Chronische Endometritis und Endometriose
Original Titel:
Pelvic peritoneal endometriosis is linked to the endometrial inflammatory profile: a prospective cohort study
- Hängen chronische Endometritis und Endometriose zusammen?
- Untersuchung von Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch und Verdacht auf Endometriose
- Analyse von Gewebeproben und Endometriose-Aspekten
- Erhöhtes Risiko für chronische Endometritis bei Bauchfell-Endometriose
MedWiss – Bei einer peritonealen Endometriose, die bei einer Laparoskopie im Rahmen einer Unfruchtbarkeitsbehandlung diagnostiziert wird, ist eine Endometriumbiopsie anzuraten, um das Vorliegen einer chronischen Endometritits zu evaluieren. Die Wissenschaftler einer Studie mit betroffenen Frauen betonen, dass dies die Wirksamkeit des weiteren therapeutischen Ansatzes deutlich verbessern könnte.
Endometriose ist ein Östrogen-vermitteltes inflammatorisches Syndrom, bei dem die Endometrium-Empfänglichkeit und Fruchtbarkeit beeinträchtigt ist. Chronische Endometritis, eine anhaltende Entzündung der Gebärmutterschleimhaut, könnte ein Faktor sein, die die Empfänglichkeit des Endometriums bei Endometriose beeinflusst.
Hängen chronische Endometritis und Endometriose zusammen?
Eine Studie analysierte nun den möglichen Zusammenhang zwischen Endometriose und chronischer Endometritis bei Frauen, die mittels Laparoskopie aufgrund des Verdachts einer Endometriose untersucht wurden. Bei allen Frauen wurde eine Gewebeprobe des Endometriums entnommen, um eine eventuelle chronische Endometritis zu identifizieren. Das Stadium der Endometriose wurde im Verlauf der Operation bestimmt, die Krankheitsaktivität der chronischen Endometritis wurde histopathologisch und immunhistochemisch ermittelt. Ein typischer histophatologischer Marker sind inflammatorische Plasmazellen im Gewebe. Die Wissenschaftler analysierten den Zusammenhang zwischen klinischen Charakteristika der Erkrankung, der Dichte endometrialer Plasmazellen, dem immunhistochemischen Status und dem histopathologischen Profil der Gebärmutterschleimhaut.
Analyse von Gewebeproben und Endometriose-Aspekten
Bei Endometriose im Stadium III (moderate Endometriose) war das Risiko eines inflammatorischen immunhistochemischen Profils um 82 % reduziert im Vergleich zu Stadium-1-Endometriose (Odds Ratio, OR: 0,18; p = 0,037). Peritoneale Endometriose (Bauchfell) war mit einer 3,429-fachen Steigerung des Risikos für ein immunohistochemisches inflammatorisches Profil assoziiert (OR: 3,429; p = 0,038). Die Analyse fand keine signifikante Assoziation zwischen klinischen Aspekten der Endometriose-Erkrankung und der Plasmazell-Dichte oder dem histopathologischen Profil der Gebärmutter (alle p > 0,05). Darüberhinaus lagen keine signifikanten Unterschiede zwischen unfruchtbaren Frauen mit und ohne chronische Endometritis vor in Bezug auf IVF-Nutzung (in vitro Fertilisierung, p = 0,67), Schwangerschaftsraten (p = 1) oder Lebendgeburtraten (p = 0,41).
Erhöhtes Risiko für chronische Endometritis bei Bauchfell-Endometriose
Die Autoren schließen, dass bei einer peritonealen Endometriose, die bei einer Laparoskopie im Rahmen einer Unfruchtbarkeitsbehandlung diagnostiziert wird, eine Endometriumbiopsie anzuraten ist, um das Vorliegen einer chronischen Endometritits zu evaluieren. Dies könnte die Wirksamkeit des weiteren therapeutischen Ansatzes deutlich verbessern. Die Wissenschaftler betonen zudem, dass es weiterer Untersuchungen zum möglichen Zusammenhang zwischen Endometriose-bezogener Inflammation und chronischer Endometritis sowie zu non-invasiven diagnostischen Werkzeugen bedarf.
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