 1,29 – 1,72
    • 1 Vorerkrankung: aHR: 1,26; 95 % KI: 1,24 – 1,28

Entzündliche Erkrankungen erhöhen Risiko für Depressionen und Ängste

Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes war somit eine immunvermittelte entzündliche Vorerkrankung mit einem höheren Risiko für Depressionen und Angstzustände assoziiert. Bei Menschen mit T2DM und komorbiden Erkrankungen wie etwa rheumatoider Arthritis, CED oder Psoriasis sei deshalb ein regelmäßiges Screening auf Angstzustände und Depressionen sinnvoll, schließen die Autoren.

 

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