Daten aus der Alltagspraxis: Wirksamkeit von Rimegepant bei akuter Migräne

Original Titel:
Effectiveness and tolerability of rimegepant in the acute treatment of migraine: a real-world, prospective, multicentric study (GAINER study)

Kurz & fundiert

  • Rimegepant zur Behandlung akuter Migräne: Auch effektiv in der Alltagspraxis?
  • Prospektive Real-World-Studie mit 103 Patienten in 16 Kopfschmerzzentren
  • Bessere Wirkung bei Einnahme innerhalb einer Stunde nach Schmerzbeginn
  • Schmerzfreiheit in 2 Stunden für jeden 2. Patienten, unabhängig von anfänglicher Schmerzintensität

MedWiss Eine Studie aus der Alltagspraxis bestätigte vorherige klinische Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit von Rimegepant zur Akutbehandlung von Migräne. 44,7 % der Patienten waren innerhalb von 2 Stunden schmerzfrei, speziell wenn die Einnahme innerhalb einer Stunde nach Schmerzbeginn erfolgte.


Rimegepant ist ein oraler Antagonist des CGRP-Rezeptors (calcitonin gene-related peptide), der zur Akutbehandlung von Migräne zugelassen ist. Die Wirksamkeit der Behandlung wurde in randomisierten klinischen Studien demonstriert. Nun untersuchte eine Studie auch die Wirksamkeit und Verträglichkeit in der Alltagspraxis (real world).

Rimegepant zur Behandlung akuter Migräne: Auch effektiv in der Alltagspraxis?

Die Studie GAINER wurde prospektiv und multizentrisch in 16 Kopfschmerzzentren in Italien durchgeführt. Vorrangig untersuchten die Wissenschaftler die Wirksamkeit anhand der Schmerzfreiheit nach 2 Stunden sowie die Verträglichkeit anhand des Auftretens unerwünschter Ereignisse nach Einnahme des Wirkstoffs. Die Studienteilnehmer wurden instruiert, eine Migräneattacke mit einer Tablette Rimegepant (75 mg) zu behandeln. Die Wirkung der Behandlung erfassten die Teilnehmer in einem Tagebuch zu Beginn der Attacke sowie alle 30 Minuten nach Einnahme von Rimegepant für bis zu 2 Stunden nach Einnahme. Eine Nachbeobachtung erfolgte zusätzlich nach 24 Stunden.

Prospektive Real-World-Studie mit 103 Patienten in 16 Kopfschmerzzentren

Die Studie schloss 103 Personen mit Migräne im durchschnittlichen Alter von 44,4 Jahren ein (74,8 % Frauen). Ein Viertel der Teilnehmer (24,3 %) litt an chronischer Migräne. Bei 44,0 % dieser Personen lag gleichzeitig eine Diagnose des Medikationsübergebrauchs-Kopfschmerzes (MÜK) vor. Im Schnitt hatten die Patienten zuvor 2,7 prophylaktische Wirkstoffklassen erfolglos eingesetzt. Die Teilnehmer litten durchschnittlich an 9,6 monatlichen Migränetagen zu Beginn der Studie. Zum Zeitpunkt der Einnahme von Rimegepant bewerteten 40,8 % der Patienten die Intensität ihrer Migräneattacke als schwer. Schmerzfrei 2 Stunden nach Einnahme von Rimegepant waren 44,7 % der Patienten (46/103). Ob Patienten Schmerzfreiheit in 2 Stunden erreichten, war nicht von der Schmerzstärke zu Beginn abhängig (p = 0,316), aber stand in Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Einnahme von Rimegepant (p = 0,032): Patienten erreichten häufiger Schmerzfreiheit bis 2 Stunden nach der Einnahme, wenn Rimegepant innerhalb einer Stunde nach Schmerzbeginn genommen wurde.

Bessere Wirkung bei Einnahme innerhalb einer Stunde nach Schmerzbeginn

Milde unerwünschte Ereignisse traten bei 15,5 % der Migräneattacken (16/103) auf und waren vor allem Fatigue (n = 6), gastrointestinale Symptome (n = 6), Schläfrigkeit (n = 4) und vorübergehende kognitive Schwierigkeiten (n = 3). Die Verträglichkeit bewerteten 85,4 % der Patienten (88/103) als gut oder exzellent.

Schmerzfreiheit in 2 Stunden für jeden 2. Patienten, unabhängig von anfänglicher Schmerzintensität

Die Studie aus der Alltagspraxis bestätigte somit vorherige klinische Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit von Rimegepant zur Akutbehandlung von Migräne. Das Medikament erreichte Schmerzfreiheit innerhalb von 2 Stunden bei etwa jedem 2. Patienten in einer Kohorte mit episodischer oder chronischer Migräne, Medikationsübergebrauchs-Kopfschmerz und einer hohen Zahl zuvor erfolglos versuchten medikamentösen Prophylaxen.

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