Multiple Sklerose
Hirnstimulation zuhause kann Handtraining bei progressiver MS unterstützen
Original Titel:
Hand functioning in progressive multiple sclerosis improves with tDCS added to daily exercises: A home-based randomized, double-blinded, sham-controlled clinical trial
- Progressive Multipler Sklerose mit Handmotorik-Symptomen: Was bringt Hirnstimulation?
- Transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) begleitend zu Training
- tDCS oder Sham zuhause über 4 Wochen mit 65 Patienten
- Verbesserungen der Handmotorik und Lebensqualität bei progressiver MS
MedWiss – Zuhause durchgeführte Hirnstimulation mittels transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) in Kombination mit Handgeschicklichkeitstraining kann Verbesserungen der Handmotorik und Lebensqualität bei progressiver MS erreichen, zeigte eine randomisiert-kontrollierte Studie mit 65 Teilnehmern.
Für Menschen mit progressiver Multipler Sklerose (MS) kann besonders eine zunehmende Einschränkung der Handgeschicklichkeit eine große Belastung darstellen. Jedoch sind die Möglichkeiten der Behandlung hierfür begrenzt. Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) gilt als Möglichkeit, während eines Bewegungstrainings den Effekt der Rehabilitation zu verbessern. Wissenschaftler entwickelten nun ein Protokoll zur Anwendung von tDCS zuhause und untersuchten die Wirksamkeit dieser ergänzenden Behandlung in einer randomisiert-kontrollierten Studie.
Progressive Multipler Sklerose mit Handmotorik-Symptomen: Was bringt Hirnstimulation?
Teilnehmer mit progressiver MS führten ein Handtraining zuhause durch bei begleitender, online überwachter Stimulation mit aktiver tDCS oder einer Scheinbehandlung (Sham-tDCS). Die Studie erfolgte über 4 Wochen. Effekte der Behandlung ermittelten die Wissenschaftler mit Hilfe von Nine-Hole Peg Test (9-HPT) und Dellon-Modified-Moberg-Pick-Up Test (DMMPUT).
tDCS oder Sham zuhause über 4 Wochen mit 65 Patienten
Insgesamt nahmen 65 Rechtshänder mit progressiver MS und Problemen mit der Handmotorik an der Studie teil. Fast alle Teilnehmer führten die Studie zu Ende durch, mit 98 %, die mindestens 18/20 Sitzungen durchführten. Die Patienten mit aktiver tDCS zeigten signifikante Verbesserungen der linken Hand im Vergleich zum Studienbeginn sowohl im 9-HPT (tDCS: -5,85 +/- 6,19 vs. Sham: -4,23 +/- 4,34; p = 0,049) als auch im DMMPUT (tDCS: -10,62 +/- 8,46 vs. Sham: -8,97 +/- 6,18; p = 0,049). Die Teilnehmer der aktiven tDCS-Gruppe berichteten Verbesserungen ihrer MS-bezogenen Lebensqualität (durchschnittliche Verbesserung: tDCS: 5,93 +/- 13,04 vs. Sham: -0,05 +/- -8,27; p = 0,04).
Verbesserungen der Handmotorik und Lebensqualität bei progressiver MS
Die Autoren schließen, dass zuhause durchgeführte Hirnstimulation mittels tDCS in Kombination mit Handgeschicklichkeitstraining Verbesserungen der Handmotorik bei progressiver MS erreichen kann. Die Methode könnte somit die Behandlung bei progressiver MS unterstützen und zu einer besseren Lebensqualität der Patienten beitragen.
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